Abstract
Bewegungsantizipation als Kernkompetenz bei Basketball-Schiedsrichter*innen
Robin Schrödter, Alessa Schwarting, Frowin Fasold, Karsten Schul, Stefanie Klatt
Deutsche Sporthochschule Köln
Forschungsarbeiten der letzten Jahre zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen sportspezifischen kognitiven Fähigkeiten und der Leistung von Schiedsrichter*innen verschiedener Sportspiele (Spitz et al., 2018). Unklar ist, ob dieser Zusammenhang auch zwischen allgemeinen kognitiven Fähigkeiten und dem Expertiselevel von Schiedsrichter*innen besteht. Erste Studien mit Athlet*innen deuten an, dass Expertise im Sport mit allgemeinen
kognitiven Fähigkeiten, vor allem im visuellen Bereich, korreliert (Glavaš, 2020). Da die schnelle, akkurate Wahrnehmung von Situationen zu den Kernkompetenzen eines Schiedsrichters bzw. einer Schiedsrichterin gehört, untersuchte diese Studie visuell-kognitive Leistungsunterschiede von Schiedsrichter*innen verschiedener Expertiselevel.
Methoden
Mithilfe des Wiener Testsystems wurden die Zeit- und Bewegungsantizipation, die Wahrnehmungsgeschwindigkeit, die visuelle Orientierung und das räumliches Arbeitsgedächtnis von drei Gruppen mit unterschiedlichem Expertiselevel verglichen (26 Elite-Schiedsrichter*innen 1.-2. Basketball Bundesliga, 24 m, 2 w; Alter M = 35.92, SD = 7.14 Jahre; 30
Amateur Schiedsrichter*innen, 28 m, 2 w; M = 29.37, SD = 7.61 Jahre; 30 Novizen, 15 m, 15 w; M = 24.90, SD = 2.39 Jahre).
Ergebnisse
Eine einfaktorielle MANOVA zeigte einen signifikanten Effekt des Faktors Expertise auf die abhängige Variable Leistung in den fünf Tests, F(8, 160) = 4.83, p < .001, partielles η² = .20, Wilk’s Λ = .649). Post-hoc-Tests verdeutlichen, dass Elite-Schiedsrichter*innen in der Bewegungsantizipation signifikant besser als Amateur Schiedsrichter*innen (p < .001) und Novizen abschnitten (p < .001). Bei den anderen vier Tests gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Elite-Schiedsrichter*innen und den beiden anderen Gruppen (alle ps > .106).
Diskussion
Die bessere Leistung der Elite-Schiedsrichter*innen in der Bewegungsantizipation könnte auf eine spezialisierte Expertise hindeuten, die ein Hinweis für die besondere Relevanz der Fähigkeit für die Schiedsrichter*innen-Ausbildung darstellen könnte. Zukünftige Forschungsansätze sollten prüfen, inwiefern Maßnahmen zur Verbesserung der Bewegungsantizipation die Leistung von Schiedsrichter*innen im Spiel positiv beeinflussen.
Literatur
Spitz, J., Put, K., Wagemans, J., Williams, A. M., & Helsen, W. F. (2018). The role of domain-generic and domain-specific cognitive skills in football referees. Psychology of Sport and Exercise, 34, 47-56.
Glavaš, D. (2020). Basic cognitive abilities relevant to male adolescents’ soccer performance. Perceptual and Motor skills, 127(6), 1079-1094
Robin Schrödter, Alessa Schwarting, Frowin Fasold, Karsten Schul, Stefanie Klatt
Deutsche Sporthochschule Köln
Forschungsarbeiten der letzten Jahre zeigen einen positiven Zusammenhang zwischen sportspezifischen kognitiven Fähigkeiten und der Leistung von Schiedsrichter*innen verschiedener Sportspiele (Spitz et al., 2018). Unklar ist, ob dieser Zusammenhang auch zwischen allgemeinen kognitiven Fähigkeiten und dem Expertiselevel von Schiedsrichter*innen besteht. Erste Studien mit Athlet*innen deuten an, dass Expertise im Sport mit allgemeinen
kognitiven Fähigkeiten, vor allem im visuellen Bereich, korreliert (Glavaš, 2020). Da die schnelle, akkurate Wahrnehmung von Situationen zu den Kernkompetenzen eines Schiedsrichters bzw. einer Schiedsrichterin gehört, untersuchte diese Studie visuell-kognitive Leistungsunterschiede von Schiedsrichter*innen verschiedener Expertiselevel.
Methoden
Mithilfe des Wiener Testsystems wurden die Zeit- und Bewegungsantizipation, die Wahrnehmungsgeschwindigkeit, die visuelle Orientierung und das räumliches Arbeitsgedächtnis von drei Gruppen mit unterschiedlichem Expertiselevel verglichen (26 Elite-Schiedsrichter*innen 1.-2. Basketball Bundesliga, 24 m, 2 w; Alter M = 35.92, SD = 7.14 Jahre; 30
Amateur Schiedsrichter*innen, 28 m, 2 w; M = 29.37, SD = 7.61 Jahre; 30 Novizen, 15 m, 15 w; M = 24.90, SD = 2.39 Jahre).
Ergebnisse
Eine einfaktorielle MANOVA zeigte einen signifikanten Effekt des Faktors Expertise auf die abhängige Variable Leistung in den fünf Tests, F(8, 160) = 4.83, p < .001, partielles η² = .20, Wilk’s Λ = .649). Post-hoc-Tests verdeutlichen, dass Elite-Schiedsrichter*innen in der Bewegungsantizipation signifikant besser als Amateur Schiedsrichter*innen (p < .001) und Novizen abschnitten (p < .001). Bei den anderen vier Tests gab es keine statistisch signifikanten Unterschiede zwischen den Elite-Schiedsrichter*innen und den beiden anderen Gruppen (alle ps > .106).
Diskussion
Die bessere Leistung der Elite-Schiedsrichter*innen in der Bewegungsantizipation könnte auf eine spezialisierte Expertise hindeuten, die ein Hinweis für die besondere Relevanz der Fähigkeit für die Schiedsrichter*innen-Ausbildung darstellen könnte. Zukünftige Forschungsansätze sollten prüfen, inwiefern Maßnahmen zur Verbesserung der Bewegungsantizipation die Leistung von Schiedsrichter*innen im Spiel positiv beeinflussen.
Literatur
Spitz, J., Put, K., Wagemans, J., Williams, A. M., & Helsen, W. F. (2018). The role of domain-generic and domain-specific cognitive skills in football referees. Psychology of Sport and Exercise, 34, 47-56.
Glavaš, D. (2020). Basic cognitive abilities relevant to male adolescents’ soccer performance. Perceptual and Motor skills, 127(6), 1079-1094
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | 12. Sportspiel Symposium der DVS "Diversität im Sportspiel" |
Erscheinungsdatum | 07.07.2022 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 07.07.2022 |