Abstract
Der Zusammenhang zwischen Schlaf und ADHS wird seit langem und teilweise kontrovers diskutiert. Die Erkrankung wird hauptsächlich medikamentös mit Stimulanzien behandelt, was die Schlafqualität zusätzlich negativ beeinträchtigen kann. Körperliche Aktivität wird als mögliche alternative Behandlungsmethode erwogen, die sowohl die Erkrankung selbst, wie auch die Schlafqualität günstig beeinflussen kann. Jedoch erschweren unterschiedliche Messmethoden, Zielgruppen und Belastungsformen den Vergleich der Studienergebnisse, weshalb es bisher noch keine einheitlichen Handlungsempfehlungen zu dieser Therapieform gibt. Eine gute Schlafqualität ist für alle Menschen wichtig und insbesondere bei Kindern mit ADHS sollte auf eine gute Schlafqualität geachtet werden, da sie unter einer Aufmerksamkeits- und Konzentrationsschwäche leiden, die durch Müdigkeit verstärkt wird. Die vorliegende Arbeit untersucht den Zusammenhang von Schlaf, körperlicher Aktivität und exekutiven Funktionen anhand unterschiedlicher Messmethoden bei Kindern mit der Diagnose ADHS und gesunden Kontrollen.
Die Untersuchung des Zusammenhangs von ADHS-Diagnose, Schlafqualität und körperlicher Aktivität über Fragebögen ergab, dass Eltern von Kindern mit ADHS und die Kinder selbst häufiger angeben, an schlechter Schlafqualität zu leiden. Hierbei könnte eine Störung des zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus in der Gruppe zugrunde liegen, da sich die angegebenen Probleme mit dem Schlaf hauptsächlich auf das Einschlafen und Aufwachen beziehen. Höhere Anteile an körperlicher Aktivität waren bei Kindern mit und ohne ADHS mit besserer Schlafqualität assoziiert. Ein Zusammenhang konnte also auch im Rahmen von subjektiven Messungen nachgewiesen werden.
Im Rahmen von polysomnographischen Untersuchungen zeigte sich bei allen untersuchten Probanden eine gute Schlafqualität ohne Anzeichen von Schlafstörungen. Die körperliche Aktivität hatte keinen Einfluss auf den Anteil von Schlafphasen in den jeweils folgenden Nächten, das zentrale Ergebnis war eine signifikant reduzierte REM-Latenz nach einer Koordinationsbelastung mit dem Waveboard im Vergleich zur Ausdauerbelastung mit dem Fahrradergometer. Eine verkürzte REM-Latenz wird als Effekt einer körperlichen Belastung diskutiert, wurde bisher bei Kindern jedoch noch nicht nachgewiesen. Generell werden längere REM- Latenzen als Kennzeichen guter Schlafqualität angesehen, weshalb vermutet werden
Dissertation Regine Lehberger 2018 2
kann, dass sich Ausdauerbelastungen eher positiv und Koordinationsbelastungen eher nachteilig auf die Schlafqualität von Kindern mit ADHS auswirken. Möglicherweise haben die Probanden die Koordinationsbelastung auf dem Waveboard als aufregend empfunden, da verkürzte REM-Latenzen in der Verarbeitung emotionaler Erlebnisse eine Rolle spielen können.
Außerdem wurde der Einfluss körperlicher Aktivität und der Schlafqualität auf exekutive Funktionen bei Kindern mit ADHS in Form von Tests zur kognitiven Leistungsfähigkeit und ereigniskorrelierten Potentialen gemessen. Hierbei zeigte sich ein positiver Einfluss der Koordinationsbelastung auf die Arbeitsgeschwindigkeit und der Ausdauerbelastung auf die Aufmerksamkeit. In Bezug auf die Schlafqualitätsparameter konnte gezeigt werden, dass sich ein höherer Anteil von REM-Schlaf und eine höhere Anzahl von Arousals negativ auf die Aufmerksamkeit am nächsten Tag auswirken. Die körperliche Aktivität hatte keinen Einfluss auf ereigniskorrelierte Potentiale, vermutlich, weil die Stichprobengröße zu klein war oder der Zeitraum zwischen der Intervention und der Messung zu groß. In Bezug auf Parameter der Schlafqualität zeigten sich hingegen zahlreiche Korrelationen mit den gemessenen ereigniskorrelierten Potentialen. Eine gute Schlafeffizienz, wenig Arousal und wenig Anteil an REM wirkten sich positiv auf die Ausprägung der einzelnen Potentiale aus. Allgemein kann also ein Einfluss von Schlafqualitätsparametern auf exekutive Funktionen in Form von ereigniskorrelierten Potentialen bei Kindern mit ADHS postuliert werden.
