Effekte von Apfelsaftschorle und Aronia-Mischfruchtsaft auf Gesundheit und Leistung im Kontext von akuter Belastung und Training

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Abstract

Ein hoher Anteil an möglichst frischem Obst und Gemüse pro Tag gilt als Basis für eine
ausgewogene Ernährungsweise. Dies wird sowohl für sich omnivor ernährende gesunde
Erwachsene im Alter von 18 bis 65 Jahren als auch für Sportler*innen empfohlen, um bei einer
energiebedarfsdeckenden Ernährungsweise auch eine bedarfsdeckende Nährstoffzufuhr für
Mineralstoffe und Vitamine zu erreichen. Unter anderem können Konsumhemmnisse wie die
notwendige Zubereitungszeit, eine nur begrenzte Haltbarkeit und hohe Einkaufspreise im
Vergleich zu anderen Lebensmitteln den Verzehr von frischem Obst und Gemüse reduzieren.
In diesem Zusammenhang könnte der Verzehr von Fruchtsaft einen Beitrag leisten, die
empfohlenen fünf Portionen Obst und Gemüse pro Tag zu erreichen und die
Konsumhemmnisse zu umgehen.
Ernährungsphysiologisch werden die Wirkungen von Fruchtsaft jedoch kontrovers diskutiert.
Eine hohe potenzielle Zuckeraufnahme steht einer Zufuhr von sekundären Pflanzenstoffen
gegenüber, sodass die physiologischen Effekte im gesundheits- und sportbezogenen Kontext
noch nicht eindeutig erscheinen. Basierend auf einer limitierten Datenlage in Verbindung mit
Apfelsaftschorle und Aronia-Mischfruchtsaft besteht die Notwendigkeit, deren
ernährungsphysiologische Effekte in Wechselwirkung mit akuter körperlicher Belastung und
Training zu untersuchen. Hinsichtlich einer hohen bzw. zunehmenden Beliebtheit im Konsum
bieten die Apfelsaftschorle und Superfoods wie die Aroniabeere und deren Saft einen
Forschungsgegenstand, der mit dieser Arbeit erstmals wissenschaftlich betrachtet wurde.
In Verbindung mit dem Konsum von Apfelsaftschorle und Aronia-Mischfruchtsaft und der
Aufnahme der enthaltenen nutritiven Inhaltsstoffe wurden in dieser Dissertation erstmalig die
physiologischen Wechselwirkungen durch körperliche Bewegung als akute Belastung sowie
Training in Bezug auf die sportliche Leistung und Gesundheit betrachtet. Im Mittelpunkt dieser
Arbeit standen die einmalige Applikation von Apfelsaftschorle im Vergleich zu einem Placebo
und Wasser nach einer moderat-intensiven sowie extremen Ausdauerbelastung bei
unspezifisch trainierten Sportler*innen bzw. Ultra-Marathonläufer*innen und die
nachfolgenden Inflammations- und Regenerationsvorgänge mit Einfluss auf die
Darmbarrierefunktion. Es ist gezeigt worden, dass die physiologischen Wirkungen auf die
Darmbarrierefunktion durch die Aufnahme von Apfelsaftschorle im Kontext einer moderat-
intensiven und einer extremen Ausdauerbelastung unterschiedlich sind. Besonders die
Wirkung der in der Apfelsaftschorle enthaltenen Zuckerarten scheint durch die
Fruchtsaftmatrix (FSM) beeinflusst worden zu sein. Weiterhin ließen sich Hinweise auf eine
veränderte Immunfunktion durch einen Anstieg in der CD14-Proteinkonzentration nach
Apfelsaftschorlen-Supplementierung in Folge der moderat-intensiven Laufbelastung
identifizieren.
Des Weiteren wurden die antioxidativen, anti-inflammatorischen und
regenerationsunterstützenden Wirkungen sowie die Effekte auf die Beinkraft eines Aronia-
Mischfruchtsafts in kurzzeitig-wiederholender Supplementierung vergleichend zu einem
Placebo im Rahmen eines hochintensiven Intervalltrainings (HIIT) bei Freizeit-Läufer*innen
IV
untersucht. Das HIIT-Protokoll umfasste vier Intervalleinheiten mit einer Intensität von 120 %
