Evaluation des Stresslabors: - ein videobasiertes Tool für angehende Sportlehrkräfte

Publikation: Beitrag in Buch/Bericht/KonferenzbandKonferenzbeitrag - Abstract in KonferenzbandForschungBegutachtung

Abstract

Angehende Sportlehrkräfte erleben oftmals Stress (Schäfer et al., 2019). Um Sportlehramtsstudierende auf den Umgang mit stressreichen Unterrichtssituationen vorzubereiten, wurde das Stresslabor entwickelt. Ziel der vorliegenden Studie war es herauszufinden, ob die Teilnahme am Stresslabor bei Studierenden zu mehr Wissen und praktischen Fähigkeiten in Bezug auf die Stressbewältigung von Unterrichtssituationen führt.
Es wurde eine Kontrollgruppenstudie mit 62 Sportlehramtsstudierenden (weiblich: 21, männlich: 41) durchgeführt. Innerhalb eines Seminars wurden die Studierenden zwei Interventionsgruppen zugeordnet: die Erste (n = 39) nahm am gesamten Stresslabor teil, das aus einer e-Learning-Einheit zur Wissensvermittlung von Stressentstehung und -bewältigungsstrategien und einer Praxiseinheit bestand, in der der Umgang mit videobasierten potenziell stressreichen Unterrichtssituationen geübt wurde; die Zweite (n = 13) nahm ausschließlich an der Seminareinheit teil. Die Kontrollgruppe bestand aus Studierenden desselben Studienfortschritts, die aufgrund von Vorleistungen nicht an dem betreffenden Seminar teilnehmen mussten (n = 10). Mittels eines online-Fragebogens wurden die Interventionsgruppen vor (t0) und nach (t1) der Teilnahme zu ihrem subjektiven Wissensstand (12 Items; t0: α = .77, t3: α = .86) und subjektiven praktischen Fähigkeiten in Bezug auf die Stressbewältigung von Unterrichtssituationen (10 Items; t0: α = .88, t3: α = .88) befragt. Die Kontrollgruppe wurde aus organisatorischen Gründen zeitgleich zu t1 befragt. Die erhobenen Daten wurden mittels einer 2 x 2 ANOVA (Zeit x Interventionsgruppen) und einer einfaktoriellen ANOVA (Vergleich aller Gruppen zu t1) analysiert.
Die 2 x 2 ANOVA zeigte eine signifikante zeitliche Veränderung von Wissen (F(1, 40) = 10.70, p = .002, η² = .21) und praktischen Fähigkeiten (F(1, 40) = 49.95, p < .001, η² = .55) in beiden Interventionsgruppen mit höheren Werten nach den jeweiligen Interventionen (t1). Es konnten keine Interaktionseffekte und keine Haupteffekte der Gruppe festgestellt werden. Die einfaktorielle ANOVA zeigte keine signifikanten Unterschiede im Wissen oder bei den praktischen Fähigkeiten zwischen den Interventionsgruppen und der Kontrollgruppe zu t1.
Nach der Teilnahme am Stresslabor berichten die Studierenden, mehr Wissen und praktische Fähigkeiten zu haben. Die Seminareinheit scheint besonders gewinnbringend, da die praktische Auseinandersetzung mit realen Situationen womöglich durch Anschaulichkeit und Attraktivität den Lernerfolg begünstigt hat. Die Fülle an komplexen Themen könnte dazu geführt haben, dass die e-Learning Einheit nicht vollständig durchgearbeitet wurde. Die Kontrollgruppe könnte aufgrund anderer Erfahrungen bereits Wissen und praktische Fähigkeiten aufweisen und daher keine Unterschiede zu den Interventionsgruppen zeigen. Eine Limitation der Studie ist die Selbstauskunft der Teilnehmenden, die durch soziale Erwünschtheit und Selbstattribution verzerrt sein könnte. Das Stresslabor soll dennoch zur Praktikumsvorbereitung in die erste Phase der Sportlehrer*innenbildung integriert werden.
OriginalspracheDeutsch
TitelHuman Performance – Assessment, Intervention & Analysen : Abstractband zur 55. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp)
Herausgeber*innenNadja Schott, Heide Korbus, Thomas Klotzbier
Seitenumfang2
ErscheinungsortStuttgart
Herausgeber (Verlag)Universität Stuttgart
Erscheinungsdatum20.05.2023
Seiten204-205
PublikationsstatusVeröffentlicht - 20.05.2023
VeranstaltungJahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie e.V. (asp): Human Performance, Assessment, Intervention und Analysen - Stuttgart
Dauer: 18.05.202320.05.2023
https://asp-tagung.de/

Zitation