Sportpsychologie und Schule: Überlegungen zum Transfer sportpsychologischer Ansätze aus dem Nachwuchsleistungssport in den Schulalltag

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Abstract

Um sportpsychologische Betreuungsmaßnahmen aus dem Nachwuchsleistungssport auf den schulischen Kontext übertragen zu können müssen strategische Überlegungen berücksichtigt werden, unter denen dieser Transfer möglich und zielführend ist. Am Beispiel der Initiative mentaltalent werden solche strategischen Überlegungen systematisiert und liefern so wertvolle Anknüpfungspunkte für praktische Konsequenzen.

mentaltalent ist eine Initiative der Abteilung Gesundheit & Sozialpsychologie des Psychologischen Instituts der Deutschen Sporthochschule Köln und wird durch die Sportstiftung NRW gefördert. Die Initiative bietet sportpsychologische Betreuung des Nachwuchsleistungssports in NRW. Neben der Unterstützung der Leistungs- und Persönlichkeitsentwicklung sowie der psychischen Gesundheit ist es ein zentrales Ziel von mentaltalent, Kaderathlet:innen bei der Balance zwischen Leistungssport und Schule zu unterstützen (d.h. bei ihrer dualen Karriere). Erste Pilotprojekte an NRW-Sportschulen zeigen, dass ihre Nachwuchskaderathlet:innen erheblich von den mentaltalent-Betreuungsmaßnahmen profitieren.

Für den Transfer sportpsychologischer Ansätze in den schulischen Kontext erscheint das mentaltalent-Workshopangebot besonders geeignet, da es sich am ehesten in den Schulalltag integrieren lässt. Im Hinblick auf diesen Transfer von mentaltalent-Workshops in den Schulalltag lassen sich drei strategische Schwerpunkte unterscheiden: Organisation, Themenwahl und Zielgruppe.

Organisation: Strategische Gedanken zur Organisation von Workshops betreffen die Workshop-Leiter:innen, die Organisationsform und die Finanzierung. Hinsichtlich der Leiter:innen besteht die Möglichkeit, externe Sportpsycholog:innen für die Durchführung der Workshops einzusetzen. Alternativ könnte pädagogisches Personal durch Fortbildungen geschult werden, mentaltalent-Workshops eigenständig zu leiten. Bei der Organisationsform stellt sich die Frage, ob Workshops in das reguläre Curriculum integriert oder außerhalb des regulären Unterrichts (z.B. in Form von AGs) durchgeführt werden sollten. Bei der Einbindung externer Sportpsycholog:innen ist zudem die Finanzierung zu klären.

Themenwahl: Die strategische Themenwahl betrifft die Entscheidung, ob Workshops sportpsychologische Inhalte vermitteln sollen oder ob der Schwerpunkt auf der Übertragung sportpsychologischer Themen in den schulischen Kontext liegt (z.B. Umgang mit Leistungsdruck). Allerdings erfordert die Übertragung der vielfältigen mentaltalent-Workshopthemen auf den Schulalltag einen hohen personellen Aufwand.

Zielgruppe: Die Zielgruppenstrategie ist eng mit der Themenwahl verknüpft. Entscheidend ist, ob die Angebote gezielt für Athlet:innen im schulischen Kontext oder für alle Schüler:innen zugänglich gemacht werden sollten. Darüber hinaus sollte geprüft werden, inwiefern weitere Zielgruppen, wie Lehrkräfte oder pädagogisches Personal, von den mentaltalent-Workshops profitieren könnten.

Abschließend kann der Austausch aller beteiligten Akteur:innen im Arbeitskreis dazu beitragen, spezifische Herausforderungen innerhalb der strategischen Schwerpunkte - Organisation, Themenwahl und Zielgruppe - zu identifizieren und den Transfer sportpsychologischer Ansätze aus dem Nachwuchsleistungssport in den Schulalltag erfolgreich zu gestalten. Die vorgestellten Ansätze sollen als Impulse für zukünftige Pilotprojekte dienen und neue Perspektiven an der Schnittstelle von Sportpsychologie und Schule eröffnen.
OriginalspracheDeutsch
TitelAbstractband zur 57. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) : Advances in Recovery and Stress Research
Herausgeber*innenLisa Kullik, Tim Birnkraut, Michael Kellmann
Seitenumfang1
ErscheinungsortBochum
Erscheinungsdatum21.05.2025
Seiten48
PublikationsstatusVeröffentlicht - 21.05.2025
Veranstaltung57. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) - Ruhr-Universität Bochum
Dauer: 29.05.202531.05.2025

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