Publikationen pro Jahr
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Publikation: Buch/Bericht › Dissertationsschrift
Selftracking als eine Erscheinungsform von Digitalisierung erfährt derzeit Aufmerksamkeitals fruchtbares Forschungsgebiet für Sozial- und Kulturwissenschaften und gilt als Ausdruck von Optimierungsbestrebungen, Quantifikation und vielem mehr (z.B. Lupton, 2016). Die Selbstvermessung mittels digitaler Technologien dreht sich dabei regelmäßig um Wissen und dessen Verwertung für persönliche Veränderungsbestrebungen (Wolf, 2010).
Diese Analyse reagiert auf den Bedarf an einer erziehungswissenschaftlich geleiteten, empirischen Untersuchung des Gegenstands und erforscht Selftracking als Kontextfür Pädagogisierung (vgl. Proske, 2002). Überlegungen zur gesellschaftlichen Bedeutung von Wissen und Lernen bilden den Ausgangspunkt für ein mehrdimensionales Analysemodell: Der Umgang mit Wissen (vgl. Kade, 2004) geht mit defizit- und potenzialorientierten Adressat*innen sowie Rollenverhältnissen einher und Reflexionen bringen pädagogisches Wissen zum Ausdruck (vgl. Kade & Seitter,2004). Empirische Basis für eine qualitative Inhaltsanalyse (Schreier, 2014) bilden teilstrukturierte Experteninterviews mit Anwender*innen sowie Webseitenmaterial von Selftrackingdienstleistungen und einer Krankenversicherung.
Die Ergebnisse zeigen Selftracking als einen Kontext für pädagogisch relevante Operationen und typische Adressat*innen. Es geht insbesondere um persönlich bedeutsame Informationen zu vergangenen Leistungen und zukünftigen Möglichkeiten. Eigene und fremde Erwartungen schließen situativ an dieVermittlung, Aneignung und Überprüfung von Wissen an. Sie fallen in einemZusammenhang auf, der mit digitalen Technologien besondere Möglichkeiten bereitstellt, Kommunikation räumlich-zeitlich verteilt und computergesteuerte, algorithmenbasierte Prozesse in individuelle und soziale Abläufe miteinbringt. Falldifferenzen deuten typische Tendenzen bei der Anwendung an. Die Diskussion der Erkenntnisse und realisierten Verfahrensweisen fixiert Besonderheiten und Limitationen der Erforschung des Pädagogischen beim Selftracking als Erscheinungsform von Digitalisierung.
Kade, J. (2004). Erziehung als pädagogische Kommunikation. In D. Lenzen (Hrsg.), Irritationen des Erziehungssystems: pädagogische Resonanzen auf Niklas Luhmann. (suhrkamp taschenbuch wissenschaft, 1657, S.199-232). Frankfurt am Main: Suhrkamp.
Kade, J. & Seitter, W. (2004). Selbstbeobachtung: Professionalität lebenslangenLernens. Zeitschrift für Pädagogik, 50(3), 326-341.
Lupton, D. (2016). The Quantified Self. A Sociology of Self-Tracking. Cambridge: PolityPress.
Proske, M. (2002). Pädagogisierung und Systembildung: Das Pädagogische im gesellschaftlichen Umgang mit dem Dritte-Welt-Problem. Zeitschrift für Erziehungswissenschaft, 5 (2), 279-298.
Schreier, M. (2014). Varianten qualitativer Inhaltsanalyse: Ein Wegweiser im Dickicht der Begrifflichkeiten. Forum: Qualitative Sozialforschung, 15 (1),1-20.
Wolf, G. (2. Mai 2010). The Data-Driven Life. The New York Times Magazine. Abgerufenunter http://www.nytimes.com/2010/05/02/magazine/02self-measurement-t.html
Originalsprache | Deutsch |
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Erscheinungsort | Baden-Baden |
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Verlag | Academia Verlag |
Seitenumfang | 359 |
ISBN (Print) | 978-3-89665-962-0 |
ISBN (elektronisch) | 978-3-89665-963-7 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2021 |
Publikation: Beitrag in Fachzeitschrift › Zeitschriftenaufsätze › Forschung › Begutachtung