Abstract
Bio-Banding ist innerhalb des Nachwuchsfußballs als Trainingsansatz bekannt,
welcher sich dadurch auszeichnet, dass die Zusammensetzung von Trainingsgruppen
nicht nach dem chronologischen Alter der Jugendlichen organisiert wird, sondern nach
dem biologischen Reifestatus, wobei zwischen Früh-, On-Time- und Spätentwicklern
unterschieden werden kann (Cumming et al., 2017). Ziel dieser Arbeit ist es, die
motivationalen Effekte des Bio-Bandings zu untersuchen. Die theoretische Grundlage
stellt dabei die Self-Determination Theory dar, welche die Erfüllung der psychosozialen
Grundbedürfnisse von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit als
maßgebliche Faktoren für intrinsische Motivation benennt (Ryan & Deci, 2017). Daher
werden 117 Jugendsportler (U12 bis U15) aus drei Leistungszentren des Fußballs mit
einem Fragebogen hinsichtlich ihrer Grundbedürfniserfüllung im biologischen
Reifetraining verglichen mit dem normalen Training sowie 23 Jugendfußballer
innerhalb von Einzel- und 49 innerhalb von Gruppeninterviews befragt. Die Resultate
zeigen, dass entwicklertypübergreifend mit Blick auf die Gesamtstichprobe signifikante
Negativveränderungen im Bio-Banding in Bezug auf die Wahrnehmung der Spieler
von Autonomie (p = 0,001) und Kompetenz (p = 0,027) bestehen, während signifikante
Positivveränderungen bei der sozialen Eingebundenheit (p = 0,024) zu konstatieren
sind. Entwicklertypspezifisch weist das Autonomieempfinden der Spieler im Bio-
Banding seitens der Frühentwickler (p = 0,037) und der Spätentwickler (p = 0,013)
signifikante Negativveränderungen auf, was mitunter durch autonomiesuppressive
Wahrnehmungen der frühentwickelten Fußballer (z. B. Überforderung) sowie der
spätentwickelten Athleten (z. B. Verlust von Spaß und Antrieb) gestützt wird. Beim
Kompetenzempfinden der Frühentwickler (p = 0,013) ist eine signifikante
Negativeränderung im Bio-Banding zu beobachten. Die Ergebnisse gehen einher mit
kompetenzsuppressiven Wahrnehmungen der Frühentwickler, welche u. a.
Wissensrückstände erleben. Die soziale Eingebundenheit betreffend sind bei der
Gruppe der On-Time-Entwickler (p = 0,025), die z. B. Freundschaft erfährt, signifikant
positivere Werte im Bio-Banding festzustellen. Obgleich die signifikanten
Abweichungen in ihrer Resultattendenz hervorzuheben sind, liegen qualitativ
entwicklertypübergreifend vielschichtige Positiv- und Negativwahrnehmungen seitens
der Spieler zum Bio-Banding vor.
welcher sich dadurch auszeichnet, dass die Zusammensetzung von Trainingsgruppen
nicht nach dem chronologischen Alter der Jugendlichen organisiert wird, sondern nach
dem biologischen Reifestatus, wobei zwischen Früh-, On-Time- und Spätentwicklern
unterschieden werden kann (Cumming et al., 2017). Ziel dieser Arbeit ist es, die
motivationalen Effekte des Bio-Bandings zu untersuchen. Die theoretische Grundlage
stellt dabei die Self-Determination Theory dar, welche die Erfüllung der psychosozialen
Grundbedürfnisse von Autonomie, Kompetenz und sozialer Eingebundenheit als
maßgebliche Faktoren für intrinsische Motivation benennt (Ryan & Deci, 2017). Daher
werden 117 Jugendsportler (U12 bis U15) aus drei Leistungszentren des Fußballs mit
einem Fragebogen hinsichtlich ihrer Grundbedürfniserfüllung im biologischen
Reifetraining verglichen mit dem normalen Training sowie 23 Jugendfußballer
innerhalb von Einzel- und 49 innerhalb von Gruppeninterviews befragt. Die Resultate
zeigen, dass entwicklertypübergreifend mit Blick auf die Gesamtstichprobe signifikante
Negativveränderungen im Bio-Banding in Bezug auf die Wahrnehmung der Spieler
von Autonomie (p = 0,001) und Kompetenz (p = 0,027) bestehen, während signifikante
Positivveränderungen bei der sozialen Eingebundenheit (p = 0,024) zu konstatieren
sind. Entwicklertypspezifisch weist das Autonomieempfinden der Spieler im Bio-
Banding seitens der Frühentwickler (p = 0,037) und der Spätentwickler (p = 0,013)
signifikante Negativveränderungen auf, was mitunter durch autonomiesuppressive
Wahrnehmungen der frühentwickelten Fußballer (z. B. Überforderung) sowie der
spätentwickelten Athleten (z. B. Verlust von Spaß und Antrieb) gestützt wird. Beim
Kompetenzempfinden der Frühentwickler (p = 0,013) ist eine signifikante
Negativeränderung im Bio-Banding zu beobachten. Die Ergebnisse gehen einher mit
kompetenzsuppressiven Wahrnehmungen der Frühentwickler, welche u. a.
Wissensrückstände erleben. Die soziale Eingebundenheit betreffend sind bei der
Gruppe der On-Time-Entwickler (p = 0,025), die z. B. Freundschaft erfährt, signifikant
positivere Werte im Bio-Banding festzustellen. Obgleich die signifikanten
Abweichungen in ihrer Resultattendenz hervorzuheben sind, liegen qualitativ
entwicklertypübergreifend vielschichtige Positiv- und Negativwahrnehmungen seitens
der Spieler zum Bio-Banding vor.
Originalsprache | Deutsch |
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Erscheinungsort | Köln |
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Verlag | Deutsche Sporthochschule Köln |
Seitenumfang | 346 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2024 |