Effekte individualisierter bewegungsbasierter Interventionsstrategien auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patienten mit erhöhtem kardiovaskulärem Risiko

Simone Becker

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

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Abstract

Der erhebliche Einfluss eines ungesunden Lebensstils – körperliche Inaktivität gekoppelt mit qualitativer und/oder quantitativer Fehlernäh­rung – auf die kardio­vaskuläre Morbidität und Letalität ist eindeutig belegt. Bei den gegenwärtig anerkannten Prinzipien der Behandlung sowohl von Fettstoffwechselstörungen als auch von Übergewicht stellt körperliche Aktivität einen wesentli­chen Therapie­pfeiler dar. Aufgrund der oftmals mangelnden Compliance bei therapeutischen Lebensstil­modifikationen (tLM), sollte neben Risikoreduktion bzw. Lebensverlängerung die Verbesserung der gesundheitsbezo­genen Lebensqualität (gLQ) eine zentrale Rolle spielen, um die Langfristigkeit eines Lifestsylemanagements zu gewährleisten. Die Intention der vorliegenden Studien war es, den Einfluss einer kombinierten bewegungstherapeutischen und diätetischen Interven­tion bei postmenopausalen Frauen mit Dyslipoproteinämie sowie einer monotherapeutischen Bewegungsthe­rapie bei übergewichtigen Männern über 50 Jahre insbesondere auf die gLQ (mittels PLC (Profil der Lebensqualität chronisch Kranker) und SF-36) zu untersuchen. Grundlage dieser Arbeit sind die unabhängig voneinan­der durchgeführten genderspezifischen Studien: PEPP-Studie (Postmenopausal Exercise Prevention Program) und Ü50-Studie (Bewegungsba­sierte Lebensstilmodifikation für übergewichtige inak­tive Männer über 50 Jahre). In der PEPP-Studie wurden 46 inak­tive postmenopausale Frauen mit Dyslipoprotei­nämie (Alter: 55,74 ± 5,39 Jahre, Gewicht: 77,89 ± 14,51 kg, BMI: 28,38 ± 4,84 kg/m²) randomisiert in eine Walking-, eine Power-Walking-, sowie eine Nordic-Walkinggruppe eingeteilt. Bei einer individuell ermittelten Trai­ningsintensität von 2 mmol/l Laktat absolvierten die Frauen wöchent­lich vier Trainingseinheiten à 90 Minuten. Nach 12 Wochen wurden die Effekte der monotherapeutischen Bewe­gungstherapie auf die gLQ sowie diverse objektive Parameter dokumentiert. Während der abschließenden vierwöchigen Kombinationstherapie wurden zusätz­liche Auswirkungen einer additiven Ernährungsmodifikation ermittelt. Die zentralen Ergebnisse der PEPP-Studie lauten: Aufgrund der Bewegungsinterven­tion ergaben sich neben signifikanten Reduktionen des Körpergewichts (p<0,01) und des BMI (p<0,01) größtenteils signifikante Steigerungen der gLQ. Ferner führte die Ernährungsmodifikation zu einer weiteren signifikanten Reduktion des Gewichts (p<0,01) sowie des BMI (p<0,01), die gLQ erhöhte sich bezüglich der meisten Items. Im Hinblick auf einzelne Items der gLQ kam es zu signifikan­ten Gruppenunterschieden zwischen der Walking- und einer oder beiden der anderen Interventionsgrup­pen. In der Ü50-Studie wurden 44 sportlich inaktive, übergewichtige Männer (Alter: 54,05 ± 4,83 Jahre, Gewicht: 97,96  8,52 kg, BMI: 30,65 ± 2,06 kg/m²) in eine Walking-/Lauf-, eine Rad- sowie eine Kontrollgruppe randomisiert. Das Programm der 28-wöchigen Bewegungsintervention bestand aus wöchent­lich drei 60 bis 90minütigen Ausdauereinheiten bei einer individuell ermittelten Trainingsintensität von 2 mmol/l Laktat. Zusätzlich absolvierten die Probanden ein vorgege­benes Kräftigungspro­gramm mittels Thera-Band®. Bei der Ein- und Ausgangsuntersuchung wurden die Effekte auf die gLQ sowie diverse objektive Parameter ermittelt. Die zentralen Ergebnisse der Ü50-Studie lauten: Die Interventionseffekte auf das Gewicht sowie den BMI waren signifikant (p<0,01). Zudem konnte die gLQ größtenteils signifikant verbessert werden. Gruppenunter­schiede zwischen den beiden Interven­tionsgruppen waren überwiegend nicht signifikant. Insgesamt bestätigen die in dieser Arbeit betrachteten Studien den wesentlichen positiven Einfluss einer therapeutischen Lebensstilän­derung auf sämtliche objektive sowie subjektive (gLQ) Parameter und stellen dabei einen weiteren Motivationsfaktor zu körperlicher Aktivität als zentralem Element der Lebensstiländerung dar.
OriginalspracheDeutsch
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2007

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