Der Ausgangsbefund des FSP "Sport der medialen Moderne" insgesamt und des Teilprojekts 1 "Gesellschaftstheorie des Sport der medialen Moderne" war, dass es an einer Übersetzungsmatrix mangelt, um das vielfältig vorhandene empirische Wissen um gesellschaftliche Veränderungsprozesse nicht-eklektisch aufeinander beziehen zu können. Die leitende These lag darin, dass empirische Befunde nicht direkt aufeinander beziehbar sind, sondern nur vermittelt über einen Vergleich der jeweiligen gesellschaftstheoretischen Einbettung, terminologisch als gesellschaftstheoretische Formatiertheit sozialwissenschaftlicher Empirie gefasst.
Das Arbeitsprogramm umfasst drei Aspekte: Die These selbst muss in ihren Abgrenzungen hinreichend geklärt und wissenschaftsöffentlich kommuniziert werden; es müssen Basiskategorien einer Gesellschaftstheorie ausgearbeitet werden, die als eine solche Übersetzungsmatrix fungieren kann; die These selbst muss in der konkreten interdisziplinären Zusammenarbeit an der Schnittstelle von Gesellschaftstheorie und empirischer Sozialwissenschaft der Bewährung ausgesetzt werden.
Hinsichtlich der ersten beiden Aspekte kann das Teilprojekt gute Ergebnisse vorweisen, die sich in Publikationen, in den Glossaren und vor allem deren verbundweiter Diskussion, in einer abgeschlossenen Dissertation und in den vorgelegten Manuskripten für die Abschlusstagung (die nun kurz vor der Veröffentlichung stehen) niedergeschlagen haben. Schwerpunkte der Ausarbeitung lagen in der Klärung der kategorialen Fassung der historischen Verortung der Theorie sowie des Sports in ihr, in der weiteren Ausarbeitung der Kategorien Person und Bürgerschaftlichkeit und deren Verhältnis sowie der Grenzbestimmungen nach Außen (Gesellschaft-Natur) sowie nach Innen (das Politische/das Ökonomische). Die Gesellschaftstheorie Mediale Moderne ist ein noch sehr zartes Pflänzchen, immerhin aber stabil genug, um nunmehr auch schon Anschluss-Dissertationsprojekte zu eröffnen (T. Arenz).
Hinsichtlich des dritten Aspekts ist die Sachlage komplizierter. Hier hat sich erst im Laufe der konkreten Zusammenarbeit im Gesamtprojekt herausgestellt, dass und wo ein zentrales Missverständnis lauert. Die Rede von kategorialer Formatiertheit ist eine Aufforderung zur Reflexion „theoretischer Empirie“ (Kalthoff, Hirschauer, Lindemann), setzt also die These, dass es keine theorielosen Daten gibt, sondern dass jedes empirische Datum bereits eine kleine Theorie ist, schon voraus. Für die konkrete Verständigung und Zusammenarbeit ist insofern eine Dreiteilung von kategorialem Gehalt, theoretischen Begriffen und empirischen Daten notwendig. Alle vier Teilprojekte waren daher hinsichtlich ihrer Theoriearbeit gefordert, und es ist nicht so, dass eine Arbeit an Kategorien sich in direkter Weise auf die Erhebung und Auswertung von empirischen Daten beziehen kann. Es hat die Dauer des Projekts gebraucht, hier die Voraussetzungen einer Zusammenarbeit zu schaffen. Hinzu kommt, dass man hier an die Grenzen der momentanen, weitgehend drittmittelbasierten Forschungskultur stößt: Zunächst muss die theoretische Empirie erledigt werden.