Projekte pro Jahr
Abstract
In der Sportart Beachvolleyball startet jeder einzelne Punkt mit einem Aufschlag und bei jedem Aufschlag müssen sich Athlet:innen die Frage stellen: Schlage ich den Ball zu Spieler:in A oder Spieler:in B auf? Eine Entscheidungshilfe für diese Frage könnte der heuristische Rahmen einer Hot Hand sein, d. h. die Annahme, dass Spieler:innen nach zwei oder drei Treffern eine höhere Chance haben zu punkten als nach zwei oder drei Fehlschlägen. Dieser heuristische Rahmen kann Entscheidungen mit Hilfe von Faustregeln erklären, wie z. B. ob Beachvolleyballspieler:innen zu Beginn des Ballwechsels auf Spieler:in A oder B aufschlagen sollten. Das Ziel unseres Projektes ist es, deutschen Kaderathlet:innen Faustregeln an die Hand zu geben, die erfolgsversprechend sind und sie während des Spiels entlasten.
Eine Grundannahme dieser Faustregeln ist allerdings zunächst, dass Athlet:innen gegnerische Basisraten sensibel wahrnehmen können. Ein vorhergehendes Paper dieser Forschungsreihe fand in einer theoretischen Leistungsanalyse von 1347 Beachvolleyball-Spielen, dass ab einem Basisratenunterschied von 25 Prozent zwischen den Athlet:innen die Aufschlagsstrategie angepasst wird. In einem ersten Schritt wurde deshalb ein Experiment mit 35 deutschen Kadersportler:innen durchgeführt, bei dem sechs simulierte Spiele mit jeweils 32 realen Ballwechseln aus den Olympischen Spielen in Tokio gezeigt wurden. Nach der Beobachtung sollen die Athlet:innen erkennen, welche Spieler:innen eine niedrigere Basisrate haben, damit diese im realen Wettkampf angespielt werden können. Erste Auswertungen der Daten zeigen, dass deutsche Top-Athlet:innen Basisratenunterschiede von bis zu 12,5 Prozent erkennen können.
Im nächsten Schritt wurde getestet, ob die Athlet:innen auf Hot Hand Sequenzen reagieren. Für die Sportart Volleyball konnte gezeigt werden, dass beobachtende Athlet:innen mehr auf die Hot Hand reagieren als auf die Basisrate. In dem aktuellen Experiment wurden denselben Beachvolleyballathlet:innen weitere Situationen präsentiert, in denen entweder Hot Hand Sequenzen oder randomisierte Sequenzen vorliegen. Die Athlet:innen schätzen erneut die Basisraten und beantworten anschließend in einem Fragebogen, wie ihre Einstellungen und Wahrnehmungen gegenüber der Hot Hand sind. In einer vorhergehenden Interview-Studie mit deutschen Nationalcoaches gaben 66 Prozent an, dass sie an das Hot Hand Phänomen glaubten.
Zusammengefasst bewerten wir in dieser Studie, wie sensibel Athlet:innen bei der Erkennung von Basisratenunterschieden und -veränderungen sind, ob sie diese Basisraten verwenden, um Verteilungsentscheidungen im Beachvolleyball zu treffen oder ob sie darüber hinaus den heuristischen Rahmen der Hot Hand für ihre Entscheidung nutzen.
Zum aktuellen Zeitpunkt sind etwa drei Viertel aller Kaderathlet:innen getestet und bis zur Konferenz im Mai werden die Testungen abgeschlossen sein und wir werden die Ergebnisse der Studie präsentieren und diskutieren können.
Eine Grundannahme dieser Faustregeln ist allerdings zunächst, dass Athlet:innen gegnerische Basisraten sensibel wahrnehmen können. Ein vorhergehendes Paper dieser Forschungsreihe fand in einer theoretischen Leistungsanalyse von 1347 Beachvolleyball-Spielen, dass ab einem Basisratenunterschied von 25 Prozent zwischen den Athlet:innen die Aufschlagsstrategie angepasst wird. In einem ersten Schritt wurde deshalb ein Experiment mit 35 deutschen Kadersportler:innen durchgeführt, bei dem sechs simulierte Spiele mit jeweils 32 realen Ballwechseln aus den Olympischen Spielen in Tokio gezeigt wurden. Nach der Beobachtung sollen die Athlet:innen erkennen, welche Spieler:innen eine niedrigere Basisrate haben, damit diese im realen Wettkampf angespielt werden können. Erste Auswertungen der Daten zeigen, dass deutsche Top-Athlet:innen Basisratenunterschiede von bis zu 12,5 Prozent erkennen können.
Im nächsten Schritt wurde getestet, ob die Athlet:innen auf Hot Hand Sequenzen reagieren. Für die Sportart Volleyball konnte gezeigt werden, dass beobachtende Athlet:innen mehr auf die Hot Hand reagieren als auf die Basisrate. In dem aktuellen Experiment wurden denselben Beachvolleyballathlet:innen weitere Situationen präsentiert, in denen entweder Hot Hand Sequenzen oder randomisierte Sequenzen vorliegen. Die Athlet:innen schätzen erneut die Basisraten und beantworten anschließend in einem Fragebogen, wie ihre Einstellungen und Wahrnehmungen gegenüber der Hot Hand sind. In einer vorhergehenden Interview-Studie mit deutschen Nationalcoaches gaben 66 Prozent an, dass sie an das Hot Hand Phänomen glaubten.
Zusammengefasst bewerten wir in dieser Studie, wie sensibel Athlet:innen bei der Erkennung von Basisratenunterschieden und -veränderungen sind, ob sie diese Basisraten verwenden, um Verteilungsentscheidungen im Beachvolleyball zu treffen oder ob sie darüber hinaus den heuristischen Rahmen der Hot Hand für ihre Entscheidung nutzen.
Zum aktuellen Zeitpunkt sind etwa drei Viertel aller Kaderathlet:innen getestet und bis zur Konferenz im Mai werden die Testungen abgeschlossen sein und wir werden die Ergebnisse der Studie präsentieren und diskutieren können.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | AK12: Kognition und Motorik I |
Erscheinungsdatum | 19.05.2023 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 19.05.2023 |
Veranstaltung | asp Tagung - Universität Stuttgart, Stuttgart Dauer: 18.05.2023 → 20.05.2023 |
Projekte
- 1 Abgeschlossen
-
ECCo: Graduate School of Embodied Choices Cologne
Raab, M., Voigt, L., Friedrich, J., Grove, P., Iskra, M., Ittlinger, S. & Koop, L.
01.07.21 → 30.06.24
Projekt: Hochschulinterne Forschungsförderung