Abstract
Einleitung: Im (Hoch-) Leistungssport befinden sich die Sportler in einem ständigen Kreislauf aus psychophysischer Belastung, Ermüdung und Erholung. Aufgrund steigender Leistungsdichte, die eine Ausreizung der Trainingsumfänge und-intensitäten erfordert, sowie umfangreicher Wettkampfkalender, die das Erbringen von Höchstleistungen in kurzen zeitlichen Abständen verlangen, kommt dem Regenerationsmanagement eine möglicherweise entscheidende Rolle zu. Neben zahlreichen weiteren Maßnahmen ist die Kälteapplikation im Anschluss an Training oder Wettkampf, entweder in Form von Kaltwasserimmersion (KWI) oder Ganzkörperkälteapplikation (GKKA) in einer Kältekammer im Leistungssport weit verbreitet. Allerdings sind bezüglich der Wirksamkeit von KWI und GKKA widersprüchliche Studien publiziert und zugrundeliegende potenzielle Wirkmechanismen nur teilweise erforscht. Zudem besteht ein großer Forschungsbedarf an praxisnahen Studiendesigns, die den Einfluss der Kälteapplikation auf die sportartspezifische Leistungsfähigkeit untersuchen. Ziel der Arbeit war es daher, den Einfluss von KWI und GKKA auf die akute Regeneration der sportlichen Leistungsfähigkeit und Surrogatparameter der Erholung (u.a. Leistungstests, Biomarker der Muskelschädigung und Entzündungsreaktion und subjektive Parameter des Wohlbefindens) zu untersuchen und Erkenntnisse für einen differenzierten und evidenzbasierten Einsatz der Maßnahmen im Leistungssport beizutragen.
Methoden: In den durchgeführten empirischen Studien wurden multivariate Ansätze gewählt, die mehrere Aspekte von Belastung und Regeneration quantifizieren sollen. Um den Einfluss von GKKA auf die akute Regeneration der Ausdauerleistungsfähigkeit zu untersuchen, absolvierten die Probanden ein hochintensives Intervalltraining, gefolgt von einer Pause mit 3-minütiger GKKA bei -110°C. Neben der Leistungsfähigkeit in einem Rampentest mit der Messung physiologischer Zubringervariablen wurden psychometrische Fragebögen und Biomarker der muskulären Beanspruchung, Entzündungs- und Stressreaktion erhoben. Des Weiteren wurde KWI als turnierbegleitende regenerative Maßnahme während eines internationalen Feldhockeyturniers der deutschen U-18 Nationalmannschaft nach jedem Spiel angewendet und deren Einfluss auf die Spielleistung, das Wohlbefinden und Biomarker der Muskelschädigung und metabolischen Belastung untersucht.
Ergebnisse: Es zeigt sich, dass GKKA die akute Regeneration der Ausdauerleistungsfähigkeit gegenüber passiver Regeneration verbessern kann. Ursächlich könnten eine erhöhte Oxygenierung der Arbeitsmuskulatur, eine geringere kardiovaskuläre Belastung bei submaximalen Intensitäten sowie ein reduziertes Schmerzempfinden und höhere Anstrengungsbereitschaft sein. Die belastungsinduzierte Modulation der Biomarker wurde durch GKKA und KWI nicht beeinflusst. KWI hatte im Vergleich zu passiver Regeneration keinen Einfluss auf physische Parameter der Spielleistung, die wahrgenommene Belastung und Erholung sowie Biomarker der muskulären und metabolischen Belastung.
