Abstract
Im Leistungssport sind Kinder in ein Netzwerk von Beziehungen und Interaktionen eingebettet (Dorsch et al., 2020). Dieser soziale Kontext trägt maßgeblich dazu bei, in welchem Ausmaß Sport positive Effekte auf physische, psychische und emotionale Faktoren bei Kindern entfalten kann (García Bengoechea & Johnson, 2001). Studien zeigen, dass vor allem die Unterstützung seitens der Eltern und Trainer:innen von zentraler Bedeutung für das Wohlbefinden und den sportlichen Erfolg des Kindes sind (z.B., Kay, 2000; Jowett, 2017). In der Praxis ist die Zusammenarbeit zwischen den beiden Systemen – Familie und Mannschaft/Verein – jedoch durch komplexe wechselseitige Prozesse und Abhängigkeiten geprägt (Dorsch et al., 2020). Bislang fehlen theoretische Erkenntnisse dazu, wie Eltern erfolgreich in das Leistungssport-System integriert werden können. Ziel der Studie war es daher, förderliche und hinderliche Faktoren für die Kooperation zwischen Eltern und Trainer:innen im Fußball-Nachwuchsleistungszentrum zu identifizieren.
Trainer:innen von U8- bis U17-Mannschaften aus 15 deutschen Fußball-Nachwuchsleistungszentren wurden mittels theoretical sampling (Glaser & Strauss, 1970) ausgewählt. Insgesamt nahmen 11 Trainer (MAlter = 40.82, SD = 11.92) sowie 9 Elternteile (3 Frauen, 2 Paare; MAlter = 44.82; SD = 5.56) an halb-strukturierten Online-Interviews teil. Die Auswertung der qualitativen Daten folgte einer Konstruktivistischen Grounded Theory nach Charmaz (2006). Die Ergebnisse deuten darauf hin, dass bei Trainer:innen und Eltern grundsätzlich ein Aufklärungsbedarf dahingehend besteht, wie sie gemeinsam für die Entwicklung des Kindes arbeiten können. Aufgrund des professionalisierten Umfelds im Fußball-Nachwuchsleistungszentrum scheint bei Eltern eine weitgehende Akzeptanz darüber vorzuherrschen, wenig beteiligt zu sein. Trainer:innen entwickeln individuelle Ansätze für die Zusammenarbeit mit Eltern zumeist aus ihren Erfahrungen sowie Beobachtungen von Kolleg:innen. Ihren Aufgabenbereich sehen Trainer:innen primär in der Entwicklung und Förderung des Kindes im sportlichen Bereich. Dabei bewegen sie sich häufig im Spannungsfeld zwischen einem Angewiesen-Sein auf die Eltern und dem Wahren einer professionellen Distanz. Psychologische Faktoren, die von Eltern und Trainer:innen als beziehungsförderlich identifiziert werden, umfassen beispielsweise eine regelmäßige und ehrliche Kommunikation, gegenseitige Wertschätzung und Vertrauen.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Ein Gehirn, viel Bewegung - Variabilität und Plastizität über die Lebensspanne : Abstractband zur 54. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) 16-18. Juni 2022 in Münster |
Herausgeber*innen | C. Voelcker-Rehage, N. H. Pixa, J. Rudisch |
Seitenumfang | 2 |
Erscheinungsort | Münster |
Herausgeber (Verlag) | Westfälische Wilhelms-Universität Münster |
Erscheinungsdatum | 06.2022 |
Seiten | 46-47 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 06.2022 |
Veranstaltung | Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie e.V. (asp): Ein Gehirn, viel Bewegung - Variabilität und Plastizität über die Lebensspanne - Westfälische Wilhelms-Universität Münster, Münster, Deutschland Dauer: 16.06.2022 → 18.06.2022 Konferenznummer: 54 https://asp-tagung.de https://asp-tagung.de/ |