Abstract
Laut der KiGGS- und DEGS-Studien des Robert Koch-Instituts besteht für türkeistämmige Familien mit Migrationshintergrund ein höheres Risiko für Übergewicht und Adipositas. Dennoch nimmt die Zielgruppe Präventionsangebote im Bereich Gesundheit seltener in Anspruch. Aufgrund fehlender nachhaltiger Gesundheitsförderungsangebote für diese Risikogruppe hat die Verbraucherzentrale NRW gemeinsam mit mehreren Partnern die Initiative „Lale – iss bewusst & sei aktiv!“ entwickelt und im Jahr 2010 gestartet. Angeboten wurden bis 2018 sechs Lale-Kurse, davon vier Kurse im Bereich Ernährung und zwei im Bereich Bewegung. Es stellt sich hierbei die Frage, welche Faktoren die Umsetzung weiterer Kurse unterstützen beziehungsweise hemmen.
Die vorliegende Arbeit umfasst die Prozessevaluation der gesundheitsfördernden Maßnahme „Lale“ im Hinblick ihrer Umsetzbarkeit auf Ebene der Durchführenden in ausgewählten Kommunen.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden für die Untersuchung zwei methodische Zugänge im Sinne von „mixed methods“ kombiniert und in zwei Phasen umgesetzt. In der ersten Phase wurden mithilfe leitfadengestützter Telefoninterviews alle 27 erreichbaren Lale-Trainer befragt. In der zweiten Phase wurden leitfadengestützte Interviews mit acht kommunalen Akteuren aus der Praxis im Bereich der Migrationsarbeit und Prävention/Gesundheitsförderung geführt.
In den Ergebnissen zeigen sich neben einer Zufriedenheit der Lale-Trainer mit der Qualifizierung und den Materialien als Gründe für die Nicht-Durchführung weiterer Lale-Kurse vor allem hoher eigener organisatorischer Aufwand, Zeitmangel, fehlende Zertifizierung sowie schlechte Rahmenbedingungen. Als wünschenswert wurden mehr Werbung für bessere Akzeptanz der Kurse, eine Kostenübernahme der Krankenkasse, bildlichere Gestaltung der Kursinhalte und Übersetzungen der Kursmaterialien in die Muttersprache der Settingsgruppe genannt.
Die befragten kommunalen Akteure weisen darauf hin, dass durch die gesellschaftlichen Gegebenheiten entstandene soziokulturelle Faktoren, wie Wertvorstellungen, die Einstellung von Migranten zu Gesundheit enorm prägen, des Weiteren, bedingt durch geringes Gesundheitswissen gepaart mit geringem Bildungsniveau, ein anderes Gesundheitsverständnis bestehe. Ergänzt wurde ein hoher Informationsbedarf der türkeistämmigen Migranten bezüglich Gesundheit. Ebenfalls seien unter anderem unzureichende Sprachkenntnisse häufige Nutzungsbarrieren.
Deutlich wurde durch die Aussagen der kommunalen Akteure, dass ein hoher Bedarf für Lale- oder vergleichbare Kurse im Kontext Ernährung und Bewegung besteht. Durch das Angebot „Lale“ könnte zu einem höheren Gesundheitsbewusstsein der Türkeistämmigen beigetragen werden.
Empfehlenswert für eine erfolgreiche Konzeptumsetzung der Initiative wären eine Verbesserung der internen Kommunikation sowie ein strukturiertes Projekt- und Organisationsmanagement, um auf diese Weise die individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten der Beteiligten auf verschiedenen Ebenen ausschöpfen und koppeln zu können. Vorzugsweise sollte Lale von Anfang an adäquat und in die Kommune selbst eingebettet sein, alternativ eine Anbindung an vorhandene Strukturen, wie Bürger- und Jugendzentren, Volkshochschule, Gesundheitsämter, integriert werden.
Die vorliegende Arbeit umfasst die Prozessevaluation der gesundheitsfördernden Maßnahme „Lale“ im Hinblick ihrer Umsetzbarkeit auf Ebene der Durchführenden in ausgewählten Kommunen.
Um die Forschungsfrage zu beantworten, wurden für die Untersuchung zwei methodische Zugänge im Sinne von „mixed methods“ kombiniert und in zwei Phasen umgesetzt. In der ersten Phase wurden mithilfe leitfadengestützter Telefoninterviews alle 27 erreichbaren Lale-Trainer befragt. In der zweiten Phase wurden leitfadengestützte Interviews mit acht kommunalen Akteuren aus der Praxis im Bereich der Migrationsarbeit und Prävention/Gesundheitsförderung geführt.
In den Ergebnissen zeigen sich neben einer Zufriedenheit der Lale-Trainer mit der Qualifizierung und den Materialien als Gründe für die Nicht-Durchführung weiterer Lale-Kurse vor allem hoher eigener organisatorischer Aufwand, Zeitmangel, fehlende Zertifizierung sowie schlechte Rahmenbedingungen. Als wünschenswert wurden mehr Werbung für bessere Akzeptanz der Kurse, eine Kostenübernahme der Krankenkasse, bildlichere Gestaltung der Kursinhalte und Übersetzungen der Kursmaterialien in die Muttersprache der Settingsgruppe genannt.
Die befragten kommunalen Akteure weisen darauf hin, dass durch die gesellschaftlichen Gegebenheiten entstandene soziokulturelle Faktoren, wie Wertvorstellungen, die Einstellung von Migranten zu Gesundheit enorm prägen, des Weiteren, bedingt durch geringes Gesundheitswissen gepaart mit geringem Bildungsniveau, ein anderes Gesundheitsverständnis bestehe. Ergänzt wurde ein hoher Informationsbedarf der türkeistämmigen Migranten bezüglich Gesundheit. Ebenfalls seien unter anderem unzureichende Sprachkenntnisse häufige Nutzungsbarrieren.
Deutlich wurde durch die Aussagen der kommunalen Akteure, dass ein hoher Bedarf für Lale- oder vergleichbare Kurse im Kontext Ernährung und Bewegung besteht. Durch das Angebot „Lale“ könnte zu einem höheren Gesundheitsbewusstsein der Türkeistämmigen beigetragen werden.
Empfehlenswert für eine erfolgreiche Konzeptumsetzung der Initiative wären eine Verbesserung der internen Kommunikation sowie ein strukturiertes Projekt- und Organisationsmanagement, um auf diese Weise die individuellen Fähigkeiten und Möglichkeiten der Beteiligten auf verschiedenen Ebenen ausschöpfen und koppeln zu können. Vorzugsweise sollte Lale von Anfang an adäquat und in die Kommune selbst eingebettet sein, alternativ eine Anbindung an vorhandene Strukturen, wie Bürger- und Jugendzentren, Volkshochschule, Gesundheitsämter, integriert werden.
Originalsprache | Deutsch |
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Erscheinungsort | Köln |
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Verlag | Deutsche Sporthochschule Köln |
Seitenumfang | 276 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2024 |