Abstract
Die Ruptur des VKB führt nicht nur zum Fehlen des primären Stabilisators gegen eine anterior-tibiale Translation, sondern sie stört auch die Funktionsfähigkeit der Kniestruktu- ren (Bänder, Muskulatur, Sehnen, Nerven, Knorpel und Meniskus). Dies führt zum Defi- zit in den motorischen Leistungsfähigkeiten (Ausdauer, Kraft, Schnelligkeit, Beweglich- keit und Koordination). Diese sind zentrale Leistungsvoraussetzungen für das Erlernen und Ausführen sportlicher Bewegungen und taktischer Handlungen. Unter der VKB- Verletzung leiden oftmals junge Sportler besonders Fußballer, Handballer, Basketballer, Volleyballer und Skifahrer. Für diese Sportler steht der Wunsch, zu ihrer Sportart schnell zurückzukehren, im Vordergrund. Nach der vorderer Kreuzbandrekonstruktion stellt sich für den Sportler die Frage: Wann und wie kann ich die ehemals ausgeübte Sportart wieder aufnehmen?
Um auf diese Frage zu beantworten, müssen die Patienten eine vordere Kreuzbandrekon- struktion (häufig mit Pat.- oder Semi.-Sehne) und eine frühfunktionelle, individuelle, in- tensive und langwierige Nachbehandlung durchführen lassen. Früher konnten die Sport- ler, bei denen eine vordere Kreuzbandrekonstruktion durchgeführt wurde, nicht mehr die alte Leistungsfähigkeit bei ihrer bisher ausgeübten Sportart erbringen. Sie mussten ihre Sportart wechseln oder aufhören. Der Grund hierfür waren die verringerten motorischen und sportlichen Leistungsfähigkeiten und die Komplikationen der Operation. Heutzutage können die Sportler mit Hilfe neu entwickelten OP-Techniken und Rehabilitation wieder zu ihren Sportarten zurückkehren. Es gibt zahlreiche OP-Techniken, aber welche Technik und mit welcher Sehne angewendet wird, hängt wesentlich mit der Erfahrung des jeweili- gen Operateurs zusammen. Beim Ersatz des VKB wird aktuell diskutiert, ob nun die Pat.- oder Semi.-Sehne für Sportler besser sei. Es lassen sich in den bisherigen Langzeitresulta- ten verschiedener operativer Zentren keine wesentlichen Unterschiede feststellen, sodass beide Techniken erfolgreich zur Anwendung kommen. Zur optimalen Beantwortung der Fragen brauchen die Behandlungsteams die verschiedenen und abgestuften Testverfahren, wodurch sie die oben genannten Defizite deifizieren und bei jeder Rehabilitationsphase beobachten können, bis sie beseitigt sind. Am Ende der Rehabilitation benötigen die Be- handlungsteams die sportspezifischen Testverfahren, um die Möglichkeit der Rückkehr zum Sport zu evaluieren und zu entscheiden, wann der Patienten mit seiner Sportart wie- der anfangen könnte.
Deshalb wurde diese Studie durchgeführt, um die folgenden Fragen zu beantworten:
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Wie hoch sind die Defizite der motorischen und sportspezifischen Leistungsfähig- keiten im Zeitraum von der Anfangsrehabilitation bis 1 Jahr postoperativ?
Weist eine der beiden Transplantate Vorteile auf?
An dieser Studie nahmen 41 Patienten teil, denen mit dem autologen Pat.- oder Semi.- Transplantat das VKB rekonstruiert wurde. Sie wurden von der Anfangsrehabilitation bis zur Rückkehr zum Sport viermal (6. Woche, 3., 6. und 12. Monat) untersucht, um nach der VKB-Rekonstruktion den Kniezustand und die motorischen und sportspezifischen Leistungsfähigkeiten zu bewerten und den Zeitpunkt der Rückkehr zum Sport zu bestim- men. Aus diesen Gründen wurden die folgenden verschiedenen Untersuchungsmethoden in dieser Studie angewendet:
Prä- und postoperative Daten von der Rehabilitation und aus den Patientenakten wurden gesammelt.