Diskussion: Aus den durchgeführten Studien lassen sich Ergebnisse für die Implementierung von GKKA und KWI als regenerative Maßnahme nach sportlicher Belastung ableiten. Die kurzzeitige Verbesserung der Regeneration von Ausdauerbelastungen durch Kälteapplikation kann für Sportarten mit mehreren Belastungen oder Wettkampfstarts pro Tag relevant und vorteilhaft sein. Demgegenüber erscheint der Einsatz von GKKA mit dem Ziel belastungsinduzierte Muskelschädigungen und Entzündungsreaktionen zu reduzieren nicht wirksam zu sein. Dieser in der Literatur diskutierte Wirkmechanismus kann durch die vorliegenden Ergebnisse nicht bestätigt werden. Ein Einsatz von KWI als turnierbegleitende Maßnahme erscheint überflüssig zu sein, da weder physische noch psychometrische und biochemische Parameter durch die KWI beeinflusst wurden. Da die Kälteapplikation in den durchgeführten Untersuchungen allerding auch keine explizit negativen, leistungs- oder regenerationshemmenden Effekte hatte, sollten aus sportpraktischer Sicht individuell positive Erfahrungen einer regenerativen Kälteapplikation berücksichtigt werden.
Methoden: In den durchgeführten empirischen Studien wurden multivariate Ansätze gewählt, die mehrere Aspekte von Belastung und Regeneration quantifizieren sollen. Um den Einfluss von GKKA auf die akute Regeneration der Ausdauerleistungsfähigkeit zu untersuchen, absolvierten die Probanden ein hochintensives Intervalltraining, gefolgt von einer Pause mit 3-minütiger GKKA bei -110°C. Neben der Leistungsfähigkeit in einem Rampentest mit der Messung physiologischer Zubringervariablen wurden psychometrische Fragebögen und Biomarker der muskulären Beanspruchung, Entzündungs- und Stressreaktion erhoben. Des Weiteren wurde KWI als turnierbegleitende regenerative Maßnahme während eines internationalen Feldhockeyturniers der deutschen U-18 Nationalmannschaft nach jedem Spiel angewendet und deren Einfluss auf die Spielleistung, das Wohlbefinden und Biomarker der Muskelschädigung und metabolischen Belastung untersucht.
Ergebnisse: Es zeigt sich, dass GKKA die akute Regeneration der Ausdauerleistungsfähigkeit gegenüber passiver Regeneration verbessern kann. Ursächlich könnten eine erhöhte Oxygenierung der Arbeitsmuskulatur, eine geringere kardiovaskuläre Belastung bei submaximalen Intensitäten sowie ein reduziertes Schmerzempfinden und höhere Anstrengungsbereitschaft sein. Die belastungsinduzierte Modulation der Biomarker wurde durch GKKA und KWI nicht beeinflusst. KWI hatte im Vergleich zu passiver Regeneration keinen Einfluss auf physische Parameter der Spielleistung, die wahrgenommene Belastung und Erholung sowie Biomarker der muskulären und metabolischen Belastung.
Diskussion: Aus den durchgeführten Studien lassen sich Ergebnisse für die Implementierung von GKKA und KWI als regenerative Maßnahme nach sportlicher Belastung ableiten. Die kurzzeitige Verbesserung der Regeneration von Ausdauerbelastungen durch Kälteapplikation kann für Sportarten mit mehreren Belastungen oder Wettkampfstarts pro Tag relevant und vorteilhaft sein. Demgegenüber erscheint der Einsatz von GKKA mit dem Ziel belastungsinduzierte Muskelschädigungen und Entzündungsreaktionen zu reduzieren nicht wirksam zu sein. Dieser in der Literatur diskutierte Wirkmechanismus kann durch die vorliegenden Ergebnisse nicht bestätigt werden. Ein Einsatz von KWI als turnierbegleitende Maßnahme erscheint überflüssig zu sein, da weder physische noch psychometrische und biochemische Parameter durch die KWI beeinflusst wurden. Da die Kälteapplikation in den durchgeführten Untersuchungen allerding auch keine explizit negativen, leistungs- oder regenerationshemmenden Effekte hatte, sollten aus sportpraktischer Sicht individuell positive Erfahrungen einer regenerativen Kälteapplikation berücksichtigt werden.
Originalsprache | Deutsch |
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Erscheinungsort | Köln |
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Verlag | Deutsche Sporthochschule Köln |
Seitenumfang | 58 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2019 |