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Abstract
Einleitung. Bewegung wird in Interventionsmaßnahmen häufig als Mittel gegen aggressives Verhalten eingesetzt. Trotz dieser verbreiteten Anwendung herrscht allerdings Unklarheit darüber, welche Eigenschaften Bewegung haben soll, um dieses Potenzial zu stärken. Die Wettkampfhypothese besagt, dass aggressives Verhalten primär auf die kompetitive Komponente einer Bewegungsaufgabe zurückzuführen ist (Carnagey & Anderson, 2005). Eine Bewegung (Rudern) ohne Wettkampfcharakter konnte bereits aggressive Gefühle vermindern (Pels & Kleinert, 2016). Aus diesen Gründen zielt die vorliegende Studie darauf ab, den akuten Effekt von Wettkampf auf Aggression in einer Sportsituation sowohl auf der Verhaltens- als auch auf der psychophysiologischen Ebene zu untersuchen. Auf der Verhaltensebene wird dabei erwartet, dass Bewegung ohne Wettkampfanreiz (nachfolgend „Individuell-Bedingung“) zu weniger Aggression führt als eine wettkampforientierte Bewegungsaufgabe (nachfolgend „Wettkampf-Bedingung“). Weil niedrige kardiale vagale Aktivität mit einer erhöhten Tendenz für Aggression in Verbindung stehen kann (Mezzacappa, 1997), wird auf der psychophysiologischen Ebene erwartet, dass sich erhöhte Aggression in Form von verminderter kardialer vagaler Aktivität widerspiegelt.
Methode. 22 von laut G*Power insg. 62 notwendigen männlichen Probanden haben bereits an der Studie teilgenommen. Eine Aggressionsinduktion mit gleichzeitiger -messung erfolgt für beide Bedingungen mithilfe der Competitive Reaction Time Task (CRTT) (Cherek, 1981). Nach der Aggressionsinduktion bewegen sich die Probanden auf dem Fahrradergometer. Dabei erfüllen die Probanden die Aufgabe, über 20 Minuten möglichst nahe an jenen 65 % der maximalen Herzfrequenz (festgestellt mithilfe eines Belastungstests eine Woche davor) zu bleiben und dies entweder alleine (Individuell-Bedingung) oder gegen einen fiktiven Gegner (Wettkampf-Bedingung). Im Anschluss müssen die Probanden dem fiktiven Gegenspieler des CRTTs (Individuell-Bedingung) bzw. zusätzlich der Sportaufgabe (Wettkampf-Bedingung) eine beliebige Menge scharfer Soße geben, die der Gegenspieler vermeintlich konsumieren muss. Das sogenannte Hot Sauce Paradigma wurde bereits zur Erfassung von Aggression validiert (Lieberman et al., 1999), dabei dient die gegebene Menge scharfer Soße als Maß für aggressives Verhalten.
Ergebnisse. Aggressives Verhalten konnte erfolgreich induziert werden, erkennbar durch die Steigerung des aggressiven Verhaltens im Verlauf der CRTT (p = .012, η2 = .189). Die Probanden in der Wettkampf-Bedingung haben signifikant mehr Soße gegeben als die der Individuell-Bedingung (p = .049, d = 0.481). Kardiale vagale Aktivität hat sich im Laufe der Intervention zwar verändert (p = .008, η2 = .243), allerdings gab es weder einen Gruppenunterschied (p = .261) noch einen Interaktionseffekt (p = .567).
Diskussion. Die bisherigen Daten zeigen, dass eine Bewegung ohne Wettkampf mit weniger aggressivem Verhalten einhergeht im Vergleich zu einer mit Wettkampf. Allerdings spiegelt sich dieser Unterschied nicht in der kardialen vagalen Aktivität wider. Möglicherweise ist der Einfluss der Manipulation zwar stark genug, um Änderungen auf der Verhaltensebene herbeizuführen, aber nicht genug, um diesen Einfluss auf der physiologischen Ebene zu zeigen. Nichtsdestoweniger zeigt sich das Potenzial dieser Interventionsmethode zur Reduzierung von Aggression im Sportkontext.
