Abstract
Die vorliegende Dissertation analysiert den Einfluss des Abwehrverhaltens auf das Hot-Hand-Phänomen im Basketballsport, welches besagt, dass Spieler mit einer höheren Wahrscheinlichkeit ihren nächsten Wurf treffen werden, wenn sie die vorigen Würfe getroffen haben als wenn sie sie verworfen hätten. Bislang wurde in der Literatur oftmals spekuliert, dass die gegnerische Mannschaft auf die Erfolgssträhne eines Spielers reagieren könnte, indem sie den Verteidigungsdruck erhöht und somit dem Hot-Hand-Effekt entgegenwirkt.
Das Ziel dieser Arbeit ist es diese Hypothese tiefgreifend aus drei verschiedenen Perspektiven zu betrachten. In Studie 1 analysiere ich Veränderungen im Wurfverhalten von professionellen Basketballspielern auf Basis von Offensivstatistiken und übertrage anschließend diese Erkenntnisse auf mögliche Veränderungen im Abwehrverhalten. Studie 2 erforscht das Entscheidungsverhalten von professionellen Basketballtrainern im Rahmen eines Experimentes und es wird untersucht, ob Trainer ihre Verteidigungsstrategie aufgrund der Erfolgssträhne eines Gegenspielers abändern. Zudem werden die Konsequenzen aus dem Entscheidungsverhalten der Trainer analysiert, indem Basketballspieler in Abhängigkeit von der vorangegangenen Leistung und dem Verteidigungsdruck entscheiden müssen, wann sie passen bzw. werfen würden. Schließlich prüfe ich in Studie 3 anhand von neuen Statistiken, die direkt die Verteidigungsintensität messen, ob sich das Abwehrverhalten von Basketballspielern basierend auf der Hot-Hand eines gegnerischen Spielers verändert. Außerdem analysiere ich, wie sich die Trefferquote der Spieler in Abhängigkeit von der Erfolgssträhne und der Wurfschwierigkeit entwickelt.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse aus allen drei Studien, dass das Verhalten von Verteidigern auf dem Glauben an die Hot-Hand basiert und dass sie den Druck auf einen vermeintlich heißen Spieler erhöhen. Dadurch wird das Wurfverhalten von Spielern beeinflusst und sie nehmen signifikant schwierigere Würfe nach heißen Phasen, wobei der
umgekehrte Trend nach mehreren aufeinanderfolgenden Fehlwürfen zu beobachten ist. Allerdings kann auch nach Berücksichtigung der Wurfschwierigkeit kein Hot-Hand-Effekt festgestellt werden, da die Trefferquote von Spielern nach heißen Phasen tendenziell niedriger ist. So wurden beispielsweise einfache Würfe deutlich seltener verwandelt als dies nach mehreren Fehlwürfen der Fall war. Zudem wird die Adaptivität des Hot-Hand-Verhaltens diskutiert, wobei das beobachtete Verhalten als nicht-adaptiv eingestuft werden kann.
Aus theoretischer Perspektive sind als Mehrwert dieser Arbeit die erstmalige Modellierung der Hot-Hand-Heuristik sowie die Spezifizierung der Umweltbedingungen, in denen die Heuristik von professionellen Basketballspielern und –trainern genutzt wird, zu nennen. Außerdem definiere ich die notwendigen Bedingungen, unter denen das Verhalten von Trainern und Spielern basierend auf dem Hot-Hand-Glauben ökologisch rational sein kann. Um diese Ergebnisse auch in einen praktischen Kontext einzubetten, leite ich Empfehlungen für Sportler, Trainer und Mannschaften her, mit denen die Nichtadaptivität des gegnerischen Hot-Hand-Verhaltens in einen strategischen Vorteil verwandelt werden kann.
Das Ziel dieser Arbeit ist es diese Hypothese tiefgreifend aus drei verschiedenen Perspektiven zu betrachten. In Studie 1 analysiere ich Veränderungen im Wurfverhalten von professionellen Basketballspielern auf Basis von Offensivstatistiken und übertrage anschließend diese Erkenntnisse auf mögliche Veränderungen im Abwehrverhalten. Studie 2 erforscht das Entscheidungsverhalten von professionellen Basketballtrainern im Rahmen eines Experimentes und es wird untersucht, ob Trainer ihre Verteidigungsstrategie aufgrund der Erfolgssträhne eines Gegenspielers abändern. Zudem werden die Konsequenzen aus dem Entscheidungsverhalten der Trainer analysiert, indem Basketballspieler in Abhängigkeit von der vorangegangenen Leistung und dem Verteidigungsdruck entscheiden müssen, wann sie passen bzw. werfen würden. Schließlich prüfe ich in Studie 3 anhand von neuen Statistiken, die direkt die Verteidigungsintensität messen, ob sich das Abwehrverhalten von Basketballspielern basierend auf der Hot-Hand eines gegnerischen Spielers verändert. Außerdem analysiere ich, wie sich die Trefferquote der Spieler in Abhängigkeit von der Erfolgssträhne und der Wurfschwierigkeit entwickelt.
Insgesamt zeigen die Ergebnisse aus allen drei Studien, dass das Verhalten von Verteidigern auf dem Glauben an die Hot-Hand basiert und dass sie den Druck auf einen vermeintlich heißen Spieler erhöhen. Dadurch wird das Wurfverhalten von Spielern beeinflusst und sie nehmen signifikant schwierigere Würfe nach heißen Phasen, wobei der
umgekehrte Trend nach mehreren aufeinanderfolgenden Fehlwürfen zu beobachten ist. Allerdings kann auch nach Berücksichtigung der Wurfschwierigkeit kein Hot-Hand-Effekt festgestellt werden, da die Trefferquote von Spielern nach heißen Phasen tendenziell niedriger ist. So wurden beispielsweise einfache Würfe deutlich seltener verwandelt als dies nach mehreren Fehlwürfen der Fall war. Zudem wird die Adaptivität des Hot-Hand-Verhaltens diskutiert, wobei das beobachtete Verhalten als nicht-adaptiv eingestuft werden kann.
Aus theoretischer Perspektive sind als Mehrwert dieser Arbeit die erstmalige Modellierung der Hot-Hand-Heuristik sowie die Spezifizierung der Umweltbedingungen, in denen die Heuristik von professionellen Basketballspielern und –trainern genutzt wird, zu nennen. Außerdem definiere ich die notwendigen Bedingungen, unter denen das Verhalten von Trainern und Spielern basierend auf dem Hot-Hand-Glauben ökologisch rational sein kann. Um diese Ergebnisse auch in einen praktischen Kontext einzubetten, leite ich Empfehlungen für Sportler, Trainer und Mannschaften her, mit denen die Nichtadaptivität des gegnerischen Hot-Hand-Verhaltens in einen strategischen Vorteil verwandelt werden kann.
Originalsprache | Deutsch |
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Erscheinungsort | Köln |
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Verlag | Deutsche Sporthochschule Köln |
Seitenumfang | 148 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2015 |