Einfluss und Nachhaltigkeit einer langen Wanderung auf die Ausdauerleistungsfähigkeit, den oxidativen Stress, die Lebensqualität sowie das körperliche Aktivitätsniveau von Brustkrebspatientinnen in der Nachsorge

Sabrina Han

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

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Abstract

Einleitung: Auch Jahre nach der Diagnose leiden viele Brustkrebspatienten noch unter Problemen (Montazeri, 2008; Goldstein et al., 2006). Körperliche Aktivität scheint physische wie auch psychologische Defizite reduzieren zu können (Schmitz, 2011). Morris & Hardman (1997) empfehlen Gehen besonders um aktiv zu werden. Außerdem könnte sich der heilende Effekt der Natur auch bei Krebspatienten positiv auswirken (Brämer, 2007). Methoden: 45 Brustkrebspatientinnen in der Nachsorge, deren Akutbehandlung bereits abgeschlossen war, wurden in Bezug auf das Aktivitätsniveau (Freiburger Fragebogen zur Erfassung der körperlichen Aktivität), den Body Mass Index, die Ausdauerleistungsfähigkeit (VO2 max und VO2 max relativ), den oxidativen Stress sowie die Lebensqualität (EORTC QLQ C30 und BR23) untersucht. Die Interventionsgruppe (N=26, Alter=52,8±7,2 Jahre, BMI=23,60  3,36 kg/m2, post Diagnose 21,9  12,4 Monate) trainierte 8 Wochen eigenständig anhand eines Trainingsplans bevor sie dann 6 Wochen auf dem Jakobsweg in Spanien 840km wanderten. Die Wanderung war keine Gruppenwanderung, jede Probandin ging ihren eigenen Weg. Um die Belastungsintensität während der Wanderung zu evaluieren, trugen 4 Probanden einen Aktivitätsmesser (SenseWear®). Die Testungen wurden zu Beginn der Studie (T0), nach der Vorbereitungsphase (T1) und nach der Wanderung (T2) durchgeführt. Um die Nachhaltigkeit zu erfassen, wurden alle Testungen 1 Jahr später wiederholt. Die Kontrollgruppe (N=19, Alter=51,8  10,2 Jahre, BMI=24,34  2,41 kg/m2, post Diagnose 31,1  16,4 Monate) erfuhr keine Intervention, führte jedoch alle Testungen in gleichen Zeitabständen durch. Ergebnisse: Während der Vorbereitungsphase und der Wanderung stiegen sowohl Aktivitätsdauer (P=0,002) als auch -umsatz (P=0,001) signifikant an. Der BMI sank während dieser Zeit (T0-T2) signifikant. Allerdings konnten keine Veränderungen in der Leistungsfähigkeit oder dem oxidativen Stress festgestellt werden. Die Lebensqualität war nach der Wanderung in vielen Items signifikant besser als zu Beginn der Studie (globaler Gesundheitsstatus: P=0,001). Der größte Anstieg vollzog sich während der Wanderung. Die 1-Jahresnachuntersuchung ergab ein signifikant höheres Aktivitätslevel (Dauer: P=0,001, Umsatz: P=0,001) und eine signifikant bessere Lebensqualität (globale Lebensqualität: P=0,001). Im Gegensatz dazu haben sich die physiologischen Parameter nicht verändert. Fazit: Eine lange Wanderung kann dazu beitragen, dass das Aktivitätsniveau und die Lebensqualität von Brustkrebspatientinnen in der Nachsorge langfristig gesteigert werden. Wandern scheint deshalb dem Bedarf von Brustkrebspatientinnen in der Nachsorge angepasst zu sein. Weitere Studien müssen folgen um den Einfluss der Natur sowie den Nutzen einer Belastungssteuerung zu evaluieren. Lange Wanderungen oder ähnliche Alternativen sollten etabliert werden und vom Gesundheitswesen finanziell getragen werden um den Patienten einen eigenen aktiven Beitrag für ihre Genesung zu ermöglichen.
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang175
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2014

Zitation