Abstract
Typ-2-Diabetes mellitus (T2DM) ist eine ernstzunehmende Krankheit mit
weltweit steigender Prävalenz. PatientInnen mit Diabetes mellitus haben ein erhöhtes
Risiko kognitive Beeinträchtigungen zu entwickeln. T2DM ist in hohem Maße mit
körperlicher Inaktivität in Verbindung zu setzen. Zahlreiche Studien haben bewiesen,
dass körperliche Aktivität positiv die physisch wie kognitive Leistungsfähigkeit
beeinflusst. Im sporttherapeutischen Bereich haben sich viele WissenschaftlerInnen in
den letzten Jahren mit dem Einfluss der Nutzung von Spielkonsolen (Exergaming) auf
T2DM beschäftigt. Studie 1: Ein Teil dieser Arbeit stellt ein systematisches Mini-Review
über die Auswirkungen von regelmäßigem Exergaming bei PatientInnen, die
Komponenten des metabolischen Syndroms (u.a. Insulinresistenz/T2DM) aufweisen,
dar. Es zeigt sich, dass eine Verbesserung bei verschiedenen Variablen wie dem Body-
Maß-Index, dem Körperfett sowie dem Langzeitblutzucker und den Lipidwerten als auch
dem Blutdruck erzielt werden kann. Studie 2: Im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit
wurde eine Vergleichsstudie durchgeführt, in der die Auswirkungen eines 30-minütigen
submaximalen Radfahrens mit einem Exergaming-Training bei gleicher Dauer und
gleicher Bewertung der wahrgenommenen Anstrengung (BORG Belastungsskala: 14-
15) auf neurotrophe Serumfaktoren wie Brain-derived neurotrophic factor (BDNF),
Vascular endothelial growth factor (VEGF) und Insulin-like growth factor (IGF-1) bei 8
älteren nicht - insulinbehandelten T2DM-PatientInnen (71 ± 4 Jahre) im 2 × 2 Crossover-
Design untersucht wurden. Die Herzfrequenzen waren beim Radfahren und Exergaming
nahezu gleich, während die Laktatwerte beim Radfahren signifikant höher waren. Die
BDNF- und VEGF-Spiegel waren nach dem Radfahren signifikant erhöht, nicht jedoch
nach Exergaming. Dies deutet an, dass Laktat wahrscheinlich eine entscheidende Rolle
für die Freisetzung von BDNF und VEGF spielt. Zukünftige Studien müssen zeigen, ob
Exergaming mit noch intensiveren Belastungen oder stärkeren Belastungen für eine
Muskelgruppe (z.B. Beinmuskulatur) besser geeignet ist, neurotrophe Faktoren zu
erhöhen. Studie 3: Ziel des dritten Teiles war es zu untersuchen, ob mögliche
Zusammenhänge zwischen dem Ausdauerleistungsvermögen, das sich wie andere
Studien zeigen, u.a. auch durch den Einsatz eines Exergaming-Trainings steigern lässt,
und Variablen der kognitiven Leistungsfähigkeit sowie der individuellen Alpha-Peak-
Frequenz (IAPF, neurophysiologischer Indikator des kognitiven Erregungs- und
Aufmerksamkeitszustandes) bei älteren nicht – insulinbehandelten T2DM PatientInnen
(n=10, 60-79 Jahre) bestehen. Hierbei konnten keine einfachen Korrelationen zwischen
Zusammenfassung der Dissertation III
der maximalen Belastungszeit beim Ausdauertest mit den Outcomes der Kognitionstests
oder der iAPF gefunden werden. Multiple Regressionsanalysen zeigten keinen
signifikanten gemeinsamen Einfluss der Ausdauerleistungsfähigkeit, des Alters und des
HbA1c-Wertes auf die Zielvariablen. Daraus kann allerdings nicht geschlossen werden,
dass eine Steigerung der Ausdauerleistung nicht zu einer Verbesserung in den
Outcomes beitragen kann, nur dass die Ausdauerleistung per se kein guter Prädiktor für
die Outcomes ist. Studie 4: Im vierten Teil wurden in einer Fallstudie die Ergebnisse
eines 3-monatigen Exergaming-Training bei einer 79-jährigen T2DM Patientin
dargestellt. Die Ergebnisse lauten, dass das Körpergewicht, der HbA1c-Wert und die
maximale Sauerstoffaufnahme der Patientin deutlich nach der Intervention verbessert
waren. Außerdem wurde eine Verbesserung bei verschiedenen Kognitionstests (Mini-
Mental-Status-Test, Trail-Making-Test, Determinationstest, Response-Inhibition-Test)
festgestellt. Hier zeigte sich die Machbarkeit und Effektivität der Exergaming-
Interventionsmaßnahme.
