Stresserleben im Sportstudium: ein Kohortenvergleich von Studieneinsteigern und Studierenden am Ende des Bachelorstudiums

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Abstract

Studienspezifische Stressoren sowie deren Auswirkungen verändern sich im Verlauf des Studiums (Holm-Hadulla, 2001). Besonders der Studieneinstieg ist als stressvulnerable Phase bekannt (Kleinert et al. 2017, Brandstätter et al., 2006). Die vorliegende Studie soll Aufschluss darüber geben, inwieweit sich das studienbezogene Stresserleben sowie spezifische Stressoren im Studium zwischen Studieneinsteigern und Studierenden am Ende ihres Bachelorstudiums unterscheiden. Außerdem soll aufgeklärt werden, welche Stressoren das Stresserleben der Studierenden beeinflussen. Zwei Kohorten von Sportstudierenden im Bachelorstudium wurden im Studieneinstieg (Ko1: Semester M = 1.1, SD = 0.41; n = 286; 34,97 % weiblich; Alter: M = 20.6, SD = 2.65) sowie zum Studienende (Ko2: Semester M = 5.4, SD = 0.99; n = 209; 33,49 % weiblich; Alter: M = 22.9, SD = 2.24) befragt. Spezifische Stressoren im Studium wurden in Anlehnung an vergangene Studien (Herbst et al. 2016) in sieben Dimensionen („Studieneinstieg“, „Studienorganisation“, „Lehrveranstaltungen“, „Prüfungen“, „Studium insgesamt“, „Menschen Umfeld“, Organisation Leben“; 54 Items; Cronbachs alpha: .63-.85) erhoben. Das Stresserleben im Studium wurde mittels der deutschen Version des Perceived Stress Questionnaire (PSQ; Fliege et al., 2005; Skala 0 - 4) erfasst. Die Ergebnisse der MANOVA zeigten signifikante Unterschiede im PSQ Gesamtwert (F(1, 492) = 14.427; p < .001; η² = 0.028), welcher bei tudierenden im höheren Semester stärker ausgeprägt ist (Ko1: M = 2.02; Ko2: M = 2.17). Stressoren im Studium sind bei Studienanfängern signifikant stärker ausgeprägt als am Studienende („Studienorganisation“: F(1,492)= 20.72; p < .001; η² = 0.47; „Organisation Leben“: F(1,492) = 25.91; p < .001; η² = 0.05). Zur Frage, welche Stressoren die Varianz des Stresserlebens erklären, wurde eine Schrittweise Regressionsanalyse herangezogen, welche in Ko1 39,5 % (r²korr = .395; p < .001) und in Ko2 43,4 % (r²korr = .43; p < .001) der Variabilität des studienbezogenen Stresserlebens erklärt. Signifikante Prädiktoren sind „Studium insgesamt“ (Ko1: β = .40; Ko2: β = .34), „Lehrveranstaltungen“ (Ko1: β = .23) „Studienorganisation“ (Ko2: β = .18), „Menschen Umfeld“ (Ko1: β = .18; Ko2: β = .19) und „Organisation Leben“ (Ko2: β = .15). Als Erklärung für das gesteigerte Stresserleben zu Studienende könnten spezifische Stressoren der jeweiligen Studienphasen dienen (Holm-Hadulla, 2001). In höheren Semestern leisten „Organisation Leben“ und "Studienorganisation“ einen relevanten Beitrag zum Stresserleben, was aber auch mit dem bevorstehenden Abschluss bzw. Unsicherheit mit der beruflichen Zukunft zusammenhängen könnte (Rothland, 2013). Zukünftige Studien sollten untersuchen, ob sich Bachelor- und Masterstudierende in Ihrem Stresserleben unterscheiden und inwiefern Studienunsicherheit eine Rolle spielt. Stressbewältigungsangebote sollten unterschiedliche Studienphasen berücksichtigen.
OriginalspracheDeutsch
TitelAbstractband der 50. Jahrestagung der asp : Die Psychophysiologie der Handlung
Herausgeber*innenUirassu Borges, Laura Bröker, Sven Hoffmann, Thomas Hosang, Sylvain Laborde, Roman Liepelt, Babett Lobinger, Jonna Löffler, Lisa Musculus, Markus Raab
Seitenumfang1
Herausgeber (Verlag)Deutsche Sporthochschule Köln
Erscheinungsdatum2018
Seiten92
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2018
VeranstaltungJahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) - Köln, Deutschland
Dauer: 10.05.201812.05.2018
Konferenznummer: 50

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