Auswirkungen einer schulbasierten Bewegungsintervention im Rahmen der Primärprävention auf die Prävalenz und Inzidenz von Adipositas und Übergewicht sowie die motorische Leistungsfähigkeit bei Grundschülern

Constanze Cramer

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

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Abstract

Einleitung: Bewegungsmangel gilt als eine Hauptursache für den Anstieg übergewichtiger und motorisch auffälliger Kinder. In der vorliegenden Studie wurde daher untersucht, ob Bewegungsinterventionen an Schulen Einfluss auf die anthropometrischen Daten sowie die motorische Leistungsfähigkeit nehmen. Methodik: Im Projekt „Gesund macht Schule“ von der Ärztekammer Nordrhein und der AOK Rheinland/Hamburg wurden an acht Grundschulen über zwei Schuljahre (n=356) Bewegungsinterventionen am Schulvormittag durchgeführt. Vor Beginn der Intervention (T1) wurden die anthropometrischen Daten der Erstklässler zur Berechnung des Body-Mass-Index erhoben sowie die grob- und feinmotorische Leistungsfähigkeit gemessen. Diese Untersuchungen wurden nach zwei Jahren wiederholt (T2) und mit den Ergebnissen einer Kontrollgruppe einer anderen Grundschule (n=118) verglichen. Die Interventionskinder waren zu Beginn der Studie 6,8 ± 0,4 Jahre alt, 1,24 ± 0,1 m groß und 24,8 ± 5,0 kg schwer. Der BMI betrug 16,1 ± 2,3 kg/m². Die Kontrollschüler unterschieden sich signifikant von der Interventionsgruppe bzgl. der Körpergröße (1,23 ± 0,1; p<0,036), kein Unterschied bestand hinsichtlich des Alters, des Körpergewichts und des BMI. Ergebnisse: Bezüglich der Anzahl übergewichtiger und adipöser Kinder, klassifiziert nach Kromeyer-Hauschild et al. (2001), unterschied sich die Interventions- und Kontrollgruppe weder in der Eingangsuntersuchung noch in der Enduntersuchung (p>0,05). Die Interventionsgruppe erzielte zu T2 sowohl beim Seitlichen Hin- und Herspringen signifikant bessere Leistungen als die Kontrollgruppe (p=0,004) als auch beim Sechs-Minuten-Lauf (p=0,020). Die normal- und untergewichtigen Interventionskinder erreichten zudem signifikante bessere Leistungen beim Einbeinstand (p=0,042). In den anderen grobmotorischen (Kraft, Beweglichkeit) und den feinmotorischen (Handgeschicklichkeit) Testbereichen wurden keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen beobachtet. Schlussfolgerung: Schulbasierte Bewegungsinterventionen wirken sich positiv auf die Koordinations- und Ausdauerleistungsfähigkeit der Kinder aus. Die Bewegungsanreize in der vorliegenden Studie waren aber anscheinend zu gering, um sich auf alle überprüften motorischen Bereiche auszuwirken. Zudem zeigt die vorliegende Studie, dass für Adipöse und Übergewichtige nicht-selektive Maßnahmen uneffektiv sind, denn weder die Prävalenz noch die Inzidenz von Übergewicht und Adipositas konnten gesenkt werden. Für übergewichtige Kinder scheint eine auf ihre speziellen Bedürfnisse abgestimmte und interdisziplinär angelegte Intervention notwendig, um
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang219
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2009

Zitation