TY - BOOK
T1 - Zusammenhang zwischen dem mütterlichen Lebensstil, ausgewählten Gesundheits- und Laborparametern sowie dem Einfluss auf die frühkindliche Entwicklung
T2 - die "MAMA"-Studie
AU - Landwehr, Carina
PY - 2017
Y1 - 2017
N2 -
Einleitung: Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas während einer Schwangerschaft steigt und ist mit negativen Auswirkungen auf Mutter und Kind verbunden. Auch in Deutschland zeigt sich bei Frauen im gebärfähigen Alter eine erhebliche Zunahme an Übergewicht und Adipositas. Im wissenschaftlichen Fokus stehen aktuell die möglichen Mechanismen einer bereits pränatalen Prägung. Nach der Theorie der „fetalen Programmierung“ liegt ein Teil der zunehmenden Zivilisationserkrankungen im Mutterleib begründet. Perinatale Einflüsse, wie der Lebensstil einer werdenden Mutter, und intrauterine Umgebungsfaktoren scheinen nachhaltig wirksam zu sein und das lebenslange Risiko für die Entwicklung von Adipositas oder Herz- Kreislauf-Erkrankungen des Nachwuchses zu beeinflussen. Die Ergebnisse dieser Arbeit geben Auskunft über mögliche Effekte regelmäßiger körperlicher Aktivität während einer Schwangerschaft auf die Gesundheit der Mutter und des Kindes.
Methodik: Zweiundvierzig schwangere Probandinnen wurden quasiexperimentell in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe eingeteilt (IG: n=21; KG: n=16; Abbrecherinnen: n=5). Die Datenerhebung der Probandinnen (Anthropometrie, Anamnese, Blutabnahme) erfolgte zeitgleich zur Studiendurchführung zu den Erhebungszeitpunkten T0 (zwischen der 13. und 16. SSW), T1 (um die 24. SSW) sowie zu T2 (36.±1 SSW). Nach der Entbindung wurden u.a. die Angaben über das Geburtsgewicht sowie die Daten der Vorsorgeuntersuchungen U2-U6 abgefragt. Die Intervention stellte eine Kombination eines Bewegungstrainings (32 Einheiten à 60 Minuten) mit einer auf die Schwangerschaft abgestimmten Ernährungsschulung und -beratung (6 Einheiten à 60 Minuten) dar. Das Bewegungsprogramm erstreckte sich über einen Zeitraum von sechzehn Wochen und bestand aus einem Kraft- und einem Ausdauertraining. Die Kontrollgruppe wurde hinsichtlich Bewegung und Ernährung in der Schwangerschaft über die niedergelassenen Gynäkologen aufgeklärt, erhielt aber keine zusätzlichen Sport- oder Ernährungsangebote.
Abstract
Ergebnisse: Die Probandinnen waren 31,5±4,1 Jahre alt, 168,0±5,1 cm groß, wogen 64,4±9,4 kg und der BMI betrug 22,7±3,0 kg/m2. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe bezüglich des Körperfettanteils. Die Interventionsgruppe reduzierte ihren Körperfettanteil nicht nur über die Hautfaltendickenmessung (-6,0±4,3 %), sondern auch über die Berechnung der Fettmasse am Oberarm (-5,3±3,5 cm2). Die Kontrollgruppe hingegen erhöhte ihren Körperfettanteil im Verlauf der Schwangerschaft (3,3±2,9 %; Fettmasse am Oberarm 2,8±5,9 cm2). Die Interventionsgruppe zeigte zudem eine signifikant höhere Aktivität mittels Pedometer als die Kontrollgruppe (p=0,001). Die Leptinkonzentrationen lagen zu allen drei Erhebungszeitpunkten in der Interventionsgruppe niedriger als in der Kontrollgruppe. Zu den Zeitpunkten T0 (p=0,005) und T2 (p=0,030) unterschieden sich die Werte signifikant. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei den BDNF-Konzentrationen. Zu den Zeitpunkten T1 (p<0,001) und T2 (p<0,001) unterschieden sie sich signifikant. In der vorliegenden Studie konnten keine Auswirkungen einer Lebensstilintervention während einer Schwangerschaft auf frühkindliche Parameter (bis zum Zeitpunkt der U6-Untersuchung) festgestellt werden. Der mütterliche präkonzeptionelle BMI scheint den größten Einfluss auf das Geburtsgewicht des Kindes zu haben (p<0,001).
Diskussion: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass körperliche Aktivität in der Schwangerschaft positive Auswirkungen auf die Mutter haben kann. Da eine prägravide Adipositas stärkster Risikofaktor für Adipositas im Kindesalter zu sein scheint, stehen primärpräventive Maßnahmen im Vordergrund. Ziel sollte sein, eine möglichst frühzeitig adäquate und effektive lebensstiländernde Maßnahme durchzuführen. Insbesondere dem prägraviden, spätestens aber dem pränatalen maternalen Lebensstil und speziell der körperlichen Aktivität sind in der Prävention schwangerschaftsassoziierter Komplikationen und Erkrankungen sowie deren Ko- und Folge-morbiditäten (wie Übergewicht und Adipositas) besondere Bedeutung beizumessen. Da Übergewicht und Adipositas, aber auch eine erhöhte Gewichtszunahme, ein erhöhtes Risiko für maternale sowie neonatale Komplikationen darstellen, sollten diese im Sinne einer erfolgreichen Präventionsstrategie reduziert bzw. gering gehalten werden.
