Abstract
Einleitung: Frühere Studien konnten zeigen, dass die motorische Vorerfahrung (mV) von Kampfrichtern (KR) im Gerätturnen die Beurteilungsqualität der KR verbessert (Pizzera, 2012). Die aktuelle Studie untersucht Mechanismen, die diesen Ergebnissen zugrunde liegen. Aufzeichnungen der Blickbewegungen während der Leistungsbewertung dienen als Indizien für die zur Urteilsbildung verwendete Strategie. Es wird erwartet, dass sowohl mV als auch Expertise zu einer verbesserten Beurteilungsqualität führen und unterschiedliche Blickbewegungsstrategien bedingen. Methode: KR mit mV (n = 18) und KR ohne mV (n = 17) bewerteten anhand von Videoaufnahmen ein Turnelement am Sprung. Mittels Eye-Tracking wurden während der Betrachtung der Videos die Blickbewegungen der KR erfasst. Ergebnisse: Hinsichtlich der Beurteilungsqualität sind die Experten signifikant besser als die Novizen, U = 2.19, p = .029, r = 0.87. Es zeigt sich, dass KR mit einer höheren Lizenzstufe
mehr Fixationen während des gesamten Sprungs, t(30) = 3.396, p = .002, d = 1.21 und insbesondere in der Landephase, t(30) = 2.884, p = .007, d = 1.04, auf die Turnerin aufweisen als KR mit niedriger Lizenzstufe. Obwohl sich die KR mit und ohne mV in ihrer Beurteilungsqualität nicht unterscheiden und sie in etwa gleich viele Fixationen aufweisen, zeigen KR mit mV längere Fixationsdauern, t(30) = 2.587, p = .015, d = 0.97. Diskussion: In Abhängigkeit der jeweiligen Expertise zeigen Kampfrichter unterschiedliche Blickbewegungsstrategien. Kamprichter-Experten zeigen mehr Fixationen auf die Turnerin als Kampfrichter mit niedrigerer Lizenz. Die Untersuchung der motorischen Expertise zeigt, dass KR mit mV längere Fixationsdauern aufweisen, anknüpfend an die Ergebnisse aus der Expertise-Forschung. In weiteren Studien gilt es, die Informationsverarbeitung auf verschiedenen Ebenen (z.B. Wahrnehmung, Kategorisierung, Gedächtnis) zu untersuchen, um zugrunde liegende Mechanismen für den Zusammenhang von mV und Beurteilungsqualität
von KR verschiedener Sportarten erklären zu können.
mehr Fixationen während des gesamten Sprungs, t(30) = 3.396, p = .002, d = 1.21 und insbesondere in der Landephase, t(30) = 2.884, p = .007, d = 1.04, auf die Turnerin aufweisen als KR mit niedriger Lizenzstufe. Obwohl sich die KR mit und ohne mV in ihrer Beurteilungsqualität nicht unterscheiden und sie in etwa gleich viele Fixationen aufweisen, zeigen KR mit mV längere Fixationsdauern, t(30) = 2.587, p = .015, d = 0.97. Diskussion: In Abhängigkeit der jeweiligen Expertise zeigen Kampfrichter unterschiedliche Blickbewegungsstrategien. Kamprichter-Experten zeigen mehr Fixationen auf die Turnerin als Kampfrichter mit niedrigerer Lizenz. Die Untersuchung der motorischen Expertise zeigt, dass KR mit mV längere Fixationsdauern aufweisen, anknüpfend an die Ergebnisse aus der Expertise-Forschung. In weiteren Studien gilt es, die Informationsverarbeitung auf verschiedenen Ebenen (z.B. Wahrnehmung, Kategorisierung, Gedächtnis) zu untersuchen, um zugrunde liegende Mechanismen für den Zusammenhang von mV und Beurteilungsqualität
von KR verschiedener Sportarten erklären zu können.
Originalsprache | Deutsch |
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Titel | Spitzenleistungen und Sportpsychologie: Der Weg zu Olympia |
Herausgeber*innen | Barbara Halberschmidt, Dennis Dreiskämper, T. Utesch, Maike Tietjens, Kathrin Staufenbiel, Linda Schücker, M. Kolb, S. Querfurth, S. Mentzel, A. Hill, C. Raue, Bernd Strauß |
Seitenumfang | 1 |
Erscheinungsdatum | 2016 |
Seiten | 46 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2016 |
Veranstaltung | Jahrestagung der Arbeitsgemeinschaft für Sportpsychologie (asp) - Münster, Deutschland Dauer: 05.05.2016 → 07.05.2016 Konferenznummer: 48 |