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Abstract
Der Polizeiberuf geht einher mit wechselhaften physischen Belastungen, die von vielen Faktoren abhängen. Über Art, Häufigkeit und Intensität entscheiden neben der Zugehörigkeit einer Einheit, wie den Einsatzhundertschaften oder dem Spezialeinsatzkommando (SEK), auch die Einsatzsituation, Einsatzdauer oder die äußeren Einsatzbedingungen. Die obligatorisch zu tragende Körperschutzausstattung (KSA) ist eine solche Bedingung, die den Polizist*innen zwar lebensrettenden Schutz bietet, aufgrund ihrer Masse und ihrem mehrschichtigen Material jedoch auch großen Einfluss auf die motorische Leistungsfähigkeit sowie den metabolischen und thermalen Stress nehmen kann.
Die erste Studie dieser Dissertation befasste sich mit der Quantifizierung eben jener Veränderungen durch KSA sowie der Identifikation relevanter Fitnessmerkmale, die der Leistungsfähigkeit bei berufsnahen, sportmotorischen Tests und somit der Einsatzfähigkeit von Polizeibeamt*innen zugutekommen. 45 männliche Teilnehmer, aufgeteilt in vier Gruppen mit jeweils einer Kombination aus hoher oder niedriger maximaler Sauerstoffaufnahme sowie hoher oder niedriger isometrischer Maximalkraft im Kreuzheben, nahmen an einer Testreihe teil, die sie in randomisierter Reihenfolge einmal mit und einmal ohne KSA durchliefen. Sie bewältigten dabei einen Stufentest auf dem Laufband, dem eine Rettungssimulation im Pre-Post-Design vor- und nachgeschaltet war, in der sie einen Dummy über vier Mal zehn Meter transportierten.
Die KSA bewirkte dabei signifikante Leistungsreduktionen, die beim Stufentest und bei der Rettungssimulation unterschiedlich stark ausfielen. Der Flüssigkeitsverlust verdoppelte sich im Vergleich zur Untersuchung mit Sportkleidung. Die Körpertemperatur stieg signifikant stärker an und erreichte oftmals Werte von über 39 °C. Während die Leistungen im Stufentest und in der Rettungssimulation vor allem mit der maximalen Sauerstoffaufnahme oder der Maximalkraft zusammenhingen, war die Körpertemperaturregulation von diesen Fitnessmerkmalen und der Anthropometrie der Probanden weitestgehend unbeeinflusst. Insgesamt suggerierten die Ergebnisse, dass vor allem regelmäßiges Ausdauertraining, aber auch Krafttraining und Gewichtsmanagement wichtiger Teil von Rahmentrainingskonzeptionen der Polizeien sein sollten. Reduktionen des thermalen Stresses sind jedoch weniger durch sportliche Betätigung, sondern womöglich mehr durch Verbesserungen des Ausrüstungsmaterials oder Kühlstrategien zu erreichen.
In der zweiten Studie wurde untersucht, ob Anwärter der nordrhein-westfälischen SEKs im Einklang mit ihrem physischen Anforderungsprofil trainieren. Da präzise Aussagen über die minimal notwendige Ausprägung von Fitnessmerkmalen jedoch schwierig zu treffen sind, wurden die retrospektiven Studiendaten in Form einer Stärken-Schwächen-Analyse mit professionellen Leistungssportlern Olympischer Sportarten verglichen. Gepoolte Mittelwerte von insgesamt 3.028 männlichen Athleten aus 36 Sportarten dienten als Referenz und wurden der Stichprobe anhand von Effektstärken gegenübergestellt.
Die Ergebnisse zeigten, dass SEK-Anwärter und somit auch Mitglieder von SEKs im Verhältnis zum Durchschnitt der Leistungssportler größer, schwerer und, in Bezug auf verschiedene Maximalkrafttests, hoch trainiert sind. Sie weisen jedoch insbesondere in den Bereichen der aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit und der dynamischen Leistungsfähigkeit der unteren Extremitäten Defizite auf und liegen jeweils im unteren Drittel aller untersuchten Kohorten.
Folglich erscheint ein gesteuertes Umdenken bei den Trainingspraktiken von SEK-Einheiten sinnvoll, die sich möglicherweise stärker an denen von Leistungssportlern orientieren und ein breiteres Spektrum motorischer Fähigkeiten abdecken. Vor allem höhere Anteile plyometrischen Trainings oder polarisierten Ausdauertrainings würden mehr den beruflichen Anforderungen entsprechen.
