Abstract
Einleitung: Im Tanz wird der Körper zum Resonanzraum, der Weltbeziehungen leiblich spürbar macht (Rosa, 2019, S. 483). Affiziert und emotional engagiert, mit intrinsischem Interesse und Selbstwirksamkeitserwartung berühren und transformieren sich Subjekt und Welt in resonanten Weltbeziehungen gegenseitig (ebd., S. 298). Rosa sieht in stabilen Möglichkeiten zur Erfahrung von Resonanz einen Gegenentwurf zur zeitgenössischen Entfremdung und letztlich einen Maßstab für ein gelingendes Leben. Als Aspekt ästhetischer Bildung wird die Erfahrung von Resonanz seit langem als Bildungsziel von Tanz im Rahmen des Sportstudiums thematisiert (vgl. insbes. Fritsch, 1988). Im Zuge von Covid-19-bedingten Kontaktbeschränkungen 2020 und 2021 ersetzen digitale Tanzangebote zwangsweise analoges, kopräsentes Tanzen. Darauf folgt ein Digitalisierungsschub im universitären wie außeruniversitären Kontext. Heute stellte sich die Frage, wie Resonanz in Tanz und Tanzen post-digital im Spannungsfeld zwischen glokalen Jugendkulturen, virtuellen Kunstpraktiken und zeitgemäßer sportwissenschaftlicher Lehre konstituiert ist (vgl. Cramer, 2014). Theoretischer und methodischer Bezugsrahmen: Tanzen post-digital überschreitet die Grenzen des Analogen. Der Tanz sich in Echtzeit bewegender Menschen projiziert sich aus realen Tanzorten bis ins Worldwideweb und wird von Menschen hinter Smartphones und Computern gesehen und gehört. An den Schwellen zu digitalen Tanzräumen mit ihren verschiedenen Apps wird Tanz als Resonanzphänomen sowohl limitiert und fragmentiert als auch potenziert (vgl. Howahl, Kaptan, Zühlke, 2021). Explorative teilnehmende Beobachtungen (Spraedley, 2016) im Rahmen von hybriden/online Vermittlungssettings im universitären und außeruniversitären Kontext während der Covid-19-bedingten Lockdowns offenbaren dabei sowohl neue Resonanzpotentiale als auch Resonanzbarrieren. Diskussion: Der Vortrag „Postdigitale Resonanzerfahrungen“ vergleicht die Komponenten von Tanz und Tanzen in analogen, digitalen und hybriden Settings. Dabei zeigen sich spezifische Bedingungen für die Wahrnehmung beim Tanzen on- und offline (Raumlage- und Spannungsempfinden, Sehen, Hören und Tasten). Deutlich wird, inwiefern sich Ausgangspunkte und Vorlagen, Verfahren tänzerischer Nach-, Um- und Neugestaltung sowie die Vermittlungsmethoden im Spannungsfeld von Vorgeben, Aufgeben und Anregen an Möglichkeiten und Grenzen digitaler, analoger und hybrider Tanzsituationen anpassen. Die Dokumentation und vergleichende Analyse analoger, digitaler und hybrider Tanzpraktiken anhand der aufgeführten Komponenten dimensioniert, auf welche Art und Weise Resonanzerfahrungen in Tanz und Tanzen postdigital neu zu denken sind.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Figurationen sportpädagogischer Forschung und Lehre : 34. Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik vom 03. bis 04. Juni 2021 |
Herausgeber*innen | Vera Volkmann, Peter Frei, Alexander Kranz |
Seitenumfang | 1 |
Erscheinungsort | Hildesheim |
Herausgeber (Verlag) | Universitätsverlag Hildesheim |
Erscheinungsdatum | 06.05.2021 |
Seiten | 52 |
DOIs | |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 06.05.2021 |
Veranstaltung | Jahrestagung der dvs-Sektion Sportpädagogik: Figurationen sportpädagogischer Forschung und Lehre - Online, Hildesheim, Deutschland Dauer: 03.06.2021 → 04.06.2021 Konferenznummer: 34 https://www.uni-hildesheim.de/34-jahrestagung-der-dvs-sektion-sportpaedagogik/ |