Trainierbarkeit bei Leistungssporttalenten: Identifizierung der damit verbundenen sozialen Entwicklungsfähigkeiten

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Abstract

Die Trainierbarkeit (engl.: coachability) von Athlet*innen gilt als ein zentrales Element im Entwicklungsprozess erfolgreicher Athlet*innen (Giacobbi et al., 2002). In der jüngeren sportpsychologischen Forschung wurde dem Verständnis des Konstruktes vermehrt Aufmerksamkeit geschenkt, z.B. in der Untersuchung des Einflusses von Persönlichkeitseigenschaften auf die Trainierbarkeit (Favor, 2011). Ob bestimmte (trainierbare) Fähigkeiten zu einer besseren Trainierbarkeit beitragen, ist bisher unbekannt. Diese Studie untersucht den Einfluss verschiedener Fähigkeiten für soziale Entwicklung (Empathie, Kommunikationsfähigkeit, Selbstreflexionsfähigkeit) auf die Trainierbarkeit. Spitzensporttalente verschiedener Sportarten (n = 151; 78.8% weiblich; MAlter = 15.5 Jahre; SDAlter = 2.86) wurden dahingehend im Zeitraum von Februar 2019 bis Dezember 2020 untersucht. Im Rahmen einer laufenden sportpsychologischen Basiserhebung füllten sie Subskalen aus verschiedenen Fragebögen zu den genannten Konstrukten aus (Saarbrücker Persönlichkeits-Fragebogen, La Trobe communication questionnaire, Self reflection and insight scale, Fragebogen zum Athletenverhalten). Eine multiple Regressionsanalyse wurde durchgeführt um zu testen, ob die Fähigkeiten für soziale Entwicklung die selbsteingeschätzte Trainierbarkeit der Spitzensporttalente vorhersagen. Die Ergebnisse der Regression konnten zeigen, dass die Prädiktoren 14.2% der Varianz in der Trainierbarkeit erklären (F(5,145) = 4.80, p < .001). Trainerbarkeit konnte in dem Modell signifikant durch Kommunikationsfähigkeit (b = .36, p < .001) und Empathie-Gefühlsansteckung (b = -.14, p = .03) vorhergesagt werden, während die Vorhersage durch die Konstrukte Empathie-Perspektivübernahme (b = .03, p = .74), Empathie-Empfindsamkeit (b = .09, p = .32) und Selbstreflexionsfähigkeit (b = .01, p = .91) nicht signifikant war. Die Ergebnisse zeigen, dass die Kommunikationsfähigkeit und die Gefühlsansteckung bei Spitzenathlet*innen (auch) im Hinblick auf die Trainierbarkeit berücksichtigt werden sollten. Der negative Effekt der Empathie-Gefühlsansteckung auf die Trainierbarkeit könnte darauf zurückzuführen sein, dass für das Konstrukt kaum Relationen zu interpersonalen Fähigkeiten erwartet werden (Paulus, 2009). Durch die Kommunikationsfähigkeit wird wiederum das Agieren in einem sozialen Prozess beschrieben, welches einen positiven Einfluss auf die Trainierbarkeit zu haben scheint. Die Ergebnisse der vorliegenden Studie basieren auf Selbsterhebungsinstrumenten und sollten in zukünftige Untersuchungen durch umfassende Studiendesigns weiter untersucht werden, die u.a. auch die Perspektive der Trainer*innen berücksichtigen. Ebenfalls sollte weiter untersucht werden, ob sich die Konstrukte, die nicht signifikant zu diesem Regressionsmodell beigetragen haben, auf eine hier nicht-erhobene Facette der Trainierbarkeit auswirken.
OriginalspracheDeutsch
Titelasp 2021 - Abstractband : Talententwicklung & Coaching im Sport : 53. Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) : Tübingen (online, 13.-15.05.2021)
Herausgeber*innenOliver Höner, Svenja Wachsmuth, Martin Leo Reinhard, Florian Schulz
Seitenumfang1
ErscheinungsortTübingen
Herausgeber (Verlag)Eberhard Karls Universität Tübingen, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät, Institut für Sportwissenschaft
Erscheinungsdatum2021
Seiten183
DOIs
PublikationsstatusVeröffentlicht - 2021
VeranstaltungJahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie: Talententwicklung & Coaching im Sport - Tübingen (Online), Tübingen, Deutschland
Dauer: 13.05.202115.05.2021
Konferenznummer: 53
http://dx.doi.org/10.15496/publikation-57943
https://www.asp2021.de

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