Die erste Studie dieser Dissertation befasste sich mit der Quantifizierung eben jener Veränderungen durch KSA sowie der Identifikation relevanter Fitnessmerkmale, die der Leistungsfähigkeit bei berufsnahen, sportmotorischen Tests und somit der Einsatzfähigkeit von Polizeibeamt*innen zugutekommen. 45 männliche Teilnehmer, aufgeteilt in vier Gruppen mit jeweils einer Kombination aus hoher oder niedriger maximaler Sauerstoffaufnahme sowie hoher oder niedriger isometrischer Maximalkraft im Kreuzheben, nahmen an einer Testreihe teil, die sie in randomisierter Reihenfolge einmal mit und einmal ohne KSA durchliefen. Sie bewältigten dabei einen Stufentest auf dem Laufband, dem eine Rettungssimulation im Pre-Post-Design vor- und nachgeschaltet war, in der sie einen Dummy über vier Mal zehn Meter transportierten.
Die KSA bewirkte dabei signifikante Leistungsreduktionen, die beim Stufentest und bei der Rettungssimulation unterschiedlich stark ausfielen. Der Flüssigkeitsverlust verdoppelte sich im Vergleich zur Untersuchung mit Sportkleidung. Die Körpertemperatur stieg signifikant stärker an und erreichte oftmals Werte von über 39 °C. Während die Leistungen im Stufentest und in der Rettungssimulation vor allem mit der maximalen Sauerstoffaufnahme oder der Maximalkraft zusammenhingen, war die Körpertemperaturregulation von diesen Fitnessmerkmalen und der Anthropometrie der Probanden weitestgehend unbeeinflusst. Insgesamt suggerierten die Ergebnisse, dass vor allem regelmäßiges Ausdauertraining, aber auch Krafttraining und Gewichtsmanagement wichtiger Teil von Rahmentrainingskonzeptionen der Polizeien sein sollten. Reduktionen des thermalen Stresses sind jedoch weniger durch sportliche Betätigung, sondern womöglich mehr durch Verbesserungen des Ausrüstungsmaterials oder Kühlstrategien zu erreichen.
In der zweiten Studie wurde untersucht, ob Anwärter der nordrhein-westfälischen SEKs im Einklang mit ihrem physischen Anforderungsprofil trainieren. Da präzise Aussagen über die minimal notwendige Ausprägung von Fitnessmerkmalen jedoch schwierig zu treffen sind, wurden die retrospektiven Studiendaten in Form einer Stärken-Schwächen-Analyse mit professionellen Leistungssportlern Olympischer Sportarten verglichen. Gepoolte Mittelwerte von insgesamt 3.028 männlichen Athleten aus 36 Sportarten dienten als Referenz und wurden der Stichprobe anhand von Effektstärken gegenübergestellt.
Die Ergebnisse zeigten, dass SEK-Anwärter und somit auch Mitglieder von SEKs im Verhältnis zum Durchschnitt der Leistungssportler größer, schwerer und, in Bezug auf verschiedene Maximalkrafttests, hoch trainiert sind. Sie weisen jedoch insbesondere in den Bereichen der aeroben Ausdauerleistungsfähigkeit und der dynamischen Leistungsfähigkeit der unteren Extremitäten Defizite auf und liegen jeweils im unteren Drittel aller untersuchten Kohorten.
Folglich erscheint ein gesteuertes Umdenken bei den Trainingspraktiken von SEK-Einheiten sinnvoll, die sich möglicherweise stärker an denen von Leistungssportlern orientieren und ein breiteres Spektrum motorischer Fähigkeiten abdecken. Vor allem höhere Anteile plyometrischen Trainings oder polarisierten Ausdauertrainings würden mehr den beruflichen Anforderungen entsprechen.
Titel in Übersetzung | The metabolic and neuromuscular performance of North Rhine-Westphalian police units with respect to wearing personal protective equipment |
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Originalsprache | Deutsch |
Erscheinungsort | Köln |
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Verlag | Deutsche Sporthochschule Köln |
Seitenumfang | 52 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2022 |
Fingerprint
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- 1 Abgeschlossen
-
Der Effekt des Tragens polizeilicher Körperschutzausstattung auf die sportmotorische Leistungsfähigkeit des Menschen
Wahl, P., Zwingmann, L., Zedler, M. & Goldmann, J.
01.10.18 → 30.04.19
Projekt: Finanziert durch Drittmittel