Abstract
Seit kurzem werden im Bereich der Stressintervention Smartphone-Applikationen eingesetzt, da diese zeitliche und örtliche Flexibilität für den Anwender zulassen und deutlich preiswerter als bewährte Face-to-Face Stressinterventionen sind (Boorman, 2009). Erste Ergebnisse zeigen, dass Anti-Stress-Apps eine positive Wirkung auf das subjektive Stressempfinden haben (Ly et al., 2014). Allerdings fehlen Untersuchungen, die die physiologischen Stressreaktionen (z.B. Cortisol) integrieren, obwohl diese negative Folgen auf das Immunsystem haben und somit von besonderer Bedeutung für die Gesundheit sind (Kropiunigg, 1993). Somit war es Ziel der Studie, zum ersten Mal die Wirksamkeit einer Anti-Stress-App in einem Prä-Post-Design auf chronische und akute Stressreduktion, sowohl auf physiologischer als auch psychologsicher Ebene zu überprüfen.
An der Prätestung nahmen 62 Probanden teil (Abbruchquote: 53.22%). Basierend auf Alter, Geschlecht, sportlicher Betätigung (Rimmele et al., 2007), akuten subjektiven Stresswerten als auch chronischen subjektiven Stresswerten in der Prätestung, wurden die Probanden in drei Gruppen [App-Interventionsgruppe (n = 10); Face-to-Face Interventionsgruppe (n = 11); Kontrollgruppe (n = 8)] im Alter zwischen 23 und 60 Jahren parallelisiert. Physiologisch chronischer Stress wurde mit Hilfe von Morgencortisol (Speichelprobenmessung direkt nach dem Aufstehen für eine Stunde alle 15 Minuten) gemessen. Physiologisch akuter Stress wurde durch die Cortisolreaktion auf den Trierer Soziale Stresstest für Gruppen (TSST-G; von Dawans et al., 2011) bestimmt. Psychologisch chronischer Stress wurde mit dem Trier Inventar für chronischen Stress (Schulz et al., 2004) erfasst. Psychologisch akuter Stress wurde durch den Einsatz des Primary Appraisal und Secondary Appraisal Fragebogens (Gaab, 2009) nach der Instruktion des TSST-G festgehalten. Nach der 6-wöchigen Intervention zeigten die Ergebnisse weder Interaktionseffekte mit Bezug auf die Cortisolausschüttung (p = .383) und die kognitive Bewertung des akuten Stressors (p = .717); noch hinsichtlich der chronischen physiologischen (p = .183) und psychologischen Stressreaktion (p = .848). Die Gründe für die Ergebnisse könnten durch eine hohe Drop-out Quote, sowie der Ausgestaltung der App–keine zusätzlichen Textinformationen (Ahinen et al., 2013), Rückmeldungsfunktionen (Proudfoot et al., 2013) oder zusätzliches Fachpersonal (Ly et al., 2014)–erklärt werden. Es bleibt dennoch festzuhalten, dass ein großer Teil der Probanden der Anti-Stress-App Gruppe, diese als positiv bewertet haben. Es scheint dennoch, dass die Abstimmung einer Stressintervention auf die individuellen Bedürfnisse von hoher Relevanz bleibt (Lamontagne et al., 2007). Ob eine App langfristig auf diese besser eingehen kann, bleibt abzuwarten. Da allerdings u.a. Gesundheitsapps einen großen Anteil von App Downloads ausmachen ohne jegliche Überprüfung ihrer Wirksamkeit (Payne et al., 2015), sind auch zukünftig Studien aufgefordert sich diesem Thema zu widmen.
An der Prätestung nahmen 62 Probanden teil (Abbruchquote: 53.22%). Basierend auf Alter, Geschlecht, sportlicher Betätigung (Rimmele et al., 2007), akuten subjektiven Stresswerten als auch chronischen subjektiven Stresswerten in der Prätestung, wurden die Probanden in drei Gruppen [App-Interventionsgruppe (n = 10); Face-to-Face Interventionsgruppe (n = 11); Kontrollgruppe (n = 8)] im Alter zwischen 23 und 60 Jahren parallelisiert. Physiologisch chronischer Stress wurde mit Hilfe von Morgencortisol (Speichelprobenmessung direkt nach dem Aufstehen für eine Stunde alle 15 Minuten) gemessen. Physiologisch akuter Stress wurde durch die Cortisolreaktion auf den Trierer Soziale Stresstest für Gruppen (TSST-G; von Dawans et al., 2011) bestimmt. Psychologisch chronischer Stress wurde mit dem Trier Inventar für chronischen Stress (Schulz et al., 2004) erfasst. Psychologisch akuter Stress wurde durch den Einsatz des Primary Appraisal und Secondary Appraisal Fragebogens (Gaab, 2009) nach der Instruktion des TSST-G festgehalten. Nach der 6-wöchigen Intervention zeigten die Ergebnisse weder Interaktionseffekte mit Bezug auf die Cortisolausschüttung (p = .383) und die kognitive Bewertung des akuten Stressors (p = .717); noch hinsichtlich der chronischen physiologischen (p = .183) und psychologischen Stressreaktion (p = .848). Die Gründe für die Ergebnisse könnten durch eine hohe Drop-out Quote, sowie der Ausgestaltung der App–keine zusätzlichen Textinformationen (Ahinen et al., 2013), Rückmeldungsfunktionen (Proudfoot et al., 2013) oder zusätzliches Fachpersonal (Ly et al., 2014)–erklärt werden. Es bleibt dennoch festzuhalten, dass ein großer Teil der Probanden der Anti-Stress-App Gruppe, diese als positiv bewertet haben. Es scheint dennoch, dass die Abstimmung einer Stressintervention auf die individuellen Bedürfnisse von hoher Relevanz bleibt (Lamontagne et al., 2007). Ob eine App langfristig auf diese besser eingehen kann, bleibt abzuwarten. Da allerdings u.a. Gesundheitsapps einen großen Anteil von App Downloads ausmachen ohne jegliche Überprüfung ihrer Wirksamkeit (Payne et al., 2015), sind auch zukünftig Studien aufgefordert sich diesem Thema zu widmen.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Abstractband der 50. Jahrestagung der asp : Die Psychophysiologie der Handlung |
Herausgeber*innen | Borges Uirassu, Bröker Laura, Hoffmann Sven, Hosang Thomas, Laborde Sylvain, Liepelt Roman, Lobinger Babett, Löffler Jonna, Musculus Lisa, Raab Markus |
Seitenumfang | 2 |
Herausgeber (Verlag) | Deutsche Sporthochschule Köln |
Erscheinungsdatum | 19.05.2018 |
Seiten | 23-24 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 19.05.2018 |
Veranstaltung | Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) - Köln, Deutschland Dauer: 10.05.2018 → 12.05.2018 Konferenznummer: 50 |