Abstract
Einleitung
Für die Saison 2023/24 meldete der DFB in seinem Lagebild insgesamt 909 Spielabbrüche aufgrund von Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen, davon 126 im Kinder- und Jugendbereich (DFB, 2023, 28. August). Dieser Entwicklung entgegenzuwirken ist Ziel des Projekts miteinander!. Diese Spielleitungs-Variante sieht vor, Spielerinnen in die Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen und die Verantwortung mit den Schiedsrichterinnen (SR) zu teilen, indem die Spielerinnen über Einwurf, Abstoß und Eckstoß entscheiden und die SR über Abseits-, Tor- und Foulentscheidungen. Das Ziel des vorliegenden Projekts war es zu untersuchen, inwiefern die Spielleitungs-Variante miteinander! im D-Jugend-Alter (U12, U13) schiedsrichterspezifische, fußballerische und kommunikative Aspekte von Spielerinnen sowie Zuschauer*innen (v. a. Eltern) beeinflussen kann. Letztere können als Vorbilder das prosoziale Verhalten ihrer Kinder maßgeblich mitbestimmen (Andersson, 2019).
Methode
Bei vier D-Jugend-Turnieren wurden 63 Spiele ausgetragen, wobei bei der Hälfte der Spiele im Sinne der Spielleitungs-Variante miteinander! eine partielle Übernahme der Aufgaben der SR seitens der Spieler*innen instruiert wurde. In einem Mixed-Methods-Design wurden anhand von Fragebögen, Verhaltensbeobachtungen und Videoaufnahmen Daten zu den drei Teilbereichen (1) SR und die Qualität der Spielleitung, (2) Interaktion und Kommunikation auf und neben dem Spielfeld sowie (3) fußballerische Parameter erhoben.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass die Spielerinnen mit derselben Akkuratheit wie die SR die Aus-Entscheidungen übernehmen können und die Umsetzung solch einer Spielleitungs-Variante in der Praxis funktioniert. Hinsichtlich der Aufgabenbewältigung zeigt sich, dass die SR bis zu 77 % weniger Entscheidungen treffen, da Aus-Entscheidungen den größten Anteil in den Fußballspielen ausmachen. Bei den Eltern als Zuschauerinnen ist eine Zunahme positiver Kommunikation um bis zu 200 % zu beobachten, bei gleichbleibenden fußballerischen Parametern.
Diskussion
Die miteinander!-Variante bietet vielversprechende Ansätze, um ein respektvolles und unterstützendes Umfeld beim Fußballspielen und der Spielleitung im Kinder- und Jugendbereich zu fördern. Weitere Studien sind erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen dieser Variante zu bewerten und weitere Entwicklungspotenziale auf struktureller, spielbezogener sowie kommunikativer und psychosozialer Ebene aufzuzeigen.
Für die Saison 2023/24 meldete der DFB in seinem Lagebild insgesamt 909 Spielabbrüche aufgrund von Gewalt- und Diskriminierungsvorfällen, davon 126 im Kinder- und Jugendbereich (DFB, 2023, 28. August). Dieser Entwicklung entgegenzuwirken ist Ziel des Projekts miteinander!. Diese Spielleitungs-Variante sieht vor, Spielerinnen in die Entscheidungsprozesse mit einzubeziehen und die Verantwortung mit den Schiedsrichterinnen (SR) zu teilen, indem die Spielerinnen über Einwurf, Abstoß und Eckstoß entscheiden und die SR über Abseits-, Tor- und Foulentscheidungen. Das Ziel des vorliegenden Projekts war es zu untersuchen, inwiefern die Spielleitungs-Variante miteinander! im D-Jugend-Alter (U12, U13) schiedsrichterspezifische, fußballerische und kommunikative Aspekte von Spielerinnen sowie Zuschauer*innen (v. a. Eltern) beeinflussen kann. Letztere können als Vorbilder das prosoziale Verhalten ihrer Kinder maßgeblich mitbestimmen (Andersson, 2019).
Methode
Bei vier D-Jugend-Turnieren wurden 63 Spiele ausgetragen, wobei bei der Hälfte der Spiele im Sinne der Spielleitungs-Variante miteinander! eine partielle Übernahme der Aufgaben der SR seitens der Spieler*innen instruiert wurde. In einem Mixed-Methods-Design wurden anhand von Fragebögen, Verhaltensbeobachtungen und Videoaufnahmen Daten zu den drei Teilbereichen (1) SR und die Qualität der Spielleitung, (2) Interaktion und Kommunikation auf und neben dem Spielfeld sowie (3) fußballerische Parameter erhoben.
Ergebnisse
Die Ergebnisse zeigen, dass die Spielerinnen mit derselben Akkuratheit wie die SR die Aus-Entscheidungen übernehmen können und die Umsetzung solch einer Spielleitungs-Variante in der Praxis funktioniert. Hinsichtlich der Aufgabenbewältigung zeigt sich, dass die SR bis zu 77 % weniger Entscheidungen treffen, da Aus-Entscheidungen den größten Anteil in den Fußballspielen ausmachen. Bei den Eltern als Zuschauerinnen ist eine Zunahme positiver Kommunikation um bis zu 200 % zu beobachten, bei gleichbleibenden fußballerischen Parametern.
Diskussion
Die miteinander!-Variante bietet vielversprechende Ansätze, um ein respektvolles und unterstützendes Umfeld beim Fußballspielen und der Spielleitung im Kinder- und Jugendbereich zu fördern. Weitere Studien sind erforderlich, um die langfristigen Auswirkungen dieser Variante zu bewerten und weitere Entwicklungspotenziale auf struktureller, spielbezogener sowie kommunikativer und psychosozialer Ebene aufzuzeigen.
| Originalsprache | Deutsch |
|---|---|
| Titel | DFB meets dvs : 29. Jahrestagung der dvs-Kommission Fußball |
| Seitenumfang | 1 |
| Erscheinungsdatum | 2025 |
| Seiten | 61 |
| Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2025 |