Abstract
Einleitung
Ein langfristiger körperlich-aktiver Lebensstil ist ein wichtiges Ziel in der bewegungstherapeutischen Rehabilitation von Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen (z.B. Schlaganfall). Um dieses Ziel zu erreichen werden Maßnahmen primär in medizinischen Einrichtungen umgesetzt, selten jedoch außerhalb des medizinischen Settings (z.B. zu Hause). Nachhaltige Effekte sind jedoch vor allem dann zu erwarten, wenn Verhalten in den Alltag der Betroffenen integriert wird. Dort sind viele Betroffene mit psycho-sozialen Barrieren konfrontiert, die der Umsetzung körperlicher Aktivität bzw. Training im Alltag entgegenstehen. Effekte aus der Regelversorgung gehen so unter Umständen wieder verloren.
Ein Mittel zur Bewältigung psycho-sozialer Barrieren in der Umsetzung des häuslichen Trainings besteht im Einsatz eines trainingsbegleitenden, digitalen Coachings. Auf diesem Weg ist Coaching dann möglich, wenn es am meisten benötigt wird (z.B. Bewältigung alltäglicher volitionaler Hindernisse). Genau dann ermöglicht der digitale Coach unmittelbare, informative und emotionale Unterstützung. Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es eine theoriebasierte Konzeption für ein digitales Coaching zu entwickeln, welches Schlaganfallpatient:innen im Alltag hilft, ein App-basiertes Trainingsprogramm trotz psycho-sozialer Barrieren umzusetzen.
Konzeption
Die Konzeption des digitalen Coachings basiert auf dem Rubikon-Modell (Heckhausen et al., 1987) sowie dem hierauf aufbauenden Health Action Process Approach (Schwarzer et al., 2008). Beide Modelle unterscheiden Verhaltensänderungen in einen motivationalen Teil (Absichts- bzw. Intentionsbildung) und einen volitionalen Teil (Vorsatzbildung, Verhaltensauslösung und Aufrechterhaltung). Im motivationalen Teil hilft das digitale Coaching dabei, Handlungsabsichten zu (re-) aktualisieren und zu stärken (z.B. Informationen über positive Verhaltenskonsequenzen). Im volitionalen Teil geht der digitale Coach auf Handlungspläne der Patient:innen ein (z.B. Einbettung in Alltagsroutinen) und wirkt aktuellen volitionalen Problemen entgegen (z.B. Aufmuntern, Bekräftigen).
Vorgehensweise
Durch das digitale Coaching wird die Nutzung einer barrierefreien Trainings-App für Schlaganfall-Betroffene unterstützt. Die Teilnehmenden erhalten in der App einen 6-wöchigen Trainingsplan. Das Coaching findet via Messenger statt. Dieses Messenger Coaching (vgl. Kleinert et al., 2022) erfolgt durch reaktive Push- und Pull-Nachrichten. Die Teilnehmenden werden an die körperliche Aktivität erinnert, Hintergründe des Trainings und dessen Sinnhaftigkeit erläutert (Push). Zudem werden aktuelle Fragen und Umsetzungsprobleme der Teilnehmenden durch den digitalen Coach (Pull) beantwortet bzw. gelöst.
Ausblick
Die Konzeption wurde bereits in einer Machbarkeitsstudie an Schlaganfallpatient:innen getestet. Aktuelle Arbeiten sollen jedoch zeigen, inwieweit und auf welche Weise das Messenger Coaching die Compliance zur Nutzung von Trainings-Apps oder anderen Trainingsempfehlungen steigern kann. Hierbei spielt eine besondere Rolle, inwiefern bestimmte mediierende Variablen durch das Messenger Coaching verbessert werden (z.B. Selbstwirksamkeit, Motivation). Weiterhin soll der Einfluss unterschiedlicher Moderatoren berücksichtigt werden (z.B. soziale Unterstützung und die Coaching-Beziehung).
Ein langfristiger körperlich-aktiver Lebensstil ist ein wichtiges Ziel in der bewegungstherapeutischen Rehabilitation von Patient:innen mit neurologischen Erkrankungen (z.B. Schlaganfall). Um dieses Ziel zu erreichen werden Maßnahmen primär in medizinischen Einrichtungen umgesetzt, selten jedoch außerhalb des medizinischen Settings (z.B. zu Hause). Nachhaltige Effekte sind jedoch vor allem dann zu erwarten, wenn Verhalten in den Alltag der Betroffenen integriert wird. Dort sind viele Betroffene mit psycho-sozialen Barrieren konfrontiert, die der Umsetzung körperlicher Aktivität bzw. Training im Alltag entgegenstehen. Effekte aus der Regelversorgung gehen so unter Umständen wieder verloren.
