Abstract
Da dem Sport viele wichtige gesellschaftliche Funktionen zugeschrieben werden, ist es von größter Bedeutung, dass dessen Funktionsfähigkeit gewährleistet wird. Die In-tegrität des Sports wird jedoch sowohl durch Spielmanipulationen, die mittlerweile die verbreitetste Form der Korruption im Sport darstellen, als auch durch jegliche Form von Gewalt, die insbesondere auch Schiedsrichter*innen erfahren müssen, gefährdet. Daher konzentriert sich diese Dissertation auf der Grundlage des modernen ökonomi-schen Verhaltensmodells auf die Entscheidungsfindung von Individuen in diesen bei-den Kontexten, die derzeit zentrale Herausforderungen für den Sport darstellen.
Zum einen wird das Akzeptanzverhalten von Spielmanipulationsangeboten in einer Wettbewerbssituation sowie die Wirksamkeit der Abschreckungsfaktoren Entde-ckungswahrscheinlichkeit und finanzielle Strafschwere in einem experimentellen Rah-men untersucht. Der Großteil der Individuen lehnt die Annahme des Bestechungsgel-des in dem Kontext ab und maximiert somit nicht den eigenen monetären Gewinn. Eine erhöhte Entdeckungswahrscheinlichkeit steigert die Abschreckung zudem.
Zum anderen werden ehrenamtliche Schiedsrichter*innen im Kontext des Fußball be-trachtet. Einerseits wird festgestellt, dass unter anderem die Vereinbarkeit mit anderen Verpflichtungen, der erfahrene Respekt sowie eine geringere Anzahl an ertragenen Beleidigungen wesentliche Determinanten ihrer Absicht, ihre Tätigkeit fortzuführen, sind. Die Erkenntnis, dass jedoch die Zufriedenheit der Schiedsrichter*innen mit ihrer Tätigkeit die stärkste Determinante dieser Absicht darstellt, war der Ausgangspunkt für die nächste Studie. Somit wird andererseits die Zufriedenheit dieser Schiedsrich-ter*innen im Detail erforscht. Es zeigt sich, dass verschiedene Zufriedenheitsfacetten die Gesamtzufriedenheit signifikant erklären und dass insbesondere die
Kurzfassung 63
Wertschätzung der Schiedsrichter*innen für ihre ehrenamtliche Tätigkeit sowie die soziale Interaktion unter den Schiedsrichterkolleg*innen zu ihrer (Arbeits-)Zufrieden-heit beitragen.
Aus den Erkenntnissen dieser Dissertation lassen sich mehrere praktische Implikatio-nen ableiten, welche die Aufrechterhaltung der Funktionsfähigkeit des Sports unter-stützen können. Zwei Bereiche, die eine erhebliche Bedrohung für die Integrität des Sports darstellen, nämlich Spielmanipulationen sowie der Rückgang des freiwilligen Schiedsrichterwesens, können besser verstanden und infolgedessen besser bekämpft werden. Aus theoretischer Perspektive liefert die Dissertation Argumente für die An-wendung der modernen ökonomischen Verhaltenstheorie zur Erklärung individueller Entscheidungen in diesen Bereichen.
Originalsprache | Englisch |
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Erscheinungsort | Köln |
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Verlag | Deutsche Sporthochschule Köln |
Seitenumfang | 63 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2022 |