Stichwörter: Aggression, Belastungstest, Herzratenvariabilität, HRV, Cortisol, Testosteron
Methode. 22 von laut G*Power insg. 62 notwendigen männlichen Probanden haben bereits an der Studie teilgenommen. Eine Aggressionsinduktion mit gleichzeitiger -messung erfolgt für beide Bedingungen mithilfe der Competitive Reaction Time Task (CRTT) (Cherek, 1981). Nach der Aggressionsinduktion bewegen sich die Probanden auf dem Fahrradergometer. Dabei erfüllen die Probanden die Aufgabe, über 20 Minuten möglichst nahe an jenen 65 % der maximalen Herzfrequenz (festgestellt mithilfe eines Belastungstests eine Woche davor) zu bleiben und dies entweder alleine (Individuell-Bedingung) oder gegen einen fiktiven Gegner (Wettkampf-Bedingung). Im Anschluss müssen die Probanden dem fiktiven Gegenspieler des CRTTs (Individuell-Bedingung) bzw. zusätzlich der Sportaufgabe (Wettkampf-Bedingung) eine beliebige Menge scharfer Soße geben, die der Gegenspieler vermeintlich konsumieren muss. Das sogenannte Hot Sauce Paradigma wurde bereits zur Erfassung von Aggression validiert (Lieberman et al., 1999), dabei dient die gegebene Menge scharfer Soße als Maß für aggressives Verhalten.
Ergebnisse. Aggressives Verhalten konnte erfolgreich induziert werden, erkennbar durch die Steigerung des aggressiven Verhaltens im Verlauf der CRTT (p = .012, η2 = .189). Die Probanden in der Wettkampf-Bedingung haben signifikant mehr Soße gegeben als die der Individuell-Bedingung (p = .049, d = 0.481). Kardiale vagale Aktivität hat sich im Laufe der Intervention zwar verändert (p = .008, η2 = .243), allerdings gab es weder einen Gruppenunterschied (p = .261) noch einen Interaktionseffekt (p = .567).
Diskussion. Die bisherigen Daten zeigen, dass eine Bewegung ohne Wettkampf mit weniger aggressivem Verhalten einhergeht im Vergleich zu einer mit Wettkampf. Allerdings spiegelt sich dieser Unterschied nicht in der kardialen vagalen Aktivität wider. Möglicherweise ist der Einfluss der Manipulation zwar stark genug, um Änderungen auf der Verhaltensebene herbeizuführen, aber nicht genug, um diesen Einfluss auf der physiologischen Ebene zu zeigen. Nichtsdestoweniger zeigt sich das Potenzial dieser Interventionsmethode zur Reduzierung von Aggression im Sportkontext.
Stichwörter: Aggression, Belastungstest, Herzratenvariabilität, HRV, Cortisol, Testosteron
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Human Performance - Assessment, Intervention & Analysen : asp 2023; Abstractband zur 55. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) |
Herausgeber*innen | Nadja Schott, Heide Korbus, Thomas Klotzbier |
Herausgeber (Verlag) | Universität Stuttgart |
Erscheinungsdatum | 18.05.2023 |
Seiten | 233-235 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 18.05.2023 |
Veranstaltung | Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie e.V. (asp): Human Performance, Assessment, Intervention und Analysen - Stuttgart Dauer: 18.05.2023 → 20.05.2023 https://asp-tagung.de/ |
Projekte
- 1 Abgeschlossen
-
Aggression im Sport: Der Einfluss von neutraler Bewegung auf Aggression, Testosteron, Cortisol und kardiale vagale Aktivität
Borges, U., Pels, F., Hartmann, U., Kleinert, J. & Javelle, F.
01.02.22 → 31.05.23
Projekt: Hochschulinterne Forschungsförderung
Auszeichnungen
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Posterpreis bei der 55. asp-Jahrestagung
Borges, Uri (Empfänger/-in), Pels, Fabian (Empfänger/-in), Schwalb, Florian (Empfänger/-in), Javelle, Florian (Empfänger/-in), Hartmann, Ulrike (Empfänger/-in) & Kleinert, Jens (Empfänger/-in), 20.05.2023
Auszeichnung: Preise, Stipendien, Auszeichnungen, Ernennungen › Forschung