Ein Mittel zur Bewältigung psycho-sozialer Barrieren in der Umsetzung des häuslichen Trainings besteht im Einsatz eines trainingsbegleitenden, digitalen Coachings. Auf diesem Weg ist Coaching dann möglich, wenn es am meisten benötigt wird (z.B. Bewältigung alltäglicher volitionaler Hindernisse). Genau dann ermöglicht der digitale Coach unmittelbare, informative und emotionale Unterstützung. Zielsetzung der vorliegenden Arbeit ist es eine theoriebasierte Konzeption für ein digitales Coaching zu entwickeln, welches Schlaganfallpatient:innen im Alltag hilft, ein App-basiertes Trainingsprogramm trotz psycho-sozialer Barrieren umzusetzen.
Konzeption
Die Konzeption des digitalen Coachings basiert auf dem Rubikon-Modell (Heckhausen et al., 1987) sowie dem hierauf aufbauenden Health Action Process Approach (Schwarzer et al., 2008). Beide Modelle unterscheiden Verhaltensänderungen in einen motivationalen Teil (Absichts- bzw. Intentionsbildung) und einen volitionalen Teil (Vorsatzbildung, Verhaltensauslösung und Aufrechterhaltung). Im motivationalen Teil hilft das digitale Coaching dabei, Handlungsabsichten zu (re-) aktualisieren und zu stärken (z.B. Informationen über positive Verhaltenskonsequenzen). Im volitionalen Teil geht der digitale Coach auf Handlungspläne der Patient:innen ein (z.B. Einbettung in Alltagsroutinen) und wirkt aktuellen volitionalen Problemen entgegen (z.B. Aufmuntern, Bekräftigen).
Vorgehensweise
Durch das digitale Coaching wird die Nutzung einer barrierefreien Trainings-App für Schlaganfall-Betroffene unterstützt. Die Teilnehmenden erhalten in der App einen 6-wöchigen Trainingsplan. Das Coaching findet via Messenger statt. Dieses Messenger Coaching (vgl. Kleinert et al., 2022) erfolgt durch reaktive Push- und Pull-Nachrichten. Die Teilnehmenden werden an die körperliche Aktivität erinnert, Hintergründe des Trainings und dessen Sinnhaftigkeit erläutert (Push). Zudem werden aktuelle Fragen und Umsetzungsprobleme der Teilnehmenden durch den digitalen Coach (Pull) beantwortet bzw. gelöst.
Ausblick
Die Konzeption wurde bereits in einer Machbarkeitsstudie an Schlaganfallpatient:innen getestet. Aktuelle Arbeiten sollen jedoch zeigen, inwieweit und auf welche Weise das Messenger Coaching die Compliance zur Nutzung von Trainings-Apps oder anderen Trainingsempfehlungen steigern kann. Hierbei spielt eine besondere Rolle, inwiefern bestimmte mediierende Variablen durch das Messenger Coaching verbessert werden (z.B. Selbstwirksamkeit, Motivation). Weiterhin soll der Einfluss unterschiedlicher Moderatoren berücksichtigt werden (z.B. soziale Unterstützung und die Coaching-Beziehung).
Titel in Übersetzung | More than a training app: Individual coaching via messenger as support for app-based training for stroke victims |
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Originalsprache | Deutsch |
Titel | Ein Gehirn, viel Bewegung - Variabilität und Plastizität über die Lebensspanne: : 54. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) |
Redakteure/-innen | C. Voelcker-Rehage, N. H. Pixa, J. Rudisch, V. Belkin, E. Eils, S. Fröhlich, T. Göcking, M. Hendricks, T. Janssen, R. Julian, L. Kopnarski, D. F. Kutz, M. Mack, L. Mendler, R. Stojan, L. Thorwesten |
Erscheinungsort | Westfälische Wilhelms Universität Münster |
Erscheinungsdatum | 2022 |
Seiten | 96 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2022 |
Veranstaltung | Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie. Jahrestagung, 54. (2022 : Münster): Ein Gehirn, viel Bewegung – Variabilität und Plastizität über die Lebensspanne - Münster Dauer: 16.06.2022 → 18.06.2022 https://www.sportwissenschaft.de/veranstaltungen/dvs-tagungen/dvs-tagungen-2022/22-08-asp-jahrestagung-2022/ |