TY - BOOK
T1 - Auswirkungen eines 12-monatigem Ausdauertrainings bei Personen mit Multipler Sklerose
T2 - Betrachtung in Abhängigkeit des Schweregrads der Fatigue
AU - Wonneberger, Marc
N1 - Zugl.: Köln, Dt. Sporthochschule, Diss., 2013
PY - 2013
Y1 - 2013
N2 - Bei Personen mit MS stellt die Fatigue nicht nur eines der häufigsten Symptome dar, es ist außerdem ein Symptom mit besonders weitreichenden negativen Folgen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen eines moderaten Ausdauertrainings in Abhängigkeit der Fatigue auf die Parameter Lebensqualität und depressive Symptome sowie auf ausgewählte physiologische Parameter zu untersuchen. Ein besonderes Augenmerk lag auf den Veränderungen der Fatigue bei Personen mit hoher Ausgangs-Fatigue durch ein moderates Ausdauertraining. Bisweilen liegen keine langfristigen Trainingsinterventionsstudien bei Personen mit MS vor, die die genannten Parameter in Bezug zum Schweregrad der Fatigue stellen. Um die Auswirkungen eines langfristigen Ausdauertrainings in Abhängigkeit der Fatigue zu untersuchen, wurden zwei Interventionsgruppen (Non-Fatigue-Group, nFG und Fatigue-Group, FG) mittels der Fatigue-Severity-Scale (FSS) gebildet. Beide Gruppen vollzogen dasselbe Trainingsprogramm bestehend aus 3 x 30 Minuten aeroben Ausdauertraining pro Woche über eine Dauer von zwölf Monaten. Die Erhebung der psychometrischen und physiologischen Parameter sowie die Ableitung der Trainingsintensitäten erfolgten anhand einer durchgeführten Laufbandergometrie im Abstand von zwölf Wochen. Die Trainingsintensitätssteuerung wurde mittels Herzfrequenz und die Trainingsdokumentation anhand eines Trainingstagebuchs vorgenommen. Das Training wurde durch die Probanden selbstständig als Heimtrainingsprogramm durchgeführt. Die gewählte methodische Herangehensweise sollte zur Klärung folgender Fragestellungen führen: 1. Bestehen Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Endpunkte Lebensqualität, depressive Symptome und den physiologischen Parametern? 2. Lassen sich Veränderungen innerhalb der Gruppen im Verlauf der Trainingsintervention bezogen auf die Endpunkte Fatigue, Lebensqualität, depressive Symptome und den physiologischen Parametern feststellen? 3. Unterscheiden sich die Gruppen in ihrer Trainingsaktivität hinsichtlich Trainingsumfang und Trainingshäufigkeit? 4. Unterscheiden sich die Gruppen retrospektiv hinsichtlich der angegebenen Anzahl der Schübe? Das Studienprotokoll sah eine gleichbleibende relative Trainingsintensität und einen absolut gleichbleibenden Trainingsumfang über die zwölfmonatige Intervention vor. Diese Herangehensweise führte zu den hier vorliegenden Ergebnissen und den abgeleiteten Erkenntnissen. Bereits vor Beginn der Trainingsintervention zeigte sich ein signifikanter Gruppenunterschied bezogen auf die Parameter Lebensqualität und depressive Symptome. So weist die FG gegenüber der nFG eine herabgesetzte Lebensqualität und vermehrt depressive Symptome auf. Dies zeigte sich auch im Vergleich zu einer deutschen Normstichprobe, von der die FG ebenfalls signifikant negativ abweicht. Die Auswertung der durch die Studienteilnehmer ausgefüllten Trainingsdokumentationen ergab hinsichtlich des Trainingsumfangs und der Trainingshäufigkeit keinen Unterschied zwischen den Interventionsgruppen. Mit Fortschreiten der Trainingsintervention stellte sich innerhalb der FG eine sukzessive Abnahme und damit Verbesserung der subjektiv wahrgenommenen Fatigue ein, während die Fatigue-Werte der nFG unverändert blieben. Veränderungen der Lebensqualität konnten für den Parameter „Allgemeine Gesundheitswahrnehmung“ festgestellt werden. So konnte die FG innerhalb der Trainingsintervention hier eine Steigerung gegenüber der nFG erzielen. Keine Veränderungen ließen sich bei den depressiven Symptomen durch die Trainingsintervention feststellen. Der signifikante Gruppenunterschied blieb hier im Zeitverlauf bestehen. Hinsichtlich der physiologischen Parameter wurde vor Beginn der Intervention