Sport und soziale Medien: Eine multimethodische Betrachtung des Zusammenhangs zwischen medialen und sportlichen Freizeitaktivitäten und der Bedeutung des sportbezogenen Handelns in sozialen Netzwerken für das Sporttreiben und sportive Identität(en) in der Adoleszenz

Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

Abstract

In postmodernen Gesellschaften führt der Prozess der Mediatisierung zu einem „Wandel von Alltag, Kultur und Gesellschaft im Kontext des Wandels von Medien“, der die Bedingungen des Aufwachsens maßgeblich prägt (Krotz, 2017, S. 24). Soziale Medien sind zu zentralen Bestandteilen adoleszenter Lebenswelten avanciert, prägen das juvenile Zusammenleben und die Freizeit-gestaltung von Heranwachsenden. Aus einer kulturpessimistischen Perspektive wird die Zunahme medialer Aktivitäten und virtueller Realitäten als Gegenpol zu körperlicher Betätigung und sozialer Einbindung skizziert. Zugleich sind in sozialen Medien jedoch vielfältige Formen sportiver Inszenierungen, Fitnessprogramme, Trainingspläne und sportbezogene Diskussionsforen vor-handen, die ein sportives Leben propagieren. Diese Ambivalenz wirft die übergeordnete Frage auf, welchen Einfluss das Aufwachsen in „mediatisierten sozialen Welten“ (Krotz, 2017, S. 35) und die zunehmenden Aktivitäten in sozialen Medien auf das Sporttreiben von Heranwachsenden haben. Vor dem theoretischen Hintergrund der Mediatisierung (Krotz, 2017; Hepp, 2013) und des interaktionalen Sozialisationsmodells nach Hurrelmann (2012, 2002) arbeitet die vorliegende Arbeit in drei empirischen Studien folgende Forschungsfragen auf: (1) Welche Faktoren wirken auf den Umfang der Sportaktivität und der Internetnutzung von Jugendlichen und wie beeinflussen sich beiden Freizeitaktivitäten gegenseitig? (2) Welchen Einfluss üben soziale, personale und mediale Ressourcen auf die Sozialisation in vereinsorganisierte und informelle Sportsettings bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen aus? (3) Welche Bedeutung hat das sportbezogene Handeln in sozialen Netzwerken für die Sportaktivitäten und die Entwicklung sportiver Identität(en) von jungen Erwachsenen? Für eine adäquate Bearbeitung dieser Forschungsfragen werden zwei quantitative, regressionsanalytische Studien (1 & 2) sowie eine qualitative Interviewstudie (3) im Rahmen dieses kumulativen Promotionsprojekts durchgeführt. Die empirischen Befunde vertiefen das Verständnis adoleszenter Lebenswelten und eröffnen neue Erkenntnisse zum komplexen Zusammenspiel von sportlichem und medialem Handeln in der Adoleszenz. Es werden sowohl bewegungsfördernde Potentiale sozialer Medien als auch ein kleines mediensenkendes Potential des Sports identifiziert. Mädchen und junge Frauen lassen sich in ihrer sportiven Freizeitgestaltung stärker von sozialen Medien beeinflussen und ziehen eher positive Anregungen für ihre sportlichen Aktivitäten aus dem virtuellen Handeln. Basierend auf den gewonnenen Erkenntnissen müssen die kulturpessimistische Perspektive und die negative Konnotation sozialer Medien von einer ressourcen- und potentialorientierten Perspektive auf die adoleszente Social Media Nutzung abgelöst werden. Ferner lassen sich praktische Implikationen ableiten, die primär eine Stärkung der Social Media Präsenz von Vereinen und Verbänden sowie die Etablierung verlässlicher Informations- und Unterstützungsangebote nahe legen.
Titel in ÜbersetzungSport and Social Media: A multimethod approach towards the relation between sports activities and media use and the relevance of sport-related behaviour in virtual social networks for sport activities and sporty identities in adolescence.
OriginalspracheDeutsch
ErscheinungsortKöln
VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
Seitenumfang174
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2017

Fingerprint

Untersuchen Sie die Forschungsthemen von „Sport und soziale Medien: Eine multimethodische Betrachtung des Zusammenhangs zwischen medialen und sportlichen Freizeitaktivitäten und der Bedeutung des sportbezogenen Handelns in sozialen Netzwerken für das Sporttreiben und sportive Identität(en) in der Adoleszenz“. Zusammen bilden sie einen einzigartigen Fingerprint.

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