Beeinflussen geburtshilfliche Variablen die Konzentration des Neurotrophins BDNF im Serum Neugeborener und ihrer Mütter?

A. Flöck, Sarah Weber, Nina Ferrari, Carina Fietz, Christine Graf, R. Fimmers, U. Gembruch, W.M. Merz

Publikation: Beitrag in Buch/Bericht/KonferenzbandKonferenzbeitrag - Aufsatz in KonferenzbandForschungBegutachtung

Abstract

Ziel: Das Neurotrophin „Brain-Derived Neurotrophic Factor“ (BDNF) ist in die zerebrale Morphogenese, in unterschiedliche Hirnfunktionen und Erkrankungen sowie in den Energiehaushalt involviert. Ziel unserer Studie war, geburtshifliche Variablen bezüglich ihres Zusammenhangs mit der BDNF-Konzentration im Nabelschnur (NS)- und mütterlichen Blut zu analysieren. Methodik: Frauen mit einer gesunden Einlings-Schwangerschaft (Gestationsalter (GA) ≥36) wurden rekrutiert. Die NS-Proben wurden direkt nach Partus, vor Geburt der Plazenta, aus der Nabelschnurvene gewonnen; mütterliche Blutproben wurden bei Aufnahme zur Geburt in den Kreißsaal entnommen. Die Analyse erfolgte mittels Immunoassay. Die statistische Auswertung umfasste die univariate Analyse und schrittweise multivariate Regressionsanalyse. Ergebnisse: Es wurden 120 Patientinnen rekrutiert. NS-BDNF-Konzentrationen lagen niedriger als im maternalen Blut (NS median 641 ng/mL, IQR 506; maternal median 780 ng/mL, IQR 602), mit geringer Korrelation (R = 0,251, p = 0,01). In der univariaten Analyse zeigten sich Geburtsmodus (MoD), GA, Body-Mass-Index (BMI) bei Geburt sowie ein Gestationsdiabetes als Einflussfaktoren der NS-BDNF-Konzentration; Variablen des maternalen BDNF-Spiegels waren MoD und Rauchen. In der schrittweisen multivariaten Regressionsanalyse blieben MoD (p < 0,001) und GA (p < 0,05) signifikante Determinanten der NS-BDNF-Konzentration; einziger Einflussfaktor des maternalen BDNF-Spiegels war MoD (p < 0,05) (s. Abb. 1 + 2). Schlussfolgerung: Geburtsmodus und Gestationsalter sind signifikante Variablen der fetalen und maternalen BDNFSerum-Konzentrationen. Wir postulieren, dass BDNF in die neuroendokrine Kaskade der Geburt involviert ist. Unsere Daten legen nahe, dass Geburtsmodus und Schwangerschaftsdauer Kurz- und eventuell auch Langzeiteffekte auf die zerebrale Funktion Neugeborener und ihrer Mütter haben. Der Einfluss psychischer Erkrankungen bedarf weitergehenden Untersuchungen.
OriginalspracheDeutsch
TitelZeitschrift für Geburtshilfe & Neonatologie : 27. Deutscher Kongress für Perinatale Medizin
Band219, Suppl 1
Herausgeber (Verlag)Thieme
Erscheinungsdatum11.2015
SeitenFV03_5
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 11.2015
VeranstaltungDeutscher Kongress für Perinatale Medizin - Berlin, Deutschland
Dauer: 01.12.201503.12.2015
Konferenznummer: 27

Zitation