kein Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt. Beide Gruppen zeigten eine Verbesserung der physiologischen Parameter im Zeitverlauf. Ein Interaktionseffekt ließ sich durch die Trainingsintervention nicht feststellen. Retrospektiv betrachtet führte die Trainingsintervention zu keinem Unterschied in der Anzahl der angegebenen Schübe zwischen beiden Gruppen. Die hier vorliegenden Daten belegen, dass bereits ein moderates und regelmäßiges Ausdauertraining zu wünschenswerten Anpassungen bei Personen mit MS führt. So konnten in beiden Gruppen Verbesserungen der physiologischen Parameter erzielt werden, was wiederum positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System nach sich zieht und damit einen protektiven Schutz in Bezug auf mögliche Komorbiditäten bedeutet. Bei keinem der Probanden kam es durch das angewandte Testprotokoll im Rahmen der durchgeführten Laufbandergometrie oder der Trainingsintervention zu unerwünschten Ereignissen oder Nebenwirkungen. Das hier verwendete Testprotokoll sowie die durchgeführte Trainingsintervention können demnach als sicher und einfach anwendbar für Personen mit MS angesehen werden. Zudem konnte durch die Trainingsintervention bei der Interventionsgruppe mit hoher Ausgangs-Fatigue eine Verbesserung der subjektiv wahrgenommenen Fatigue nachgewiesen werden. Diese Erkenntnis ist umso bedeutender, da dem Symptom der Fatigue im Rahmen der Erkrankung ein besonderer Stellenwert zukommt und dadurch weitreichende sozio-ökonomische Folgen für den Betroffenen resultieren können. Bezogen auf das ICF-Modell betrifft die Fatigue demnach nicht nur die Körperfunktion, sondern erstreckt sich darüber hinaus auf die Bereiche der Aktivität und der Teilhabe des Betroffenen. Für künftige Studien wird empfohlen, den mannigfaltigen Hintergründen der Fatigue und darüber hinaus dem Ausmaß der Fatigue verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken, um die Wirkungsweise eines moderaten Ausdauertrainings bei Personen mit MS differenziert betrachten zu können
AB - Bei Personen mit MS stellt die Fatigue nicht nur eines der häufigsten Symptome dar, es ist außerdem ein Symptom mit besonders weitreichenden negativen Folgen auf die Lebensqualität der Betroffenen. Ziel dieser Arbeit war es, die Auswirkungen eines moderaten Ausdauertrainings in Abhängigkeit der Fatigue auf die Parameter Lebensqualität und depressive Symptome sowie auf ausgewählte physiologische Parameter zu untersuchen. Ein besonderes Augenmerk lag auf den Veränderungen der Fatigue bei Personen mit hoher Ausgangs-Fatigue durch ein moderates Ausdauertraining. Bisweilen liegen keine langfristigen Trainingsinterventionsstudien bei Personen mit MS vor, die die genannten Parameter in Bezug zum Schweregrad der Fatigue stellen. Um die Auswirkungen eines langfristigen Ausdauertrainings in Abhängigkeit der Fatigue zu untersuchen, wurden zwei Interventionsgruppen (Non-Fatigue-Group, nFG und Fatigue-Group, FG) mittels der Fatigue-Severity-Scale (FSS) gebildet. Beide Gruppen vollzogen dasselbe Trainingsprogramm bestehend aus 3 x 30 Minuten aeroben Ausdauertraining pro Woche über eine Dauer von zwölf Monaten. Die Erhebung der psychometrischen und physiologischen Parameter sowie die Ableitung der Trainingsintensitäten erfolgten anhand einer durchgeführten Laufbandergometrie im Abstand von zwölf Wochen. Die Trainingsintensitätssteuerung wurde mittels Herzfrequenz und die Trainingsdokumentation anhand eines Trainingstagebuchs vorgenommen. Das Training wurde durch die Probanden selbstständig als Heimtrainingsprogramm durchgeführt. Die gewählte methodische Herangehensweise sollte zur Klärung folgender Fragestellungen führen: 1. Bestehen Unterschiede zwischen den Gruppen hinsichtlich der Endpunkte Lebensqualität, depressive Symptome und den physiologischen Parametern? 2. Lassen sich Veränderungen innerhalb der Gruppen im Verlauf der Trainingsintervention bezogen auf die Endpunkte Fatigue, Lebensqualität, depressive Symptome und den physiologischen Parametern feststellen? 