Fragebögen und Score wurden verteilt und ermittelt (Lysholm und Knee Rating System nach Noyes).
Funktionale und sportliche Testverfahren kamen zur Anwendung (Isometrischer Maximalkraft, Einbein-Stand, Beide-Beine-Absprung, Beide-Beine-Aufsprung, Beide-Beine Hochsprung, 6-Meter-Einbeinsprünge, Einbein-3-mal-Kreuz- Sprünge, Agilität-20-Meter-Pendellauf).
Die Ergebnisse der allgemeinen Fragebögen zeigten, dass der Zeitpunkte der Rückkehr zum Sport im Durchschnitt nach 73 Monaten stattfand. Im Vergleich zwischen Pat.- und Semi.-Transplantat gab es keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Zeitpunktes der Rückkehr zum Sport. Die Ergebnisse der Scores zeigten die signifikanten Verbesserungen zwischen beiden postoperativen Untersuchungsphasen (6. Woche und 1 Jahr). Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Transplantaten.
Die Ergebnisse der motorischen und sportspezifischen Leistungsfähigkeit zeigten, dass bei der ersten Untersuchungsphase ca. 6. Woche postoperativ es eine sehr hohe prozen- tuale Differenz (32-34%) zwischen gesunden und operierten Beinen in den Testverfahren (Isometrischer Maximalkraft Test, Einbein-Stand-Test) gab und somit auch die höchsten signifikanten Unterschiede (0,002-0.000).
Bei der zweiten Untersuchungsphase – ca. 3 Monate postoperativ – waren die prozentua- len Differenzen (von 32-34% zu 14-21%) gesunken. Nach den 6 Wochen dauernder Re- habilitationsmaßnahmen war die Kraft- und Koordinationsfähigkeit besser geworden. Trotz der Verbesserung konnte jedoch noch nur bei dem isometrischen Maximalkraft- Test ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Beinen gesehen werden (0,002).
xi
Beim Ab- und Aufsprung-Test gab es ebenfalls prozentuale Differenzen (21-29%) zwi- schen gesunden und operierten Beinen und auch einen signifikanten Unterschied (0.005- 0,01).
Bei der dritten Untersuchungsphase - ca. 6 Monate postoperativ - hatten die prozentua- len Differenzen bei dem isometrischen Kraft- und Einbein-Stand-Test (von 14-21% zu 10-15%) und bei dem Ab- und Aufsprung-Test (von 21-29% zu 15%) weiter abgenom- men. Das heißt, dass die motorischen Leistungsfähigkeiten immer besser wurden, aber trotz der Verbesserung bestand noch ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Bei- nen (0,04), Ausnahme wieder beim isometrischen Maximalkraft-Test.
Bei den Einbein-6-m-Sprüngen und den 3-mal-Kreuz-Sprünge gab es prozentuale Diffe- renzen (13%) zwischen gesunden und operierten Beinen und auch einen signifikanten Unterschied (0.01- 0,001).
Bei der vierten Untersuchungsphase – ca. 1 Jahr postoperativ – erreichten die Patienten die besten Ergebnisse, die niedrigste prozentuale Differenz der motorischen Leistungsfä- higkeiten bei allen Testverfahren (3% - 7%) und Es gab keinen signifikanten Unterschied. Im Vergleich zwischen Pat.- und Semi.-Transplantat gab es keinen signifikanten Un- terschied bei allen Testverfahren und zu allen Untesuchungsphasen.
6.1 Die Empfehlungen
Die Testbatterie, die in dieser Studie eingesetzt wurde, war nicht nur zur Beurteilung der motorischen und sportlichen Leistungsfähigkeiten sowie zur Überprüfung der mechani- schen Unfallursachen (Richtungswechsel, Landung nach Sprung) geeignet, sondern passt auch zu jeder der Rehabilitationsphasen. So gab es bei der durchgeführten Testbatterie keine Beschwerden von den Patienten in allen Untersuchungsphasen. Deshalb empfehle ich diese Testbatterie zu verwenden, um die motorischen und sportlichen Leistungsfähig- keiten nach VKB-Rekonstruktion für den Zeitpunkt der Rückkehr zum Sport zu beurtei- len. Nur der Einbein-Stand-Test war nicht dazu geeignet die Koordinationsfähigkeiten bei den Untersuchungsphasen zu beurteilen. Es war nur zweckdienlich für die erste (ca. 6. Woche) und zweite (3. Monat) Untersuchungsphase. Aus diesem Grund empfehle ich zur Beurteilung der Koordinationsfähigkeiten nach 3 Monaten andere Tests.