AB -
Einleitung: Die Prävalenz von Übergewicht und Adipositas während einer Schwangerschaft steigt und ist mit negativen Auswirkungen auf Mutter und Kind verbunden. Auch in Deutschland zeigt sich bei Frauen im gebärfähigen Alter eine erhebliche Zunahme an Übergewicht und Adipositas. Im wissenschaftlichen Fokus stehen aktuell die möglichen Mechanismen einer bereits pränatalen Prägung. Nach der Theorie der „fetalen Programmierung“ liegt ein Teil der zunehmenden Zivilisationserkrankungen im Mutterleib begründet. Perinatale Einflüsse, wie der Lebensstil einer werdenden Mutter, und intrauterine Umgebungsfaktoren scheinen nachhaltig wirksam zu sein und das lebenslange Risiko für die Entwicklung von Adipositas oder Herz- Kreislauf-Erkrankungen des Nachwuchses zu beeinflussen. Die Ergebnisse dieser Arbeit geben Auskunft über mögliche Effekte regelmäßiger körperlicher Aktivität während einer Schwangerschaft auf die Gesundheit der Mutter und des Kindes.
Methodik: Zweiundvierzig schwangere Probandinnen wurden quasiexperimentell in eine Interventions- und eine Kontrollgruppe eingeteilt (IG: n=21; KG: n=16; Abbrecherinnen: n=5). Die Datenerhebung der Probandinnen (Anthropometrie, Anamnese, Blutabnahme) erfolgte zeitgleich zur Studiendurchführung zu den Erhebungszeitpunkten T0 (zwischen der 13. und 16. SSW), T1 (um die 24. SSW) sowie zu T2 (36.±1 SSW). Nach der Entbindung wurden u.a. die Angaben über das Geburtsgewicht sowie die Daten der Vorsorgeuntersuchungen U2-U6 abgefragt. Die Intervention stellte eine Kombination eines Bewegungstrainings (32 Einheiten à 60 Minuten) mit einer auf die Schwangerschaft abgestimmten Ernährungsschulung und -beratung (6 Einheiten à 60 Minuten) dar. Das Bewegungsprogramm erstreckte sich über einen Zeitraum von sechzehn Wochen und bestand aus einem Kraft- und einem Ausdauertraining. Die Kontrollgruppe wurde hinsichtlich Bewegung und Ernährung in der Schwangerschaft über die niedergelassenen Gynäkologen aufgeklärt, erhielt aber keine zusätzlichen Sport- oder Ernährungsangebote.
Abstract
Ergebnisse: Die Probandinnen waren 31,5±4,1 Jahre alt, 168,0±5,1 cm groß, wogen 64,4±9,4 kg und der BMI betrug 22,7±3,0 kg/m2. Ein signifikanter Unterschied zeigte sich zwischen der Interventions- und der Kontrollgruppe bezüglich des Körperfettanteils. Die Interventionsgruppe reduzierte ihren Körperfettanteil nicht nur über die Hautfaltendickenmessung (-6,0±4,3 %), sondern auch über die Berechnung der Fettmasse am Oberarm (-5,3±3,5 cm2). Die Kontrollgruppe hingegen erhöhte ihren Körperfettanteil im Verlauf der Schwangerschaft (3,3±2,9 %; Fettmasse am Oberarm 2,8±5,9 cm2). Die Interventionsgruppe zeigte zudem eine signifikant höhere Aktivität mittels Pedometer als die Kontrollgruppe (p=0,001). Die Leptinkonzentrationen lagen zu allen drei Erhebungszeitpunkten in der Interventionsgruppe niedriger als in der Kontrollgruppe. Zu den Zeitpunkten T0 (p=0,005) und T2 (p=0,030) unterschieden sich die Werte signifikant. Ähnliche Ergebnisse zeigten sich bei den BDNF-Konzentrationen. Zu den Zeitpunkten T1 (p<0,001) und T2 (p<0,001) unterschieden sie sich signifikant. In der vorliegenden Studie konnten keine Auswirkungen einer Lebensstilintervention während einer Schwangerschaft auf frühkindliche Parameter (bis zum Zeitpunkt der U6-Untersuchung) festgestellt werden. Der mütterliche präkonzeptionelle BMI scheint den größten Einfluss auf das Geburtsgewicht des Kindes zu haben (p<0,001).
Diskussion: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie zeigen, dass körperliche Aktivität in der Schwangerschaft positive Auswirkungen auf die Mutter haben kann. Da eine prägravide Adipositas stärkster Risikofaktor für Adipositas im Kindesalter zu sein scheint, stehen primärpräventive Maßnahmen im Vordergrund. Ziel sollte sein, eine möglichst frühzeitig adäquate und effektive lebensstiländernde Maßnahme durchzuführen. Insbesondere dem prägraviden, spätestens aber dem pränatalen maternalen Lebensstil und speziell der körperlichen Aktivität sind in der Prävention schwangerschaftsassoziierter Komplikationen und Erkrankungen sowie deren Ko- und Folge-morbiditäten (wie Übergewicht und Adipositas) besondere Bedeutung beizumessen. Da Übergewicht und Adipositas, aber auch eine erhöhte Gewichtszunahme, ein erhöhtes Risiko für maternale sowie neonatale Komplikationen darstellen, sollten diese im Sinne einer erfolgreichen Präventionsstrategie reduziert bzw. gering gehalten werden.
M3 - Dissertationsschrift
BT - Zusammenhang zwischen dem mütterlichen Lebensstil, ausgewählten Gesundheits- und Laborparametern sowie dem Einfluss auf die frühkindliche Entwicklung
PB - Deutsche Sporthochschule Köln
CY - Köln
ER -