Die Untersuchung des Zusammenhangs von ADHS-Diagnose, Schlafqualität und körperlicher Aktivität über Fragebögen ergab, dass Eltern von Kindern mit ADHS und die Kinder selbst häufiger angeben, an schlechter Schlafqualität zu leiden. Hierbei könnte eine Störung des zirkadianen Schlaf-Wach-Rhythmus in der Gruppe zugrunde liegen, da sich die angegebenen Probleme mit dem Schlaf hauptsächlich auf das Einschlafen und Aufwachen beziehen. Höhere Anteile an körperlicher Aktivität waren bei Kindern mit und ohne ADHS mit besserer Schlafqualität assoziiert. Ein Zusammenhang konnte also auch im Rahmen von subjektiven Messungen nachgewiesen werden.
Im Rahmen von polysomnographischen Untersuchungen zeigte sich bei allen untersuchten Probanden eine gute Schlafqualität ohne Anzeichen von Schlafstörungen. Die körperliche Aktivität hatte keinen Einfluss auf den Anteil von Schlafphasen in den jeweils folgenden Nächten, das zentrale Ergebnis war eine signifikant reduzierte REM-Latenz nach einer Koordinationsbelastung mit dem Waveboard im Vergleich zur Ausdauerbelastung mit dem Fahrradergometer. Eine verkürzte REM-Latenz wird als Effekt einer körperlichen Belastung diskutiert, wurde bisher bei Kindern jedoch noch nicht nachgewiesen. Generell werden längere REM- Latenzen als Kennzeichen guter Schlafqualität angesehen, weshalb vermutet werden
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kann, dass sich Ausdauerbelastungen eher positiv und Koordinationsbelastungen eher nachteilig auf die Schlafqualität von Kindern mit ADHS auswirken. Möglicherweise haben die Probanden die Koordinationsbelastung auf dem Waveboard als aufregend empfunden, da verkürzte REM-Latenzen in der Verarbeitung emotionaler Erlebnisse eine Rolle spielen können.
Außerdem wurde der Einfluss körperlicher Aktivität und der Schlafqualität auf exekutive Funktionen bei Kindern mit ADHS in Form von Tests zur kognitiven Leistungsfähigkeit und ereigniskorrelierten Potentialen gemessen. Hierbei zeigte sich ein positiver Einfluss der Koordinationsbelastung auf die Arbeitsgeschwindigkeit und der Ausdauerbelastung auf die Aufmerksamkeit. In Bezug auf die Schlafqualitätsparameter konnte gezeigt werden, dass sich ein höherer Anteil von REM-Schlaf und eine höhere Anzahl von Arousals negativ auf die Aufmerksamkeit am nächsten Tag auswirken. Die körperliche Aktivität hatte keinen Einfluss auf ereigniskorrelierte Potentiale, vermutlich, weil die Stichprobengröße zu klein war oder der Zeitraum zwischen der Intervention und der Messung zu groß. In Bezug auf Parameter der Schlafqualität zeigten sich hingegen zahlreiche Korrelationen mit den gemessenen ereigniskorrelierten Potentialen. Eine gute Schlafeffizienz, wenig Arousal und wenig Anteil an REM wirkten sich positiv auf die Ausprägung der einzelnen Potentiale aus. Allgemein kann also ein Einfluss von Schlafqualitätsparametern auf exekutive Funktionen in Form von ereigniskorrelierten Potentialen bei Kindern mit ADHS postuliert werden.
Originalsprache | Deutsch |
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Erscheinungsort | Köln |
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Verlag | Deutsche Sporthochschule Köln |
Seitenumfang | 164 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2018 |