Um auf diese Frage zu beantworten, müssen die Patienten eine vordere Kreuzbandrekon- struktion (häufig mit Pat.- oder Semi.-Sehne) und eine frühfunktionelle, individuelle, in- tensive und langwierige Nachbehandlung durchführen lassen. Früher konnten die Sport- ler, bei denen eine vordere Kreuzbandrekonstruktion durchgeführt wurde, nicht mehr die alte Leistungsfähigkeit bei ihrer bisher ausgeübten Sportart erbringen. Sie mussten ihre Sportart wechseln oder aufhören. Der Grund hierfür waren die verringerten motorischen und sportlichen Leistungsfähigkeiten und die Komplikationen der Operation. Heutzutage können die Sportler mit Hilfe neu entwickelten OP-Techniken und Rehabilitation wieder zu ihren Sportarten zurückkehren. Es gibt zahlreiche OP-Techniken, aber welche Technik und mit welcher Sehne angewendet wird, hängt wesentlich mit der Erfahrung des jeweili- gen Operateurs zusammen. Beim Ersatz des VKB wird aktuell diskutiert, ob nun die Pat.- oder Semi.-Sehne für Sportler besser sei. Es lassen sich in den bisherigen Langzeitresulta- ten verschiedener operativer Zentren keine wesentlichen Unterschiede feststellen, sodass beide Techniken erfolgreich zur Anwendung kommen. Zur optimalen Beantwortung der Fragen brauchen die Behandlungsteams die verschiedenen und abgestuften Testverfahren, wodurch sie die oben genannten Defizite deifizieren und bei jeder Rehabilitationsphase beobachten können, bis sie beseitigt sind. Am Ende der Rehabilitation benötigen die Be- handlungsteams die sportspezifischen Testverfahren, um die Möglichkeit der Rückkehr zum Sport zu evaluieren und zu entscheiden, wann der Patienten mit seiner Sportart wie- der anfangen könnte.
Deshalb wurde diese Studie durchgeführt, um die folgenden Fragen zu beantworten:
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Wie hoch sind die Defizite der motorischen und sportspezifischen Leistungsfähig- keiten im Zeitraum von der Anfangsrehabilitation bis 1 Jahr postoperativ?
Weist eine der beiden Transplantate Vorteile auf?
An dieser Studie nahmen 41 Patienten teil, denen mit dem autologen Pat.- oder Semi.- Transplantat das VKB rekonstruiert wurde. Sie wurden von der Anfangsrehabilitation bis zur Rückkehr zum Sport viermal (6. Woche, 3., 6. und 12. Monat) untersucht, um nach der VKB-Rekonstruktion den Kniezustand und die motorischen und sportspezifischen Leistungsfähigkeiten zu bewerten und den Zeitpunkt der Rückkehr zum Sport zu bestim- men. Aus diesen Gründen wurden die folgenden verschiedenen Untersuchungsmethoden in dieser Studie angewendet:
Prä- und postoperative Daten von der Rehabilitation und aus den Patientenakten wurden gesammelt.
Fragebögen und Score wurden verteilt und ermittelt (Lysholm und Knee Rating System nach Noyes).
Funktionale und sportliche Testverfahren kamen zur Anwendung (Isometrischer Maximalkraft, Einbein-Stand, Beide-Beine-Absprung, Beide-Beine-Aufsprung, Beide-Beine Hochsprung, 6-Meter-Einbeinsprünge, Einbein-3-mal-Kreuz- Sprünge, Agilität-20-Meter-Pendellauf).
