Diese Studie hatte zum Ziel, Dysfunktionen des Spitzensports in Deutschland aus Bevölkerungs- und Athletensicht erstmals darzustellen. Untersucht wurden die Wahrnehmung der Bevölkerung auf der einen Seite sowie die Einstellung der Athleten und deren Handeln bezüglich der Einnahme verbotener Substanzen und Gesundheitsgefährdungen.
Im Rahmen dieser Studie wurden 2.008 Personen der deutschen Wohnbevölkerung (telefonische Befragung, Zufallsauswahl) und 1.154 von der Sporthilfe geförderte Athleten (Online-Befragung; randomised response technique) befragt. Die Befragungen wurden im Januar und Februar 2012 durchgeführt.
Es gibt sowohl Unterschiede als auch Gemeinsamkeiten aus Bevölkerungs- bzw. Athletensicht. Statistisch signifikant konnte nachgewiesen werden, dass die Bereitschaft in der Bevölkerung zur finanziellen Unterstützung des Spitzensports mit der wahrgenommenen Verbreitung illegaler Spielabsprachen sinkt, und mit dem Ausmaß gesundheitlicher Risiken, die die Athleten in Kauf nehmen, steigt.
Die deutsche Bevölkerung glaubt, dass etwa die Hälfte (49 %) der deutschen Spitzensportler regelmäßig zu Schmerzmitteln greift und dass 14% der Spitzensportler bereits illegale Spielabsprachen getroffen haben. Auf Basis der ‚randomised response technique‘ wurden die Athleten ebenfalls befragt: 10 % der deutschen Spitzensportler geben ehrlich zu, dass sie schon einmal an Schmerzmittel genommen haben. Knapp 9% der Athleten geben zum an illegalen Spielabsprachen beteiligt gewesen zu sein. Darüber hinaus dürfte es noch eine nicht unerhebliche Dunkelziffer im Hinblick auf die Einnahme leistungssteigernder Substanzen geben sowie hinsichtlich Wettkampfabsprachen und Gesundheitsproblemen aufgrund von Leistungsdruck.
Nichtsdestotrotz besteht sowohl in der Wohnbevölkerung Deutschlands als auch unter den deutschen Spitzensportlern Einvernehmen darüber, dass die Einnahme von Dopingmitteln klar gegen die Werte des Sports (Leistung, Fairplay, Teamgeist/Solidarität) verstößt.