Frauen sind als ehrenamtliche Funktionsträgerinnen in Führungspositionen des Sports deutlich unterrepräsentiert. Bisherige Untersuchungen haben eine Antwort auf die Frage nach dem ‚Warum so wenige?' vor allem auf der individuellen Ebene der frauentypischen Biographien gesucht. Das Forschungsprojekt basiert auf einem erweiterten Ansatz, der von der sozialen Konstruktion von Geschlechterverhältnissen ausgeht und deren Effekte auf die Fremd- und Selbstselektion in ehrenamtlichen Gremien von Sportorganisationen fokussiert. Dies beinhaltet, die sozialen Strukturen der Organisation und die hierin eingelagerten Prozesse des Gendering ins Blickfeld zu rücken, d.h. die Reproduktion der traditionellen Geschlechterverhältnisse und -hierarchien.
Die theoretische Aufarbeitung des Ausgangsproblems geschieht durch organisationssoziologische
und akteurtheoretische Ansätze, die durchgehend durch die Perspektive der sozialen Konstruktion von Geschlechterverhältnissen ergänzt werden.
In das Forschungsprojekt sind acht Sportfachverbände des Landes NRW eingebunden. In einer ersten Phase wurde mit Hilfe einer Dokumentenanalyse (Satzungen, Verbandszeitschriften, Organigramme, Jahrbücher) ein erster Eindruck über die je spezifischen Organisationsstrukturen und -kulturen gewonnen. In der zweiten Phase wurden 3-4 ehrenamtliche Funktionsträger/innen pro Verband interviewt (insgesamt 18 Männer und 10 Frauen).