Regelmäßiges aerobes Ausdauertraining reduziert die emotionale und physiologische Stressreaktivität von Studierenden bei „real-life“ Stressoren

Birte von Haaren-Mack, Jörg Ottenbacher, Stefan Hey, Klaus Boes, Ulrich W Ebner-Priemer

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Abstract

Einleitung Studien zeigen, dass Studierende in unterschiedlich hohem Maße Stress empfinden. Eine erhöhte emotionale und physiologische Stressreaktivität kann zur Entstehung körperlicher und psychischer Erkrankungen führen (Myin-Germeys, van Os, Schwartz, Stone, & Delespaul, 2001; Lovallo, 2011). Bisherige Forschungsergebnisse zeigen, dass regelmäßiges aerobes Ausdauertraining die emotio-nale und physiologische Stressreaktivität verbessern kann, allerdings wurde dies bisher ausschließlich im Labor untersucht. Ziel der vorgestellten Studie war daher, die Effekte von regelmäßigem Ausdauertraining auf die Stressreaktivität von Studierenden bei real-life Stressoren (Prüfungsphase) zu untersuchen. Methode 61 inaktive Studierende wurden randomisiert einer Kontroll- (KG) bzw. Experimentalgruppe (EG) zugeteilt. Zu Beginn des Semesters und während der Prüfungszeit wurden mithilfe elektronischer Tagebücher im Alltag negative Stimmung (NA) und Stressempfinden (PS) alle 2 Stunden abgefragt. Die physiologische Stressreaktivität wurde anhand der Herzratenvariabilität (1-Kanal EKG; Fre-quenzparameter LF/HF und RMSSD) über jeweils 2 Tage im Alltag erfasst. Die EG absolvierte ein 20-wöchiges aerobes Lauftraining (2x/Woche) mit individuellen Herzfrequenzvorgaben. Die Aus-dauerleistungsfähigkeit (VO2max) wurde vor und nach der Intervention mithilfe einer Spiroergometrie auf dem Laufband ermittelt. Ergebnisse Die Ergebnisse der Mehrebenenanalyse zeigen, dass die emotionale Stressreaktivität der EG wäh-rend der Prüfungszeit im Vergleich zur KG signifikant geringer (β=-0.12; t=-2.5; p=.013) war, d.h. die EG reagierte in Situationen hohen subjektiven Stressempfindens mit weniger NA als die KG. Des Weiteren zeigte sich eine reduzierte physiologische Stressreaktivität anhand einer signifikant höheren Herzratenvariabilität (reduzierte LF/HF: β = -0.15, t = 2.59, p = .01; höhere RMSSD: β = 0.15, t = 2.34, p = .02) der EG unter „real life“ Stress im Vergleich zur KG. Diskussion Regelmäßiges aerobes Ausdauertraining kann die emotionale und die physiologische Stressreaktivi-tät bei „real-life“ Stress von inaktiven Studierenden reduzieren. Die Ergebnisse zeigen, dass sich re-gelmäßiges aerobes Ausdauertraining zur Prävention stressbedingter negativer Effekte auf die Ge-sundheit eignet. Literatur Myin-Germeys, I., van Os, J., Schwartz, J.E., Stone, A.A., & Delespaul, P.A. (2001). Emotional re-activity to daily life stress in psychosis. Archives of General Psychiatry, 58(12), 1137–1144. Wilhelm, P., & Schoebi, D. (2007) Assessing mood in daily life. Structural validity, sensitivity to change, and reliability of a short-scale to measure three basic dimensions of mood. Europe-an Journal of Psychological Assessment, 23(4), 258–267.
OriginalspracheDeutsch
TitelN.N.
Erscheinungsdatum06.10.2017
PublikationsstatusVeröffentlicht - 06.10.2017
VeranstaltungProfessionalisierung von Schlüsselqualifikationsangeboten: Woher wissen wir, was wir tun? - Karlsruhe, Deutschland
Dauer: 05.10.201706.10.2017

Zitation