Inhibition oder Parametrisierung – Welcher Mechanismus liegt dem Quiet Eye-Performance-Effekt zugrunde?

Projekt-Details

Forschungsziel

Für den Zeitraum der Informationsaufnahme und -verarbeitung durch das QE haben der Para-metrisierungsansatz (Vickers, 1996) und die Inhibitionshypothese (Klostermann et al., 2014) konträre Annahmen. Der Parametrisierungsansatz geht von einer reinen offline-Parametrisierung und einem open-loop-Modell aus (Norouzi et al., 2020; Vickers, 2007). Nach diesem Ansatz wird die Bewegung vor der Ausführung programmiert und kann während der Bewegung nicht mehr angepasst werden (Schmidt & Lee, 2005). Im Gegensatz dazu geht die Inhibitionshypothese von einer Kombination der online- und offline-Parametrisierung aus, wodurch die Informationsauf-nahme während der Bewegung Einfluss auf die Bewegungsausführung hat (Klostermann et al., 2014). Neuere Erkenntnisse unterstreichen die Relevanz der online-Parametrisierung (Causer et al., 2017; Vine et al., 2016).

Im Rahmen dieser Studie soll folgende Forschungsfrage bearbeitet werden: (1) Welcher Zeit-raum der QED ist für den QE-Performance-Effekt von entscheidender Bedeutung? Zur Beant-wortung dieser Forschungsfrage soll untersucht werden, ob eine visuell gesteuerte Zielwurfauf-gabe online und offline (Inhibitionshypothese) oder ausschließlich offline (Parametrisierungsan-satz) parametrisiert wird. Hierzu werden die Proband:innen in Anlehnung an Klostermann et al. (2018) Unterarmwürfe auf eine Zielscheibe ausführen, wobei die Dauer der offline- sowie online-Parametrisierung der Proband:innen manipuliert wird.
Auf Grundlage der Inhibitionshypothese werden folgende Hypothesen aufgestellt:
(1) Sowohl die QED-pre als auch die QED-online beeinflussen die Bewegungsauswahl, so-dass eine kürzere QED (< 1000ms) ungeachtet der Tatsache, ob die QED-pre oder die QED-online verkürzt wurde, zu einer Leistungseinbuße der Testpersonen führt. Wohinge-gen eine ausreichend lange QED (> 1000ms) unabhängig von der Verteilung der QED-pre und QED-online zu keiner Leistungseinbuße führt.
(2) Ein Ausblenden der Zielscheibe während der Vorwärtsbewegung (QED-online) des Unter-armwurfes führt zu einer schlechteren Leistung der Testperson

Forschungsmethodik

Die Proband:innen stehen 3 m von einer Wand entfernt und halten einen Tennisball in ihrer domi-nanten Hand. Das Ziel der Proband:innen ist es, den Ball mit einem Unterarmwurf auf eine auf die Wand projizierte Zielscheibe (Durchmesser 0,3 m (Klostermann et al. 2013, 2018)) zu werfen. Während des Experiments werden den Proband:innen vier akustische Signale bereitgestellt. Das erste Signal lautet Ready, woraufhin sich die Proband:innen auf den Beginn des nächsten Wur-fes vorbereiten sollen. 1000 ms später erscheint für 500 ms ein Fixationskreuz in der Mitte des Bildschirms. Danach erscheint die Zielscheibe auf dem Bildschirm (vgl. Klostermann et al., 2013, 2018). Die Zielscheibe befindet sich dabei an einer von vier möglichen Positionen (oben rechts, oben links, unten rechts und unten links). Das Go-Signal ertönt entweder, nachdem die Ziel-scheibe 1000 ms (Kondition QED-pre lang) oder 200 ms (Kondition QED-pre kurz) lang sichtbar war. Beim Go-Signal beginnt die Testperson mit der Rückwärtsbewegung des Unterarmwurfes. 600 ms später ertönt das Klick-Signal, welches den Zeitpunkt der Beendigung der Rückwärts-bewegung und den Übergang in die Vorwärtsbewegung vorgibt (vgl. Klostermann et al. 2013, 2018). Die Vorwärtsbewegung dauert entweder 400 ms (Kondition QED-online kurz) oder 1200 ms (Kondition QED-online lang). Zwischen den einzelnen Würfen haben die Proband:innen 5000 ms Pause. Daraus ergeben sich vier verschiedene Konditionen, die in Tabelle 2 aufgelistet sind. Die Konditionen wurden in Anlehnung an Klostermann et al. (2018) erstellt. Die Autoren zeigten auf, dass die QED-pre unter 1000 ms zu einer signifikant schlechteren Leistung im Vergleich zu einer QED-pre länger als 1000 ms führt. In den vier Konditionen ist während der einen Hälfte der Würfe die Zielscheibe in der Vorwärtsbewegung sichtbar und während der anderen Hälfte nicht (s. Abbildung 1). Auf Grund der unterschiedlichen Bewegungsdauer in der Vorwärtsbewegung (QED-online kurz vs. QED online lang) werden die Testungen an zwei Tagen durchgeführt. Die Reihenfolge wird zwischen den Proband:innen ausgeglichen sein. Vor der eigentlichen Testung werden an beiden Tagen zwei Probedurchgänge á 32 Würfe von den Proband:innen ausgeführt, um sich an die Bewegungsvorgaben zu gewöhnen. Danach führt jede:r Proband:in pro Testtag 96 Würfe aus (24 pro Kondition; 24 Würfe pro Zielscheibe jeweils 12 mit voller Sichtbarkeit und 12 mit eingeschränkter Sichtbarkeit der Zielscheibe). Die 96 Würfe pro Testtag werden in drei Abschnitte á 32 Würfe eingeteilt. Innerhalb jedes Abschnitts wird jede Kondition acht mal (2x pro Zielscheibe) abgespielt. Die Reihenfolge der Würfe auf die Zielscheiben und die Sichtbarkeit der Zielscheiben wird randomisiert.
StatusLaufend
Tatsächlicher Beginn/ -es Ende01.03.22 → …