Abstract
Einleitung
Der Stufentest bis zur Ausbelastung gilt als Standardmethode zur Ermittlung der zweiten Laktatschwelle (LT2) oder der maximalen Leistung (Pmax). Jedoch ist die Durchführbarkeit regelmäßiger Ausbelastungstest im (Hoch-)Leistungssport aus Gründen der Belastungs-steuerung limitiert, sodass in der Diagnostikpraxis auch die erste Laktatschwelle (LT1) zur Abschätzung der Ausdauerleistung herangezogen wird. Durch die Definition der LT1 als „First Rise“ der Blutlaktatkonzentration um 0,4 mmol∙L-1 (LT1Bishop)1, ist deren Bestimmung unter submaximalen Bedingungen möglich, jedoch sind die Intensitätsabstufungen durch das jeweilige Testprotokoll (z.B. 20 W) vorgegeben. Methoden, die die Steigung der gefitte-ten Laktatleistungskurve (LT1Slope) zur Bestimmung des „First Rise“ nutzen, erlauben feine-re Abstufungen. Um die Güte der submaximalen Abschätzung der Ausdauerleistungsfähig-keit zu überprüfen, sollen in der vorliegenden Arbeit Korrelationen der LT1Bishop bzw. LT1Slope sowie der LT2 mit Pmax untersucht werden. Da das Fitting zur Bestimmung der LT1Slope von der Anzahl der absolvierten Stufen abhängt, soll weiterhin geprüft werden, wie lange ein Stufentest nach LT1Bishop für eine valide Bestimmung der LT1Slope fortgesetzt werden sollte.
Methode
55 Nachwuchskaderathlet:innen (16 w, 39 m; Radsport / Triathlon; Alter: 14,7 ± 1,7 Jahre) absolvierten einen Stufentest auf dem Radergometer bis zur Ausbelastung (3 min, + 20 W). Am Ende jeder Stufe wurden Kapillarblutproben am Ohrläppchen entnommen, um anhand der Laktatkonzentrationen die LT1Bishop (erster Anstieg um 0,4 mmol∙L-1) und die LT1Slope (Steigung des Polynomfittings dritten Grades > 0,01) zu bestimmen. Zudem wurde die LT2 anhand der modifizierten Dmax Methode (Punkt auf dem Polynomfitting mit dem größten Abstand zu der Geraden aus LT1Slope und dem letzten Datenpunkt)2 und der 4 mmol∙L-1-Schwelle (Leistung bei einer Laktatkonzentration von 4 mmol∙L-1) errechnet. Anschließend wurden Korrelationen der Schwellenleistungen mit Pmax mittels Pearson Korrelationskoeffi-zienten bestimmt. Zur Modellierung der LT1Slope anhand der nach LT1Bishop gefahrenen Stu-fen wurde für jede weitere Berechnung der LT1Slope die Anzahl der in das Fitting der Laktat-leistungskurve einbezogenen Datenpunkte sukzessive reduziert. Zudem wurde die Diffe-renz aus den für jeden Zeitpunkt nach LT1Bishop errechneten LT1Slope-Werten und der LT1Slope aus dem Fitting aller Datenpunkte (LT1aus) gebildet und die zugehörigen Intraklas-sen Korrelationskoeffizienten berechnet.
Ergebnisse
Sowohl die LT2 (203,5 ± 38,3 W; r = ,98, p < ,001) und die Leistung an der 4 mmol∙L-1 -Schwelle (213,2 ± 37,4 W; r = ,92, p < ,001) als auch die LT1Slope (146,7 ± 32,2 W; r = ,86, p < ,001) und die LT1Bishop (159,3 ± 35,89 W; r = ,85, p < ,001) korrelierten hoch mit der Pmax der Athlet:innen. Tabelle 1 fasst die Mittelwerte und Standardabweichungen der jewei-ligen Differenzen zu LT1aus sowie die ICCs der angewandten Methoden zusammen.
Diskussion
Sowohl die LT1Slope als auch die LT1Bishop korrelierten hoch mit der erreichten maximalen Leistung. Wenn aus Gründen der Belastungssteuerung auf hohe Intensitäten verzichtet werden soll, kann daher auch die LT1 zur Leistungsbeurteilung herangezogen werden. So-fern eine feinere Auflösung der LT1 als in der Abstufung des Testprotokolls benötigt wird, z.B. bei Nachwuchsathlet:innen mit geringeren Leistungsamplituden im Vergleich zu Er-wachsenen, ist die LT1Slope der LT1Bishop vorzuziehen. Bereits ein Stufentest bis zu der auf LT1Bishop folgenden Belastungsstufe erlaubt eine valide Bestimmung der LT1 mittels der Slope-Methode. Um die Abweichungen von der LT1Slope unter Ausbelastung zu minimieren, sollten jedoch nach der LT1Bishop noch drei Stufen absolviert werden.
Literatur
1Bishop, D., Jenkins, D. G., & Mackinnon, L. T. (1998). The relationship between plasma lactate parame-ters, Wpeak and 1-h cycling performance in women. Medicine and science in sports and exer-cise, 30(8), 1270-1275.
2Zwingmann, L., Strütt, S., Martin, A., Volmary, P., Bloch, W., & Wahl, P. (2019). Modifications of the Dmax method in comparison to the maximal lactate steady state in young male athletes. The Physician and sportsmedicine, 47(2), 174-181.
