Abstract
In den vergangenen Jahren wurden in mehreren Studien hohe Prävalenzen von
interpersonaler Gewalt im Sport nachgewiesen (z.B. "Sicher im Sport" von
Rulofs et al., 2022). Insbesondere der Sportverein ist der am häufigsten ge-
nannte Kontext für Gewalterfahrungen. So betonen beispielsweise Allroggen et
al. (2016), dass die Schaffung einer „Kultur des Hinsehens“ in Sportvereinen
und das Empowerment von Sportler*innen dazu beitragen können, diese vor
Gewalt zu schützen. Nach Wolff (2015) kann sich ein kultureller Wandel in einer
Organisation nur entfalten, wenn möglichst alle Ebenen und Akteur*innen ei-
ner Organisation beteiligt sind. Das Projekt »Safe Clubs« greift diese Erkennt-
nisse auf und gliedert sich in fünf Teilprojekte, die die Bereiche Analyse, Prä-
vention und Intervention im Kinder- und Jugendschutz abdecken. Teilprojekt 1
befasst sich mit der Durchführung von Vereinsanalysen sowie der Entwicklung
organisatorischer Schutzprozesse. Teilprojekte 2 und 3 befassen sich mit der
ganzheitlichen Verbesserung der Prävention von interpersonaler Gewalt in
Sportvereinen, indem eine Kultur des Hinsehens eingeführt und Sportler*innen
durch Interventionen mit allen Beteiligten in Sportvereinen gestärkt werden.
Teilprojekt 4 fokussiert sich auf die Vermittlung konkreter Handlungskompe-
tenz bei Verdachts-/Vorfällen für die Ansprechpersonen im Kinderschutz. Im
fünften Teilprojekt werden konkrete Transferprodukte entwickelt, die bei Pro-
jektende allen Sportvereinen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden. In diesem Beitrag wird nur auf Teilprojekte 2 und 3 eingegangen, in denen Work-
shopkonzepte für (a) alle Erwachsenen im Vereinskontext, (b) nur Trainer*in-
nen und für (c) Sportler*innen entwickelt werden. Workshop (a) richtet sich
hierbei z.B. an Vorstandsmitglieder, Eltern, Trainer*innen oder Physiothera-
peut*innen und fokussiert sich auf die Wissensvermittlung, die Vermittlung ei-
nes Handlungsleitfadens, sollte man eine grenzüberschreitende Situation als
passive Person beobachten, sowie die gemeinsame Schaffung einer Kultur des
Hinsehens. Workshops (b) haben zum Ziel, das Empowerment der Sportler*in-
nen zu verbessern. Um einen kulturellen Wandel zu unterstützen, beschäftigen
sich die Workshops auf die Umsetzung eines Empowerment-stärkenden Trai-
ningsklimas. Diese Intervention beabsichtigt eine Verhaltensänderung hin zu
mehr Empowerment-stärkenden Strategien im Training, da diese als Schutzfak-
tor gegen interpersonale Gewalt dienen können (Ohlert et al., 2022). Schließ-
lich sollen (c) Empowerment-stärkende Workshops für Sportler*innen Gele-
genheiten bieten, eigene Grenzen zu erkunden, zu stärken und zu kommunizie-
ren sowie Unterstützungsangebote kennen zu lernen, wenn verdächtige Situa-
tionen beobachtet oder selbst erlebt werden. Alle Experimental- und Kontroll-
gruppen füllen Fragebögen aus, die das Erreichen der Workshop-spezifischen
Ziele sowie die subjektive Wahrnehmung der Kultur des Hinsehens im jeweili-
gen Verein evaluieren. Zur Auswertung der Daten werden (multivariate) Vari-
anzanalysen und Korrelationsanalysen durchgeführt. Implikationen der Ergeb-
nisse für die Prävention von interpersoneller Gewalt in Sportvereinen werden
vorgestellt und diskutiert.
