TY - BOOK
T1 - Kompetenzorientierter Sportunterricht
T2 - Eine explorative Studie an Primarschulen zur Umsetzung des Lehrplans 21 Bewegung und Sport
AU - Baumberger, Jürg
N1 - zugl. Dissertation der Deutschen Sporthochschule Köln, 2017.
PY - 2018
Y1 - 2018
N2 - Es gibt eine über hundert Jahre alte Tradition, curriculare Vorgaben am Input auszurichten. Sie wird derzeit in beinahe atemberaubendem Tempo durch eine am Output orientierte Steuerung des Bildungssystems abgelöst. Der Sportunterricht ist von den Veränderungen insofern betroffen, als die nach der Jahrtausendwende eingeführten deutschsprachigen Lehrpläne Sport an Kompetenzen ausgerichtet sind. Die vorliegende Studie hat als Ausgangspunkt bildungspolitische Bestrebungen, Lehrpläne durch Standards zu ersetzen.
Im Zentrum steht die Frage, wie sich curriculare Vorgaben des Lehrplans 21 Bewegung und Sport mit möglichst geringen Transformationsverlusten in die Schule übertragen lassen. Am Beispiel des Lehrplans 21 Bewegung und Sport wird ein Konzept für die Einführung kompetenzorientierten Sportunterrichts entwickelt und evaluiert. Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Frage, inwiefern sich intendierte Wirkungen der Kompetenzorientierung auf der operativen Ebene widerspiegeln und welches die Gelingensfaktoren darstellen.
Das qualitative methodische Vorgehen entspricht einem erlebenden, verstehenden, nachvollziehenden Zugang zum Forschungsgegenstand. Dabei werden die Instrumente Interview und Unterrichtsbeobachtung eingesetzt. Die Auswertung der Daten erfolgt nach «Grounded Theory» (Strauss & Corbin, 1996) und gestützt auf ethnografisch orientierte Videointeraktionsanalysen (Tuma, Schnettler & Knoblauch, 2013).
Die Ergebnisse zeigen, dass der Lehrplan 21 Bewegung und Sport aus Sicht der Lehrpersonen verständlich formuliert ist und das Konzept der Kompetenzorientierung hohe Akzeptanz erfährt. Die inhaltsoffenen Beschreibungen der Kompetenzen bieten einerseits Spielraum für individuelle inhaltliche Ausgestaltung; andererseits werden sie allerdings zur Belastung, wenn entsprechendes Unterrichtsmaterial fehlt. Lehrpersonen wünschen sich ausdifferenzierte Umsetzungshilfen für die Planung und Auswertung des Sportunterrichts. Diese sollten Planungssicherheit geben, aber auch Gestaltungsfreiheit ermöglichen. Im Hinblick auf die effektive Lernbegleitung von Schülerinnen und Schülern stellt sich nicht die Frage, ob Reflexion ein wichtiger Bestandteil des Sportunterrichts sei, sondern, wie sie gezielt und erfolgreich integriert werden kann, ohne zur Konkurrentin der Bewegungszeit zu werden. Als größte Herausforderung sehen die Lehrpersonen die unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Kooperation unter Lehrpersonen in «Professionellen Lerngemeinschaften» (Bonsen & Rolff, 2006) bewirkt gemeinsames Verantworten des Sportunterrichts, z.B. indem Unterrichtsvorhaben kooperativ geplant werden. Lehrpersonen wünschen sich als Orientierungshilfe zur Beurteilung und individuellen Förderung klar umschriebene Kompetenzbeschreibungen, worüber die Schülerinnen und Schüler zu bestimmten Zeitpunkten ihrer schulischen Laufbahn verfügen sollen. Bereits vorhandene Studien stimmen darin überein, dass kompetenzorientierte Lehrpläne Sport bei Lehrpersonen hohe Akzeptanz erfahren, dass jedoch in der Umsetzung noch Professionalisierungsdefizite bestehen.
Vier Folgerungen für die Umsetzung kompetenzorientierten Sportunterrichts lassen sich aus den Ergebnissen ableiten: Lehrpersonen brauchen Planungssicherheit und Gestaltungsfreiheit; Schülerinnen und Schüler brauchen Lernbegleitung und Diagnose; Bildungsverantwortliche müssen Schulentwicklungsprozesse anregen; die Sportpädagogik muss ein Kompetenzmodell entwickeln und evaluieren, das pädagogischen Ansprüchen genügt.