Der Stufentest bis zur Ausbelastung gilt als Standardmethode zur Ermittlung der zweiten Laktatschwelle (LT2) oder der maximalen Leistung (Pmax). Jedoch ist die Durchführbarkeit regelmäßiger Ausbelastungstest im (Hoch-)Leistungssport aus Gründen der Belastungs-steuerung limitiert, sodass in der Diagnostikpraxis auch die erste Laktatschwelle (LT1) zur Abschätzung der Ausdauerleistung herangezogen wird. Durch die Definition der LT1 als „First Rise“ der Blutlaktatkonzentration um 0,4 mmol∙L-1 (LT1Bishop)1, ist deren Bestimmung unter submaximalen Bedingungen möglich, jedoch sind die Intensitätsabstufungen durch das jeweilige Testprotokoll (z.B. 20 W) vorgegeben. Methoden, die die Steigung der gefitte-ten Laktatleistungskurve (LT1Slope) zur Bestimmung des „First Rise“ nutzen, erlauben feine-re Abstufungen. Um die Güte der submaximalen Abschätzung der Ausdauerleistungsfähig-keit zu überprüfen, sollen in der vorliegenden Arbeit Korrelationen der LT1Bishop bzw. LT1Slope sowie der LT2 mit Pmax untersucht werden. Da das Fitting zur Bestimmung der LT1Slope von der Anzahl der absolvierten Stufen abhängt, soll weiterhin geprüft werden, wie lange ein Stufentest nach LT1Bishop für eine valide Bestimmung der LT1Slope fortgesetzt werden sollte.
Methode
55 Nachwuchskaderathlet:innen (16 w, 39 m; Radsport / Triathlon; Alter: 14,7 ± 1,7 Jahre) absolvierten einen Stufentest auf dem Radergometer bis zur Ausbelastung (3 min, + 20 W). Am Ende jeder Stufe wurden Kapillarblutproben am Ohrläppchen entnommen, um anhand der Laktatkonzentrationen die LT1Bishop (erster Anstieg um 0,4 mmol∙L-1) und die LT1Slope (Steigung des Polynomfittings dritten Grades > 0,01) zu bestimmen. Zudem wurde die LT2 anhand der modifizierten Dmax Methode (Punkt auf dem Polynomfitting mit dem größten Abstand zu der Geraden aus LT1Slope und dem letzten Datenpunkt)2 und der 4 mmol∙L-1-Schwelle (Leistung bei einer Laktatkonzentration von 4 mmol∙L-1) errechnet. Anschließend wurden Korrelationen der Schwellenleistungen mit Pmax mittels Pearson Korrelationskoeffi-zienten bestimmt. Zur Modellierung der LT1Slope anhand der nach LT1Bishop gefahrenen Stu-fen wurde für jede weitere Berechnung der LT1Slope die Anzahl der in das Fitting der Laktat-leistungskurve einbezogenen Datenpunkte sukzessive reduziert. Zudem wurde die Diffe-renz aus den für jeden Zeitpunkt nach LT1Bishop errechneten LT1Slope-Werten und der LT1Slope aus dem Fitting aller Datenpunkte (LT1aus) gebildet und die zugehörigen Intraklas-sen Korrelationskoeffizienten berechnet.
Ergebnisse
Sowohl die LT2 (203,5 ± 38,3 W; r = ,98, p < ,001) und die Leistung an der 4 mmol∙L-1 -Schwelle (213,2 ± 37,4 W; r = ,92, p < ,001) als auch die LT1Slope (146,7 ± 32,2 W; r = ,86, p < ,001) und die LT1Bishop (159,3 ± 35,89 W; r = ,85, p < ,001) korrelierten hoch mit der Pmax der Athlet:innen. Tabelle 1 fasst die Mittelwerte und Standardabweichungen der jewei-ligen Differenzen zu LT1aus sowie die ICCs der angewandten Methoden zusammen.
Diskussion
Sowohl die LT1Slope als auch die LT1Bishop korrelierten hoch mit der erreichten maximalen Leistung. Wenn aus Gründen der Belastungssteuerung auf hohe Intensitäten verzichtet werden soll, kann daher auch die LT1 zur Leistungsbeurteilung herangezogen werden. So-fern eine feinere Auflösung der LT1 als in der Abstufung des Testprotokolls benötigt wird, z.B. bei Nachwuchsathlet:innen mit geringeren Leistungsamplituden im Vergleich zu Er-wachsenen, ist die LT1Slope der LT1Bishop vorzuziehen. Bereits ein Stufentest bis zu der auf LT1Bishop folgenden Belastungsstufe erlaubt eine valide Bestimmung der LT1 mittels der Slope-Methode. Um die Abweichungen von der LT1Slope unter Ausbelastung zu minimieren, sollten jedoch nach der LT1Bishop noch drei Stufen absolviert werden.
Literatur
1Bishop, D., Jenkins, D. G., & Mackinnon, L. T. (1998). The relationship between plasma lactate parame-ters, Wpeak and 1-h cycling performance in women. Medicine and science in sports and exer-cise, 30(8), 1270-1275.
2Zwingmann, L., Strütt, S., Martin, A., Volmary, P., Bloch, W., & Wahl, P. (2019). Modifications of the Dmax method in comparison to the maximal lactate steady state in young male athletes. The Physician and sportsmedicine, 47(2), 174-181.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Abstractband |
Erscheinungsdatum | 2023 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2023 |
Veranstaltung | Jahrestagung dvs-Sektion Trainingswissenschaft: Optimizing Training in Sports, Exercise and Health - Deutsche Sporthochschule Köln, Köln, Deutschland Dauer: 09.11.2023 → 10.11.2023 |