Leistung unter Stress: Auf die Dosis kommt es an

Laura Voigt, Yannick Hill, Marie Ottilie Frenkel

Publikation: Beitrag in Buch/Bericht/KonferenzbandKonferenzbeitrag - Abstract in KonferenzbandForschungBegutachtung

Abstract

Die Fähigkeit, trotz Stress zielgerichtetes Verhalten aufrechtzuerhalten, ist entscheidend für den Erfolg in verschiedenen Leistungskontexten, z.B. wenn ein Fußballspieler einen entscheidenden Elfmeter schießt oder eine Polizistin einen Verdächtigen festnimmt (Nieuwenhuys & Oudejans, 2017). In den vergangenen Jahrzehnten fokussierte viele Froschungsarbeiten die negativen Auswirkungen von Stress auf die kognitiv-motorische Leistung (z.B. Eysenck et al., 2007). Aktuelle Ansichten nehmen verstärkt Resilienz oder sogar Wachstum unter Stress in den Blick (Hill et al., 2018; Kiefer et al., 2018). Dazu wird das Konzept der Hormesis zugrunde gelegt, das eine „immunisierende“ oder leistungsförderliche Wirkung von Stress bei optimaler Dosierung annimmt (Calabrese, 2008). Zur Bestimmung der spezifischen Dosis-Wirkungs-Dynamik müssen die funktionellen Reaktionen eines Individuums über steigende Dosen eines Stressors abgebildet werden. Technologische Weiterentwicklungen in Virtueller Realität bieten die Möglichkeit, psychophysiologische und behaviorale Reaktionen auf verschiedene Stressoren in Echtzeit in repräsentativen Umgebungen zu messen. Wir nutzten polizeiliche Einsatzszenarien in virtueller Realität, um individuelle Stress-Leistungs-Profile von 37 Beamt*innen der Bereitschaftspolizei zu erstellen. Wir quantifizierten die Leistung in drei Amokszenarien mit steigendem Stresspotenzial (d.h. zunehmende Waffengewalt und Anzahl von verletzten Zivilist*innen) durch die Fähigkeit zur Selbstregulation (operationalisiert als kardiovagale Aktivität, Thayer et al., 2009), Trainerbewertungen und Positionsdaten. Diese Leistungsvariablen bildeten wir als Funktion des Stresspotenzials der Szenarien ab. Dieses Verfahren führt zu Stress-Leistungs-Profilen, die die individuelle Anpassungsfähigkeit an den Stressor als Fläche unter den erzeugten Kurven abbildet. Es wird erörtert, wie diese Profile genutzt werden können, um Trainingsbedingungen (in virtueller Realität) so zu gestalten, dass Individuen in Leistungskontexten physische, physiologische und verhaltensbezogene Anpassung unter optimalen Stresslevel entwickeln (Giessing, 2021).
OriginalspracheDeutsch
TitelAbstracts : 52. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Psychologie
Herausgeber*innenBettina Bermeitinger, Werner Greve
Seitenumfang1
ErscheinungsortHildesheim
Erscheinungsdatum09.2022
Seiten653
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 09.2022
VeranstaltungDGP-Kongress - Hildesheim
Dauer: 10.09.202215.09.2022
Konferenznummer: 52

Zitation