TY - BOOK
T1 - Bewegungstherapeutische Potenziale und die Machbarkeit innovativer Therapieformen in der Kinderonkologie
AU - Oschwald, Vanessa
N1 - Kumulative Dissertation
PY - 2020
Y1 - 2020
N2 - Hintergrund: Funktionelle Einschränkungen wie Muskelschwäche, Beweglichkeits-einschränkungen, Gleichgewichtsstörungen oder Gangbildveränderungen stellen relevante körperliche Folgeerscheinungen bei Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankung dar, die die Alltagsmobilität und das körperliche Bewegungsverhalten nachhaltig negativ beeinflussen können. Obwohl Sport- und Bewegungsprogramme in der Kinderonkologie zahlreiche Effekte auf physischer und psychosozialer Ebene erzielen können, fehlt es bislang an einem bewegungstherapeutischen Konzept, um diesen mobilitätslimitierenden Faktoren spezifisch entgegenzuwirken und damit das körperliche Bewegungsverhalten positiv zu verändern. Um eine bestmögliche Versorgungssituation für die Betroffenen bieten zu können, müssen neue Therapieansätze wie das Vibrationstraining zur Weiterentwicklung und Optimierung der allgemeinen Sport- und Bewegungsprogramme wissenschaftlich untersucht und erprobt werden.Methodik: In einer Querschnittsuntersuchung wurden spezifische funktionelle Einschränkungen (Funktion der Sprunggelenksdorsalflexion und Gehfähigkeit) bei Kindern und Jugendlichen nach intensiver Krebstherapie (n=16 Patienten; n=16 gesunde Gleichaltrige entsprechenden Alters und Geschlechts) untersucht. Zudem wurden die Potenziale von Vibrationstraining für die Kinderonkologie anhand von Interventionsstudien mit schwerwiegend chronisch kranken Kindern und Jugendlichen systematisch analysiert, die ähnliche mobilitätslimitierende Einschränkungen wie Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankung aufweisen. Darauf aufbauend wurde die Machbarkeit von Vibrationstraining in der Kinderonkologie mit ersten Pilotstudien während (n=12) und nach der intensiven Krebstherapie (n=11) erprobt.Ergebnisse: Kinder und Jugendliche nach intensiver Krebstherapie haben funktionelle Einschränkungen in der Sprunggelenksdorsalflexion und in der Gehfähigkeit. Signifikante Unterschiede im Vergleich zur gesunden Vergleichsgruppe konnten in der Gehdistanz, der maximalen Gehgeschwindigkeit, im aktiven Bewegungsausmaß der Sprunggelenksdorsalflexion sowie in der Kraft der Sprunggelenksdorsalflexoren festgestellt werden. Die aktuelle Studienlage zu Vibrationstrainingsinterventionen bei schwerwiegend chronisch kranken Kindern und Jugendlichen zeigt, dass Vibrationstraining effektiv zur Förderung von funktionellen Parametern ist, insbesondere der Muskelkraft bzw. -masse der unteren Extremität, der Gleichgewichtskontrolle, des Gangbilds sowie der Gehfähigkeit. Die auf dieser Analyse aufbauenden Vibrationstrainingsstudien in der Kinderonkologie ließen erkennen, dass Kinder und Jugendliche sowohl während (unter chemotherapeutischer Behandlung im Krankenhaus) als auch nach der onkologischen Intensivtherapie sicher auf einer Vibrationsplatte trainieren können (keine trainingsbedingten Zwischenfälle, durchschnittliche Teilnahmequoten von 56% während und 88% nach der Intensivtherapie). Hierbei scheinen für Patienten unter Chemotherapie Thrombozytenwerte > 30,000/μL ein essentielles Kriterium darzustellen. Bei der Umsetzung des Vibrationstrainingsprogramms (seitalternierende Vibration, Frequenzen von 18 bis 27 Hertz, 2mm Amplitude peak-to-peak) benötigten Patienten (1) während der stationären, medizinischen Behandlung, (2) jüngere Kinder und (3) solche, die erst kürzlich ihre Krebsbehandlung beendet hatten, eine intensivere Betreuung und konnten die Intensität des Trainings nur langsam steigern.Schlussfolgerung: Funktionelle Einschränkungen stellen relevante Krankheits- und Behandlungsfolgen in der Kinderonkologie dar, denen zum Wohl der Betroffenen durch supportive Maßnahmen entgegengewirkt werden muss. In diesem Zusammenhang zeigt sich Vibrationstraining potenziell effektiv, um für Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankung relevante Parameter zu fördern. Vibrationstraining kann sowohl während als auch nach der kinderonkologischen Intensivtherapie als Ergänzung zu allgemeinen Sport- und Bewegungsprogrammen eingesetzt werden. Hierbei sind jedoch spezifische Herausforderungen bei der Umsetzung von Vibrationstraining zu beachten, weshalb derzeit u.a. zu einer engmaschigen Betreuung durch einen erfahrenen oder geschulten Bewegungsexperten geraten wird. Weitere Studien zur Effektivität von Vibrationstraining in der Kinderonkologie sind notwendig.
