Duale Karriere in Europa aus der Sicht von Kooperationspartnern des Spitzensports: Ergebnisse des „B-WISER“ Projekts

Sinikka Heisler, Franziska Kalde, Babett Helen Lobinger, Markus Raab, Koen De Brandt, Simon Defruyt, Sofie Smismans, Paul Wylleman

Publikation: Beitrag in Buch/Bericht/KonferenzbandKonferenzbeitrag - Abstract in KonferenzbandForschungBegutachtung

Abstract

Für Leistungssportlerinnen und Leistungssportler (LuL) stellt die Vereinbarung von sportlicher und beruflicher Laufbahn eine zentrale Herausforderung dar (Ryan, 2015). Modelle zur Dualen Karriere unterscheiden in der akademischen Laufbahn die vier Phasen Primarbereich, Sekundarbereich, Hochschulbildung und berufliche Ausund Weiterbildung (Wyllemann & Lavallee, 2004). Ziel des europäischen Projekts „Be a Winner in elite sports and Employment before and after athletic Retirement" (B-WISER), das von der Vrije Universiteit Brussel koordiniert wird, ist die Optimierung der Dualen Karriere von aktiven und ehemaligen Spitzensporterlnnen. Im ersten Projektabschnitt 2017 wurden vorhandene athletenspezifische Förderstrukturen und Unterstützungsangebote durch Arbeitsvermittlungsagenturen, Unternehmen, Spitzensportorganisationen, Athletenvertreter und Bildungseinrichtungen analysiert. Im Fokus der Analysen standen die Aufgaben und Verantwortungen dieser Stakeholder, sowie ihre Einschätzung von berufsbezogenen Herausforderungen, Hindernissen und Ressourcen für LuL. Im Zuge einer Onlinebefragung (LimeSurvey) wurden Daten aus sechs europäischen Ländern (Belgien, Italien, Schweden, Slowenien, Spanien, Deutschland) erhoben. Der insgesamt sieben Frageblöcke umfassende Bogen enthielt Fragen zu Flexibilisierungs- und Coachingangeboten der Stakeholder sowie Fragen zu besonderen Herausforderungen, Hindernissen und Ressourcen der LuL. Die Befragten waren gebeten zwischen LuL in drei unterschiedlichen Karrierephasen zu unterscheiden: aktive (A), sich in der Berufsvorbereitung (BV) und sich in einem Beschäftigungsverhältnis (B) befindlichen LuL. Die befragten Stakeholder (N = 169) vertraten Spitzensportorganisationen (53%), Bildungseinrichtungen (14%), Arbeitsvermittlungsagenturen (13%) oder Arbeitgeber der LuL (10%). Etwa 80% der befragten Stakeholder betonten die Notwendigkeit einer speziellen Unterstützung für ehemalige und aktive LuL im Beruf oder in der Berufsvorbereitung. Bezüglich der Flexibilisierungsangebote gaben 54% der Befragten flexible Arbeitszeiten oder Freistellungen für Wettkämpfe und Trainingslager an. Als Coachingangebote wurden Einzel- (43,02%) und Gruppenberatungsangebote (7,2%) sowie Unterstützung in der Arbeitsplatzvermittlung (21,49%) genannt. Als besondere Herausforderung für aktive (A) und sich in der Berufsvorbereitung befindliche (BV) LuL wird das Entdecken von persönlichen Interessensgebieten und den beruflichen Möglichkeiten angegeben. Außerdem wurde das Entwickeln von berufsspezifischen Kompetenzen für LuL in einem Beschäftigungsverhältnis (B) als herausfordernd wahrgenommen. Zu den größten Hindernissen bezüglich der Beschäftigungsfähigkeit zählen in den drei untersuchten Karrierephasen die zeitlichen Einschränkungen und eine fehlende Langzeitperspektive. Als positive Eigenschaft in Hinblick auf die Beschäftigungsfähigkeit und Integration in den Arbeitsmarkt wird ein hohes Maß an Sozialkompetenz und Selbstregulation der (ehemaligen) SpitzensportlerInnen angesehen. Besonders aktiven LuL wird durch Flexibilisierungen in Beruf oder Ausbildung die Duale Karriere ermöglicht. Ehemalige Athletinnen scheinen weniger gefördert. Herausforderungen und Hindernisse zeigen die Notwendigkeit einer proaktiven Förderung, stetigen Kontrolle und Überarbeitung von athletenspezifischen Förderstrukturen und Unterstützungsangeboten der Dualen Karriere. Im weiteren Projektverlauf werden SpitzensportlerInnen zu ihren arbeitsmarktrelevanten Kompetenzen und der erlebten Unterstützung befragt.
OriginalspracheDeutsch
TitelAbstractband der 50. Jahrestagung der asp : Die Psychophysiologie der Handlung
Herausgeber*innenUirassu Borges, Laura Bröker, Sven Hoffmann, Thomas Hosang, Sylvain Laborde, Roman Liepelt, Babett Lobinger, Jonna Löffler, Lisa Musculus, Markus Raab
Seitenumfang2
Herausgeber (Verlag)Deutsche Sporthochschule Köln
Erscheinungsdatum2018
Seiten119-120
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2018
VeranstaltungJahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) - Köln, Deutschland
Dauer: 10.05.201812.05.2018
Konferenznummer: 50

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