Diagnostizieren im Schwimmunterricht – Einblicke in ausgewählte deskriptive Befunde einer quantitativen Befragung von (Sport-)Lehrkräften

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Abstract

Einleitung
Über die Prozesse der Informationserfassung, -speicherung und -integration im Kontext
schulischer Diagnostik liegen bisher kaum empirische Befunde vor (Leuders et al., 2020;
van Ophuysen & Behrmann, 2015), obwohl eine qualitativ hochwertige Informationserfas-
sung als grundlegend für das diagnostische Urteil sowie die adaptive Unterrichtsgestaltung
und individuelle Förderung der Lernenden gilt. Mithilfe unserer deskriptiv orientierten Studie
wurde u. a. eine Standortbestimmung hinsichtlich der Frage vorgenommen, wie (Sport-)
Lehrkräfte im Schwimmunterricht (Jahrgangsstufe 1–6) vorgehen, um die Lernausgangsla-
gen ihrer Schüler*innen zu ermitteln.

Methode
Für die Datenerhebung wurde ein zweistufiger Ansatz gewählt. Zur Fragebogenerstellung
wurden in einer qualitativen Pretest-Studie zehn (Sport-)Lehrkräfte zu ihrem diagnostischen
Vorgehen befragt. Die Auswertung mittels qualitativer Inhaltsanalyse (Mayring, 2010) diente
der Erstellung von 73 Aussagen. Darauf aufbauend erfolgte eine quantitative Online-Befra-
gung, an der 551 (Sport-)Lehrkräfte (81,3% weiblich, 45,7 ± 9,6 Jahre) teilnahmen und die
Aussagen auf einer fünfstufigen Skala gewichteten (von 1 = „trifft nicht zu“ bis 5 = „trifft zu“).

Ergebnisse
Es hat sich gezeigt, dass (1) das diagnostische Vorgehen der (Sport-)Lehrkräfte hinsichtlich
der Informationserfassung und -verarbeitung stark variiert, (2) sich die verwendeten Diag-
noseinstrumente in Bezug auf die Gütekriterien erheblich voneinander unterscheiden, (3)
die Ermittlung der schwimmspezifischen Lernausgangslagen nahezu ausschließlich über
informelle und semiformelle Verfahren erfolgt und (4) formelle Testverfahren von vielen
(Sport-)Lehrkräften vor allem aus organisatorischen Gründen abgelehnt werden.

Diskussion
Die Befragungsergebnisse lassen den Rückschluss zu, dass die Qualität der erhobenen
Daten oftmals wenig optimal für die adäquate Einschätzung des schwimmerischen Könnens
der Schüler*innen ist. Dies unterstreicht die Forderung, dass (Sport-)Lehrkräfte systema-
tisch mehr formale und semiformale Diagnoseverfahren einsetzen sollten, um Beurteilungs-
fehler zu reduzieren (Seyda & Langer, 2020). Gleichzeitig wird deutlich, dass sich solche
Verfahren ohne großen organisatorischen Aufwand in der Praxis umsetzen lassen müssen
OriginalspracheDeutsch
TitelLeistung steuern. Gesundheit stärken. Entwicklung fördern. : 26. dvs-Hochschultag, Bochum, 20.–22. September 2023 : Abstracts
Herausgeber*innenSchlesinger Torsten, Elke Grimminger-Seidensticker, Alexander Ferrauti, Michael Kellmann, Christian Thiel, Lisa Kullik
Seitenumfang1
Band301
ErscheinungsortHamburg
Herausgeber (Verlag)Feldhaus, Edition Czwalina
Erscheinungsdatum2023
Seiten349
ISBN (Print)978-3-88020-714-1
ISBN (elektronisch)978-3-88020-714-1
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2023
VeranstaltungSportwissenschaftlicher Hochschultag der dvs: „Leistung steuern. Gesundheit stärken. Entwicklung fördern.“ - Bochum
Dauer: 20.09.202322.09.2023
Konferenznummer: 26

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