weltweit steigender Prävalenz. PatientInnen mit Diabetes mellitus haben ein erhöhtes
Risiko kognitive Beeinträchtigungen zu entwickeln. T2DM ist in hohem Maße mit
körperlicher Inaktivität in Verbindung zu setzen. Zahlreiche Studien haben bewiesen,
dass körperliche Aktivität positiv die physisch wie kognitive Leistungsfähigkeit
beeinflusst. Im sporttherapeutischen Bereich haben sich viele WissenschaftlerInnen in
den letzten Jahren mit dem Einfluss der Nutzung von Spielkonsolen (Exergaming) auf
T2DM beschäftigt. Studie 1: Ein Teil dieser Arbeit stellt ein systematisches Mini-Review
über die Auswirkungen von regelmäßigem Exergaming bei PatientInnen, die
Komponenten des metabolischen Syndroms (u.a. Insulinresistenz/T2DM) aufweisen,
dar. Es zeigt sich, dass eine Verbesserung bei verschiedenen Variablen wie dem Body-
Maß-Index, dem Körperfett sowie dem Langzeitblutzucker und den Lipidwerten als auch
dem Blutdruck erzielt werden kann. Studie 2: Im zweiten Teil der vorliegenden Arbeit
wurde eine Vergleichsstudie durchgeführt, in der die Auswirkungen eines 30-minütigen
submaximalen Radfahrens mit einem Exergaming-Training bei gleicher Dauer und
gleicher Bewertung der wahrgenommenen Anstrengung (BORG Belastungsskala: 14-
15) auf neurotrophe Serumfaktoren wie Brain-derived neurotrophic factor (BDNF),
Vascular endothelial growth factor (VEGF) und Insulin-like growth factor (IGF-1) bei 8
älteren nicht - insulinbehandelten T2DM-PatientInnen (71 ± 4 Jahre) im 2 × 2 Crossover-
Design untersucht wurden. Die Herzfrequenzen waren beim Radfahren und Exergaming
nahezu gleich, während die Laktatwerte beim Radfahren signifikant höher waren. Die
BDNF- und VEGF-Spiegel waren nach dem Radfahren signifikant erhöht, nicht jedoch
nach Exergaming. Dies deutet an, dass Laktat wahrscheinlich eine entscheidende Rolle
für die Freisetzung von BDNF und VEGF spielt. Zukünftige Studien müssen zeigen, ob
Exergaming mit noch intensiveren Belastungen oder stärkeren Belastungen für eine
Muskelgruppe (z.B. Beinmuskulatur) besser geeignet ist, neurotrophe Faktoren zu
erhöhen. Studie 3: Ziel des dritten Teiles war es zu untersuchen, ob mögliche
Zusammenhänge zwischen dem Ausdauerleistungsvermögen, das sich wie andere
Studien zeigen, u.a. auch durch den Einsatz eines Exergaming-Trainings steigern lässt,
und Variablen der kognitiven Leistungsfähigkeit sowie der individuellen Alpha-Peak-
Frequenz (IAPF, neurophysiologischer Indikator des kognitiven Erregungs- und
Aufmerksamkeitszustandes) bei älteren nicht – insulinbehandelten T2DM PatientInnen
(n=10, 60-79 Jahre) bestehen. Hierbei konnten keine einfachen Korrelationen zwischen
Zusammenfassung der Dissertation III
der maximalen Belastungszeit beim Ausdauertest mit den Outcomes der Kognitionstests
oder der iAPF gefunden werden. Multiple Regressionsanalysen zeigten keinen
signifikanten gemeinsamen Einfluss der Ausdauerleistungsfähigkeit, des Alters und des
HbA1c-Wertes auf die Zielvariablen. Daraus kann allerdings nicht geschlossen werden,
dass eine Steigerung der Ausdauerleistung nicht zu einer Verbesserung in den
Outcomes beitragen kann, nur dass die Ausdauerleistung per se kein guter Prädiktor für
die Outcomes ist. Studie 4: Im vierten Teil wurden in einer Fallstudie die Ergebnisse
eines 3-monatigen Exergaming-Training bei einer 79-jährigen T2DM Patientin
dargestellt. Die Ergebnisse lauten, dass das Körpergewicht, der HbA1c-Wert und die
maximale Sauerstoffaufnahme der Patientin deutlich nach der Intervention verbessert
waren. Außerdem wurde eine Verbesserung bei verschiedenen Kognitionstests (Mini-
Mental-Status-Test, Trail-Making-Test, Determinationstest, Response-Inhibition-Test)
festgestellt. Hier zeigte sich die Machbarkeit und Effektivität der Exergaming-
Interventionsmaßnahme.
Originalsprache | Deutsch |
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Erscheinungsort | Köln |
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Verlag | Deutsche Sporthochschule Köln |
Seitenumfang | 53 |
Publikationsstatus | Veröffentlicht - 2023 |