Potenziale von Sensomotoriktraining in der pädiatrischen Onkologie

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

25 Downloads (Pure)

Abstract

Hintergrund: Krebskranke Kinder und Jugendliche leiden sowohl während als auch nach Abschluss der medizinischen Behandlung bedingt durch die Erkrankung selbst und die damit einhergehende intensive Therapie unter teilweise weitreichenden funktionell-motorischen Einschränkungen der unteren Extremitäten. Beeinträchtigungen in u. a. der Kraft und Beweglichkeit der unteren
Extremitäten sowie der Gleichgewichtsfähigkeit führen dazu, dass die Betroffenen zu wenig körperlich aktiv sind und auch teilweise noch lange nach Abschluss der medizinischen Therapie bleiben. Diese Inaktivität kann zu weiteren Sekundärerkrankungen sowie zu einer erschwerten Reintegration in Kindergarten, Schule und Sportverein führen, wodurch die Lebensqualität der ohnehin stark belasteten jungen Patient:innen weiter negativ beeinflusst wird.
Methode: Aufbauend auf einer (I) Studie zur Machbarkeit eines kombiniert supervidiert und selbstständig durchgeführten Vibrationstrainings (whole-body vibration training, WBV) mit ehemals krebskranken Kindern (N=8) sowie einer (II) systematischen Literatursuche zum Gleichgewichtstraining (häufigste Umsetzungsform eines Sensomotoriktrainings, SMT) mit chronisch kranken Kindern wurden zwei Interventionsstudien zur sicheren Durchführbarkeit des SMT (supervidiert und selbstständig) (III) nach und (IV) während der akutmedizinischen pädiatrisch-onkologischen Therapie umgesetzt (N=6 bzw. N=11). Aufbauend auf den gewonnenen Ergebnissen schloss sich eine (V) zweiarmige Interventionsstudie während und nach der kinderonkologischen Akuttherapie (N=20) an, die die Effektivität eines SMT untersuchte.
Ergebnisse: Die Ergebnisse zeigen, dass ein Vibrationstraining, das als Kombination aus selbständigen und supervidierten Trainingseinheiten umgesetzt wurde, ohne das Auftreten schwerwiegender Zwischenfälle sicher durchführbar ist. Studien mit chronisch erkrankten Kindern belegen, dass verschiedene Formen eines Gleichgewichtstrainings, beispielsweise in Form von Exergames (bewegungsbasierte Videospiele), vielversprechende Effekte auf das Gleichgewicht zeigen. Sowohl nach Abschluss als auch während der kinderonkologischen medizinischen Therapie ist ein spielerisches SMT als Kombination aus selbständigen und supervidierten Trainingseinheiten sicher umsetzbar - mit einer hohen Trainingszufriedenheit der Teilnehmer:innen. In der
sechswöchigen Intervention zum SMT während und nach der medizinischen Therapie mit supervidierten und selbstständigen Trainingseinheiten konnten zudem erste objektiv-messbare Effekte auf Funktionen der unteren Extremitäten beschrieben werden.
Schlussfolgerungen: Die Ergebnisse des Promotionsprojekts zeigen, dass SMT mit (ehemals) krebskranken Kinder und Jugendlichen sowohl supervidiert als auch selbständig sicher durchführbar ist. Die Ergebnisse lassen zudem erste Annahmen zu potenziellen spezifischen Verbesserungen funktionell-motorischer Einschränkungen der unteren Extremitäten zu. Diese Ergebnisse sollten in
zukünftigen Studien mit möglichst großen Studienkollektiven weiter überprüft werden.
Titel in ÜbersetzungPotentials of sensorimotor training in pediatric oncology
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang53
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2024

Fingerprint

Untersuchen Sie die Forschungsthemen von „Potenziale von Sensomotoriktraining in der pädiatrischen Onkologie“. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.

Zitation