Systematische Quantifizierung von Belastungsreizen und Belastungsreaktionen bei jungen Athleten im Ausdauersport

    Publikation: Buch/BerichtDissertationsschrift

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    Abstract

    Einleitung: Die systematische Quantifizierung von Belastungsreizen und Belastungsreaktionen (in Training und Wettkampf) spielt im Leistungssport eine bedeutende Rolle. Im Nachwuchsleistungs-sport ist durch eine Erhöhung der Trainingsbelastung (Intensität und Volumen) ein kontinuierliches Belastungsmonitoring unumgänglich und äußerst wichtig, um den Belastungs- und Regenerations-status zu erfassen. Ziel der Arbeit war es daher, die Belastungsreize und Belastungsreaktionen bei jungen Athleten im Ausdauersport mit unterschiedlich komplexen Methoden und Parametern möglichst minimalinvasiv zu quantifizieren.

    Methodik: In den durchgeführten Studien wurden auf verschiedenen komplexen Ebenen die Belastungsreize und Belastungsreaktionen bei jungen Athleten quantifiziert. Auf der ersten Ebene wurde überprüft, ob sich Wearables zur Messung einfacher Parameter wie der Schrittanzahl, der Distanz und des Energieumsatzes während unterschiedlicher Sportkonditionen eignen. Auf der zweiten Ebene wurden unterschiedliche Biomarker (Creatinkinase [CK], Aspartat-Aminotransferase [AST], Alanin-Aminotransferase [ALT], Bilirubin [BIL], Blutharnstoff-Stickstoff [BUN], Totalprotein [TP], Albumin [ALB]) mittels Point-of-Care Testing aus dem Kapillar-Blut während eines 7-tägigen Trainingslagers erfasst. Auf der dritten Ebene wurden Stress- und Stoffwechselparameter (Cortisol, Alpha-Amlyase, Testosteron, T/C) aus dem Speichel sowie vaskulär-regulierende microRNAs (miR-16, -21, -126) und die Vascular Endothelial Growth Factor (VEGF) mRNA aus dem Kapillar-Blut als akute Belastungsreaktionen auf High-Intensity Interval Training (HIIT) und High-Volume Training (HVT) mittels Enzyme-linked Immunosorbent Assay und Polymerase-Ketten-Reaktion untersucht.

    Ergebnisse: Mittels einer Validierungsstudie konnte belegt werden, dass die untersuchten Wearables aktuell nur für die Schrittanzahl eine gute Validität lieferten. Im Trainingslager zeigte sich, dass gewisse muskuläre (CK) und metabolische (BUN, BIL) Biomarker bei jungen Athleten belastungsabhängig reagieren, wobei die Leistungstests keine Ermüdung anzeigten. In der Akutstudie war ein kurzzeitiger signifikant höherer Anstieg der Stress- und Stoffwechsel¬parameter nach HIIT im Vergleich zu HVT zu beobachten. Diese Unterschiede waren jedoch 180 min nach Belastungsabbruch nicht mehr nachweisbar. Die vaskulär-regulierenden miRNAs zeigten nur während und nach HVT und nicht nach HIIT einen signifikanten Anstieg. Die VEGF mRNA war sowohl während und nach HIIT und HVT signifikant erhöht.

    Diskussion: Die untersuchten Wearables sind aktuell nur bedingt zur Quantifizierung der externen Trainingsbelastung geeignet, da die meisten Geräte nur für die Schrittanzahl und nicht für die Distanz und den Energieumsatz eine gute Validität anzeigen. Muskuläre und metabolische Biomarker scheinen, wie anzunehmen, auch bei jungen Athleten im Ausdauersport belastungsabhängig zu reagieren und könnten durch die geringe Invasivität zukünftig neben subjektiven Parametern zur Erfassung der internen Trainingsbelastung eingesetzt werden. Für den Einsatz von HIIT und HVT lässt sich auf Basis der Ergebnisse der Akutstudie folgendes festhalten: Trotz eines größeren metabolischen und kardiorespiratorischen Stresses während HIIT kann HIIT aufgrund der nur kurzzeitig erhöhten Response der Stress- und Stoffwechselparameter ohne Bedenken eingesetzt werden. Anhand der Ergebnisse der vaskulär-regulierenden miRNAs und der VEGF mRNA scheinen beide Trainingsformen einen suffizienten Stimulus für die Angiogenese darzustellen und sollten somit auch als wichtige Stimuli und Trainingsmethoden bei jungen Athleten im Training eingesetzt werden.

    Titel in ÜbersetzungSystematic quantification of training and responses in young athletes in endurance sports
    OriginalspracheDeutsch
    ErscheinungsortKöln
    VerlagDeutsche Sporthochschule Köln
    Seitenumfang64
    PublikationsstatusVeröffentlicht - 2021

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    Zitation