der individuellen anaeroben Schwelle, ermittelt über Dmax-Methode (LT(D)), und zwei
moderat-intensive Dauerläufe mit einer Intensität von 65 % der LT(D). Unter Einfluss des
Aronia-Mischfruchtsafts wurden Tendenzen für einen positiven Effekt auf die Beinkraft bei
den Ausdauersportler*innen, jedoch keine antioxidativen, anti-inflammatorischen und
regenerationsunterstützenden Auswirkungen ermittelt.
Ergänzend zu den antioxidativen Eigenschaften des Aronia-Mischfruchtsafts wurde dessen
Einfluss auf das Körpergewicht und die Körperzusammensetzung, den Glukosestoffwechsel,
den Zustand von oxidativem Stress, die Pulswellengeschwindigkeit und den peripheren
Widerstand in einer Kohorte von Personen mit Prädiabetes mellitus mit oder ohne
begleitendes Kraft- und Ausdauertraining analysiert. Das Training bestand aus einem
angeleiteten hochintensiven Functional-Fitness-Krafttrainingsprogramm, welches
eingebettet war in zwei 30-minütige Walkingeinheiten und jeweils in drei Einheiten pro
Woche im 14-tägigen Interventionszeitraum unter kurzzeitig-wiederholender Einnahme des
Aronia-Mischfruchtsafts oder eines Placebos als Cross-over-Studiendesign umgesetzt wurde.
Unter Ruhebedingungen führte die Saft-Supplementation zu moderaten Verbesserungen des
peripheren Gefäßwiderstands, unter begleitendem Einfluss des Trainings zu einem Erhalt der
relativen Muskelmasse, während sich in der Placebogruppe keine Effekte bzw. eine leichte
Abnahme der relativen Muskelmasse herausstellten.
Die erzielten Ergebnisse deuten im Kontext des Konsums der Apfelsaftschorle bei gesunden
Sportler*innen eine verbesserte Immunfunktion und Resilienz nach akut moderat-intensiven
und extremen Ausdauerbelastungen an, unter anderem aufgezeigt durch eine bessere
Darmbarrierestabilität. Bei Ausdauersportler*innen bzw. Menschen mit Prädiabetes mellitus
dagegen konnte die Einnahme eines polyphenolreichen Aronia-Mischfruchtsafts tendenziell
zu einer verbesserten Kraftfähigkeit und einer erhaltenden Muskeladaptation beitragen.
Ergänzend wurden bei nichttrainierenden Menschen mit Prädiabetes mellitus positive
Auswirkungen auf den vaskulären Gesundheitszustand durch die Aronia-Mischfruchtsaft-
Aufnahme festgestellt.
Basierend auf den Ergebnissen dieser Arbeit sollten zukünftige Forschungsarbeiten in
größeren und verschiedenen Probandenkollektiven längerfristige Supplementationen mit
Apfelsaftschorle, Aronia-Mischfruchtsaft, aber auch Fruchtsaft allgemein durchführen und
Standards hinsichtlich der Ausweisung der Fruchtsaft-Inhaltsstoffe, der dahinterstehenden
Lebensmittelanalytik, Fruchtsaft-Dosierung, -Anwendungsdauer, begleitenden
Ernährungserhebungen und Belastungsprotokolle etablieren. Nachgelagerte
Zellkulturversuche könnten zum Verständnis der biologischen Mechanismen beitragen.
Daraus hervorgehend könnte eine differenziertere Bewertung der Wechselwirkungen
zwischen dem Konsum von Apfelsaftschorle sowie von Aronia-Mischfruchtsaft und akuter
sowie trainingsorientierter Belastung bezüglich der sportlichen Leistung sowie der Gesundheit
resultieren, beispielsweise unter Betrachtung des Timings der Zufuhr oder von Effekten der
FSM. Weitergehend ließen sich sowohl die Apfelsaftschorle als auch der Aronia-
Mischfruchtsaft ernährungsphysiologisch besser einordnen und auf diätetische
V
Zufuhrempfehlungen für verschiedene Bevölkerungsgruppen könnte hingearbeitet werden,
wenn körperliche Belastungen in verschiedenen Modalitäten berücksichtigt werden.

OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang65
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2025

Zitation