AB - Es gibt eine über hundert Jahre alte Tradition, curriculare Vorgaben am Input auszurichten. Sie wird derzeit in beinahe atemberaubendem Tempo durch eine am Output orientierte Steuerung des Bildungssystems abgelöst. Der Sportunterricht ist von den Veränderungen insofern betroffen, als die nach der Jahrtausendwende eingeführten deutschsprachigen Lehrpläne Sport an Kompetenzen ausgerichtet sind. Die vorliegende Studie hat als Ausgangspunkt bildungspolitische Bestrebungen, Lehrpläne durch Standards zu ersetzen.
Im Zentrum steht die Frage, wie sich curriculare Vorgaben des Lehrplans 21 Bewegung und Sport mit möglichst geringen Transformationsverlusten in die Schule übertragen lassen. Am Beispiel des Lehrplans 21 Bewegung und Sport wird ein Konzept für die Einführung kompetenzorientierten Sportunterrichts entwickelt und evaluiert. Das Vorhaben leistet einen Beitrag zur Frage, inwiefern sich intendierte Wirkungen der Kompetenzorientierung auf der operativen Ebene widerspiegeln und welches die Gelingensfaktoren darstellen.
Das qualitative methodische Vorgehen entspricht einem erlebenden, verstehenden, nachvollziehenden Zugang zum Forschungsgegenstand. Dabei werden die Instrumente Interview und Unterrichtsbeobachtung eingesetzt. Die Auswertung der Daten erfolgt nach «Grounded Theory» (Strauss & Corbin, 1996) und gestützt auf ethnografisch orientierte Videointeraktionsanalysen (Tuma, Schnettler & Knoblauch, 2013).
Die Ergebnisse zeigen, dass der Lehrplan 21 Bewegung und Sport aus Sicht der Lehrpersonen verständlich formuliert ist und das Konzept der Kompetenzorientierung hohe Akzeptanz erfährt. Die inhaltsoffenen Beschreibungen der Kompetenzen bieten einerseits Spielraum für individuelle inhaltliche Ausgestaltung; andererseits werden sie allerdings zur Belastung, wenn entsprechendes Unterrichtsmaterial fehlt. Lehrpersonen wünschen sich ausdifferenzierte Umsetzungshilfen für die Planung und Auswertung des Sportunterrichts. Diese sollten Planungssicherheit geben, aber auch Gestaltungsfreiheit ermöglichen. Im Hinblick auf die effektive Lernbegleitung von Schülerinnen und Schülern stellt sich nicht die Frage, ob Reflexion ein wichtiger Bestandteil des Sportunterrichts sei, sondern, wie sie gezielt und erfolgreich integriert werden kann, ohne zur Konkurrentin der Bewegungszeit zu werden. Als größte Herausforderung sehen die Lehrpersonen die unterschiedlichen Leistungsvoraussetzungen der Schülerinnen und Schüler. Kooperation unter Lehrpersonen in «Professionellen Lerngemeinschaften» (Bonsen & Rolff, 2006) bewirkt gemeinsames Verantworten des Sportunterrichts, z.B. indem Unterrichtsvorhaben kooperativ geplant werden. Lehrpersonen wünschen sich als Orientierungshilfe zur Beurteilung und individuellen Förderung klar umschriebene Kompetenzbeschreibungen, worüber die Schülerinnen und Schüler zu bestimmten Zeitpunkten ihrer schulischen Laufbahn verfügen sollen. Bereits vorhandene Studien stimmen darin überein, dass kompetenzorientierte Lehrpläne Sport bei Lehrpersonen hohe Akzeptanz erfahren, dass jedoch in der Umsetzung noch Professionalisierungsdefizite bestehen.
Vier Folgerungen für die Umsetzung kompetenzorientierten Sportunterrichts lassen sich aus den Ergebnissen ableiten: Lehrpersonen brauchen Planungssicherheit und Gestaltungsfreiheit; Schülerinnen und Schüler brauchen Lernbegleitung und Diagnose; Bildungsverantwortliche müssen Schulentwicklungsprozesse anregen; die Sportpädagogik muss ein Kompetenzmodell entwickeln und evaluieren, das pädagogischen Ansprüchen genügt.
M3 - Dissertationsschrift
SN - 9783840375422
VL - 37
T3 - Edition Schulsport
BT - Kompetenzorientierter Sportunterricht
PB - Meyer & Meyer
CY - Aachen
ER -