interpersonaler Gewalt im Sport nachgewiesen (z.B. "Sicher im Sport" von
Rulofs et al., 2022). Insbesondere der Sportverein ist der am häufigsten ge-
nannte Kontext für Gewalterfahrungen. So betonen beispielsweise Allroggen et
al. (2016), dass die Schaffung einer „Kultur des Hinsehens“ in Sportvereinen
und das Empowerment von Sportler*innen dazu beitragen können, diese vor
Gewalt zu schützen. Nach Wolff (2015) kann sich ein kultureller Wandel in einer
Organisation nur entfalten, wenn möglichst alle Ebenen und Akteur*innen ei-
ner Organisation beteiligt sind. Das Projekt »Safe Clubs« greift diese Erkennt-
nisse auf und gliedert sich in fünf Teilprojekte, die die Bereiche Analyse, Prä-
vention und Intervention im Kinder- und Jugendschutz abdecken. Teilprojekt 1
befasst sich mit der Durchführung von Vereinsanalysen sowie der Entwicklung
organisatorischer Schutzprozesse. Teilprojekte 2 und 3 befassen sich mit der
ganzheitlichen Verbesserung der Prävention von interpersonaler Gewalt in
Sportvereinen, indem eine Kultur des Hinsehens eingeführt und Sportler*innen
durch Interventionen mit allen Beteiligten in Sportvereinen gestärkt werden.
Teilprojekt 4 fokussiert sich auf die Vermittlung konkreter Handlungskompe-
tenz bei Verdachts-/Vorfällen für die Ansprechpersonen im Kinderschutz. Im
fünften Teilprojekt werden konkrete Transferprodukte entwickelt, die bei Pro-
jektende allen Sportvereinen in Deutschland zur Verfügung gestellt werden. In diesem Beitrag wird nur auf Teilprojekte 2 und 3 eingegangen, in denen Work-
shopkonzepte für (a) alle Erwachsenen im Vereinskontext, (b) nur Trainer*in-
nen und für (c) Sportler*innen entwickelt werden. Workshop (a) richtet sich
hierbei z.B. an Vorstandsmitglieder, Eltern, Trainer*innen oder Physiothera-
peut*innen und fokussiert sich auf die Wissensvermittlung, die Vermittlung ei-
nes Handlungsleitfadens, sollte man eine grenzüberschreitende Situation als
passive Person beobachten, sowie die gemeinsame Schaffung einer Kultur des
Hinsehens. Workshops (b) haben zum Ziel, das Empowerment der Sportler*in-
nen zu verbessern. Um einen kulturellen Wandel zu unterstützen, beschäftigen
sich die Workshops auf die Umsetzung eines Empowerment-stärkenden Trai-
ningsklimas. Diese Intervention beabsichtigt eine Verhaltensänderung hin zu
mehr Empowerment-stärkenden Strategien im Training, da diese als Schutzfak-
tor gegen interpersonale Gewalt dienen können (Ohlert et al., 2022). Schließ-
lich sollen (c) Empowerment-stärkende Workshops für Sportler*innen Gele-
genheiten bieten, eigene Grenzen zu erkunden, zu stärken und zu kommunizie-
ren sowie Unterstützungsangebote kennen zu lernen, wenn verdächtige Situa-
tionen beobachtet oder selbst erlebt werden. Alle Experimental- und Kontroll-
gruppen füllen Fragebögen aus, die das Erreichen der Workshop-spezifischen
Ziele sowie die subjektive Wahrnehmung der Kultur des Hinsehens im jeweili-
gen Verein evaluieren. Zur Auswertung der Daten werden (multivariate) Vari-
anzanalysen und Korrelationsanalysen durchgeführt. Implikationen der Ergeb-
nisse für die Prävention von interpersoneller Gewalt in Sportvereinen werden
vorgestellt und diskutiert.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Abstractband zur 55. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) : 18.-20. Mai 2023 in Stuttgart |
Seitenumfang | 2 |
Erscheinungsdatum | 2023 |
Seiten | 83-84 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2023 |