Journalistische Ethik und Verantwortungszuschreibung im Falle medialer Skandalisierung

Publikation: Beitrag in Buch/Bericht/KonferenzbandBeiträge in SammelwerkenForschungBegutachtung

Abstract

Skandale gelten seit jeher als wichtiges Korrektiv innerhalb demokratischer Gesellschaften. Indem sie auf Missstände und Normüberschreitungen aufmerksam machen und diese öffentlich anprangern, bekräftigen sie das gesellschaftliche Wertgefüge. Mediale Skandale sind in aller Regel jedoch auch mit Reputationsschädigungen für die dargestellten Personen verbunden, die oftmals schwerwiegend, in einigen Fällen sogar existenzbedrohend sein können. Nicht selten sind auch psychische Schäden des Skandalisierten eine Folge der massiven Berichterstattung. Gerechtfertigt werden solche „Kollateralschäden“ im Allgemeinen damit, dass der Journalismus eine Kritik- und Kontrollfunktion zu erfüllen habe und die Öffentlichkeit über Missstände in der Gesellschaft aufklären müsse. In diesem Rahmen gehöre es auch dazu, verantwortliche Personen für ihre Normüberschreitungen und moralischen Vergehen an den Pranger zu stellen. Während Medien und Journalisten, die Missstände erfolgreich skandalisieren, im Journalismus ein hohes Ansehen genießen, besteht allgemein jedoch wenig Bereitschaft, wenn es darum geht, für negative Folgeeffekte der Berichterstattung die Verantwortung zu übernehmen. Welche Spannungsfelder sich im Rahmen einer zunehmenden medialen Skandalisierung und in Bezug auf die Verantwortungszuschreibung ergeben, inwiefern diese die Medienethik vor neue Herausforderungen stellen und warum insbesondere transdisziplinäre und integrative Ansätze gefragt sind, um der komplexen Problematik zu begegnen, soll im vorliegenden Beitrag erörtert werden.
OriginalspracheDeutsch
TitelNeuvermessung der Medienethik : Bilanz, Themen und Herausforderungen seit 2000
Redakteure/-innenMarlis Prinzing, Matthias Rath, Christian Schicha
Seitenumfang14
ErscheinungsortWeinheim
Herausgeber (Verlag)Beltz
Erscheinungsdatum08.05.2015
Seiten191-205
ISBN (Print)978-3-7799-3002-0
PublikationsstatusVeröffentlicht - 08.05.2015

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