3. Unterscheiden sich die Gruppen in ihrer Trainingsaktivität hinsichtlich Trainingsumfang und Trainingshäufigkeit? 4. Unterscheiden sich die Gruppen retrospektiv hinsichtlich der angegebenen Anzahl der Schübe? Das Studienprotokoll sah eine gleichbleibende relative Trainingsintensität und einen absolut gleichbleibenden Trainingsumfang über die zwölfmonatige Intervention vor. Diese Herangehensweise führte zu den hier vorliegenden Ergebnissen und den abgeleiteten Erkenntnissen. Bereits vor Beginn der Trainingsintervention zeigte sich ein signifikanter Gruppenunterschied bezogen auf die Parameter Lebensqualität und depressive Symptome. So weist die FG gegenüber der nFG eine herabgesetzte Lebensqualität und vermehrt depressive Symptome auf. Dies zeigte sich auch im Vergleich zu einer deutschen Normstichprobe, von der die FG ebenfalls signifikant negativ abweicht. Die Auswertung der durch die Studienteilnehmer ausgefüllten Trainingsdokumentationen ergab hinsichtlich des Trainingsumfangs und der Trainingshäufigkeit keinen Unterschied zwischen den Interventionsgruppen. Mit Fortschreiten der Trainingsintervention stellte sich innerhalb der FG eine sukzessive Abnahme und damit Verbesserung der subjektiv wahrgenommenen Fatigue ein, während die Fatigue-Werte der nFG unverändert blieben. Veränderungen der Lebensqualität konnten für den Parameter „Allgemeine Gesundheitswahrnehmung“ festgestellt werden. So konnte die FG innerhalb der Trainingsintervention hier eine Steigerung gegenüber der nFG erzielen. Keine Veränderungen ließen sich bei den depressiven Symptomen durch die Trainingsintervention feststellen. Der signifikante Gruppenunterschied blieb hier im Zeitverlauf bestehen. Hinsichtlich der physiologischen Parameter wurde vor Beginn der Intervention kein Unterschied zwischen den Gruppen festgestellt. Beide Gruppen zeigten eine Verbesserung der physiologischen Parameter im Zeitverlauf. Ein Interaktionseffekt ließ sich durch die Trainingsintervention nicht feststellen. Retrospektiv betrachtet führte die Trainingsintervention zu keinem Unterschied in der Anzahl der angegebenen Schübe zwischen beiden Gruppen. Die hier vorliegenden Daten belegen, dass bereits ein moderates und regelmäßiges Ausdauertraining zu wünschenswerten Anpassungen bei Personen mit MS führt. So konnten in beiden Gruppen Verbesserungen der physiologischen Parameter erzielt werden, was wiederum positive Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System nach sich zieht und damit einen protektiven Schutz in Bezug auf mögliche Komorbiditäten bedeutet. Bei keinem der Probanden kam es durch das angewandte Testprotokoll im Rahmen der durchgeführten Laufbandergometrie oder der Trainingsintervention zu unerwünschten Ereignissen oder Nebenwirkungen. Das hier verwendete Testprotokoll sowie die durchgeführte Trainingsintervention können demnach als sicher und einfach anwendbar für Personen mit MS angesehen werden. Zudem konnte durch die Trainingsintervention bei der Interventionsgruppe mit hoher Ausgangs-Fatigue eine Verbesserung der subjektiv wahrgenommenen Fatigue nachgewiesen werden. Diese Erkenntnis ist umso bedeutender, da dem Symptom der Fatigue im Rahmen der Erkrankung ein besonderer Stellenwert zukommt und dadurch weitreichende sozio-ökonomische Folgen für den Betroffenen resultieren können. Bezogen auf das ICF-Modell betrifft die Fatigue demnach nicht nur die Körperfunktion, sondern erstreckt sich darüber hinaus auf die Bereiche der Aktivität und der Teilhabe des Betroffenen. Für künftige Studien wird empfohlen, den mannigfaltigen Hintergründen der Fatigue und darüber hinaus dem Ausmaß der Fatigue verstärkt Aufmerksamkeit zu schenken, um die Wirkungsweise eines moderaten Ausdauertrainings bei Personen mit MS differenziert betrachten zu können
M3 - Dissertationsschrift
SN - 978-3-7322-8880-9
BT - Auswirkungen eines 12-monatigem Ausdauertrainings bei Personen mit Multipler Sklerose
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