Gesundheitsrelevante Lebensstile von Kindern: Eine kulturvergleichende Untersuchung am Beispiel Deutschlands und Italiens

Miriam Thomas

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

504 Downloads (Pure)

Abstract

Ein Mangel an körperlicher Aktivität, Übergewicht und Fehlernährung zählen zu den häufigsten Risikofaktoren für ein gesundes Heranwachsen von Kindern und Jugendlichen. Das Interesse an der Analyse gesundheitsrelevanter Lebensstile von Heranwachsenden ist darin begründet, dass sie mit ihren konstituierenden Merkmalen für eine gesunde Persönlichkeitsentwicklung auf lange Sicht bereits in der Lebensphase Kindheit von besonderer Bedeutung sind. Der Untersuchung liegt die Annahme komplexer Wirkungszusammenhänge bei der Bildung von Lebensstilen im Heranwachsendenalter zugrunde und zielt auf eine Lebensstiltypologie anhand von Clusterbildung in kulturvergleichender Perspektive. Sowohl in der deutschen (n=1998) als auch in der italienischen (n=1611) Stichprobe wurden nach eingehenden statistischen Berechnungen sechs Prototypen gesundheitsrelevanter Lebensstile identifiziert. Diese Lebensstiltypologien weisen im Kulturvergleich viele generelle Gemeinsamkeiten auf, auch wenn die Ausprägung einzelner Merkmale zwischen den Ländern variiert. Mit Blick auf die Gesundheitsrelevanz haben die Typologien ganz unterschiedlichen Charakter. Die bezeichnenden Namen der in dieser Untersuchung gefundenen Lebensstiltypen signalisieren unterscheidbare Grundausrichtungen, die bei den 10-jährigen Kindern ein Stück weit auch als Idealtypus eines gesunden und aktiven bzw. ungesunden und inaktiven Lebensstils bezeichnet werden können. Auf der positiven Seite kommen die „Sportaktiven“ und „Ernährungsbewussten“ durch die überdurchschnittlich hohen Anteile gesundheitsförderlicher Verhaltensweisen den Vorstellungen eines Idealtypus nahe. Im deutlichen Kontrast dazu stehen auf der negativen Seite die „Medienjunkies“ und die „TV-Freaks“, die sich durch ihr Risikoverhalten, d. h. gesundheitsschädigendes Verhalten wie Fehlernährung und körperliche Inaktivität idealtypisch auszeichnen. Unter Berücksichtigung soziostruktureller Merkmale zeigt sich, dass die Zugehörigkeit zu einem gesunden, aktiven Lebensstil häufig durch einen hohen Status der Familie bestimmt ist. Insbesondere in Deutschland korrelieren inaktive, medienlastige Lebensstile der 10-jährigen Kinder sehr stark mit niedrigem Sozialstatus. Für Italien zeigen sich weniger auffällige Zusammenhänge hinsichtlich des sozio-ökonomischen Status, abgesehen von den „Medientypologien“ in denen Kinder mit hohem Status überrepräsentiert sind und damit ein kontroverses Bild zur deutschen Stichprobe abgeben
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
Seitenumfang235
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2011

Zitation