Die Ergebnisse der allgemeinen Fragebögen zeigten, dass der Zeitpunkte der Rückkehr zum Sport im Durchschnitt nach 73 Monaten stattfand. Im Vergleich zwischen Pat.- und Semi.-Transplantat gab es keine signifikanten Unterschiede bezüglich des Zeitpunktes der Rückkehr zum Sport. Die Ergebnisse der Scores zeigten die signifikanten Verbesserungen zwischen beiden postoperativen Untersuchungsphasen (6. Woche und 1 Jahr). Es gab keine signifikanten Unterschiede zwischen beiden Transplantaten.
Die Ergebnisse der motorischen und sportspezifischen Leistungsfähigkeit zeigten, dass bei der ersten Untersuchungsphase ca. 6. Woche postoperativ es eine sehr hohe prozen- tuale Differenz (32-34%) zwischen gesunden und operierten Beinen in den Testverfahren (Isometrischer Maximalkraft Test, Einbein-Stand-Test) gab und somit auch die höchsten signifikanten Unterschiede (0,002-0.000).
Bei der zweiten Untersuchungsphase – ca. 3 Monate postoperativ – waren die prozentua- len Differenzen (von 32-34% zu 14-21%) gesunken. Nach den 6 Wochen dauernder Re- habilitationsmaßnahmen war die Kraft- und Koordinationsfähigkeit besser geworden. Trotz der Verbesserung konnte jedoch noch nur bei dem isometrischen Maximalkraft- Test ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Beinen gesehen werden (0,002).
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Beim Ab- und Aufsprung-Test gab es ebenfalls prozentuale Differenzen (21-29%) zwi- schen gesunden und operierten Beinen und auch einen signifikanten Unterschied (0.005- 0,01).
Bei der dritten Untersuchungsphase - ca. 6 Monate postoperativ - hatten die prozentua- len Differenzen bei dem isometrischen Kraft- und Einbein-Stand-Test (von 14-21% zu 10-15%) und bei dem Ab- und Aufsprung-Test (von 21-29% zu 15%) weiter abgenom- men. Das heißt, dass die motorischen Leistungsfähigkeiten immer besser wurden, aber trotz der Verbesserung bestand noch ein signifikanter Unterschied zwischen beiden Bei- nen (0,04), Ausnahme wieder beim isometrischen Maximalkraft-Test.
Bei den Einbein-6-m-Sprüngen und den 3-mal-Kreuz-Sprünge gab es prozentuale Diffe- renzen (13%) zwischen gesunden und operierten Beinen und auch einen signifikanten Unterschied (0.01- 0,001).
Bei der vierten Untersuchungsphase – ca. 1 Jahr postoperativ – erreichten die Patienten die besten Ergebnisse, die niedrigste prozentuale Differenz der motorischen Leistungsfä- higkeiten bei allen Testverfahren (3% - 7%) und Es gab keinen signifikanten Unterschied. Im Vergleich zwischen Pat.- und Semi.-Transplantat gab es keinen signifikanten Un- terschied bei allen Testverfahren und zu allen Untesuchungsphasen.
6.1 Die Empfehlungen
Die Testbatterie, die in dieser Studie eingesetzt wurde, war nicht nur zur Beurteilung der motorischen und sportlichen Leistungsfähigkeiten sowie zur Überprüfung der mechani- schen Unfallursachen (Richtungswechsel, Landung nach Sprung) geeignet, sondern passt auch zu jeder der Rehabilitationsphasen. So gab es bei der durchgeführten Testbatterie keine Beschwerden von den Patienten in allen Untersuchungsphasen. Deshalb empfehle ich diese Testbatterie zu verwenden, um die motorischen und sportlichen Leistungsfähig- keiten nach VKB-Rekonstruktion für den Zeitpunkt der Rückkehr zum Sport zu beurtei- len. Nur der Einbein-Stand-Test war nicht dazu geeignet die Koordinationsfähigkeiten bei den Untersuchungsphasen zu beurteilen. Es war nur zweckdienlich für die erste (ca. 6. Woche) und zweite (3. Monat) Untersuchungsphase. Aus diesem Grund empfehle ich zur Beurteilung der Koordinationsfähigkeiten nach 3 Monaten andere Tests.
Originalsprache | Deutsch |
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Erscheinungsort | Köln |
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Verlag | Deutsche Sporthochschule Köln |
Seitenumfang | 216 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2014 |