AB - Hintergrund: Funktionelle Einschränkungen wie Muskelschwäche, Beweglichkeits-einschränkungen, Gleichgewichtsstörungen oder Gangbildveränderungen stellen relevante körperliche Folgeerscheinungen bei Kindern und Jugendlichen mit Krebserkrankung dar, die die Alltagsmobilität und das körperliche Bewegungsverhalten nachhaltig negativ beeinflussen können. Obwohl Sport- und Bewegungsprogramme in der Kinderonkologie zahlreiche Effekte auf physischer und psychosozialer Ebene erzielen können, fehlt es bislang an einem bewegungstherapeutischen Konzept, um diesen mobilitätslimitierenden Faktoren spezifisch entgegenzuwirken und damit das körperliche Bewegungsverhalten positiv zu verändern. Um eine bestmögliche Versorgungssituation für die Betroffenen bieten zu können, müssen neue Therapieansätze wie das Vibrationstraining zur Weiterentwicklung und Optimierung der allgemeinen Sport- und Bewegungsprogramme wissenschaftlich untersucht und erprobt werden.Methodik: In einer Querschnittsuntersuchung wurden spezifische funktionelle Einschränkungen (Funktion der Sprunggelenksdorsalflexion und Gehfähigkeit) bei Kindern und Jugendlichen nach intensiver Krebstherapie (n=16 Patienten; n=16 gesunde Gleichaltrige entsprechenden Alters und Geschlechts) untersucht. Zudem wurden die Potenziale von Vibrationstraining für die Kinderonkologie anhand von Interventionsstudien mit schwerwiegend chronisch kranken Kindern und Jugendlichen systematisch analysiert, die ähnliche mobilitätslimitierende Einschränkungen wie Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankung aufweisen. Darauf aufbauend wurde die Machbarkeit von Vibrationstraining in der Kinderonkologie mit ersten Pilotstudien während (n=12) und nach der intensiven Krebstherapie (n=11) erprobt.Ergebnisse: Kinder und Jugendliche nach intensiver Krebstherapie haben funktionelle Einschränkungen in der Sprunggelenksdorsalflexion und in der Gehfähigkeit. Signifikante Unterschiede im Vergleich zur gesunden Vergleichsgruppe konnten in der Gehdistanz, der maximalen Gehgeschwindigkeit, im aktiven Bewegungsausmaß der Sprunggelenksdorsalflexion sowie in der Kraft der Sprunggelenksdorsalflexoren festgestellt werden. Die aktuelle Studienlage zu Vibrationstrainingsinterventionen bei schwerwiegend chronisch kranken Kindern und Jugendlichen zeigt, dass Vibrationstraining effektiv zur Förderung von funktionellen Parametern ist, insbesondere der Muskelkraft bzw. -masse der unteren Extremität, der Gleichgewichtskontrolle, des Gangbilds sowie der Gehfähigkeit. Die auf dieser Analyse aufbauenden Vibrationstrainingsstudien in der Kinderonkologie ließen erkennen, dass Kinder und Jugendliche sowohl während (unter chemotherapeutischer Behandlung im Krankenhaus) als auch nach der onkologischen Intensivtherapie sicher auf einer Vibrationsplatte trainieren können (keine trainingsbedingten Zwischenfälle, durchschnittliche Teilnahmequoten von 56% während und 88% nach der Intensivtherapie). Hierbei scheinen für Patienten unter Chemotherapie Thrombozytenwerte > 30,000/μL ein essentielles Kriterium darzustellen. Bei der Umsetzung des Vibrationstrainingsprogramms (seitalternierende Vibration, Frequenzen von 18 bis 27 Hertz, 2mm Amplitude peak-to-peak) benötigten Patienten (1) während der stationären, medizinischen Behandlung, (2) jüngere Kinder und (3) solche, die erst kürzlich ihre Krebsbehandlung beendet hatten, eine intensivere Betreuung und konnten die Intensität des Trainings nur langsam steigern.Schlussfolgerung: Funktionelle Einschränkungen stellen relevante Krankheits- und Behandlungsfolgen in der Kinderonkologie dar, denen zum Wohl der Betroffenen durch supportive Maßnahmen entgegengewirkt werden muss. In diesem Zusammenhang zeigt sich Vibrationstraining potenziell effektiv, um für Kinder und Jugendliche mit Krebserkrankung relevante Parameter zu fördern. Vibrationstraining kann sowohl während als auch nach der kinderonkologischen Intensivtherapie als Ergänzung zu allgemeinen Sport- und Bewegungsprogrammen eingesetzt werden. Hierbei sind jedoch spezifische Herausforderungen bei der Umsetzung von Vibrationstraining zu beachten, weshalb derzeit u.a. zu einer engmaschigen Betreuung durch einen erfahrenen oder geschulten Bewegungsexperten geraten wird. Weitere Studien zur Effektivität von Vibrationstraining in der Kinderonkologie sind notwendig.
M3 - Dissertationsschrift
BT - Bewegungstherapeutische Potenziale und die Machbarkeit innovativer Therapieformen in der Kinderonkologie
PB - Deutsche Sporthochschule Köln
CY - Köln
ER -