Abstract
In einem inklusiven Sportunterricht kommen unterschiedlichste Schüler*innen zusam-men. Damit jede*r Schüler*in individuell gefördert werden kann, müssen zunächst „In-formationen über Lernergebnisse, Lernvoraussetzungen und Lernvorgänge von Schüle-rinnen und Schülern gewonnen werden, die für verschiedene pädagogische Entschei-dungen genutzt werden können“ (Schrader, 2013, S.154). Grundvoraussetzung für pä-dagogisches Handeln im Allgemeinen und die Förderung individualisierter Lernprozesse im Speziellen ist somit die diagnostische Kompetenz einer Lehrkraft (Breitenbach, 2019). Im Sinne einer pädagogischen Diagnostik, welche das Sammeln und Bewerten von In-formationen eben nicht als Selbstzweck definiert, sondern als komplexen Förderprozess versteht (Ingenkamp & Lissmann, 2008), eruiert der Beitrag die Unterschiedlichkeit diag-nostischer Kompetenzen und didaktischer Entscheidungen von Sportlehrkräften.
Im Rahmen einer Interviewstudie wurden Sportlehrkräfte ausgewählter Grundschulen in NRW als Ort besonders bedeutsamer diversitätsbedingter Herausforderungen befragt (n=21; 18w/3m; Alter: 42,6 +/-10,5 Jahre; Dienstalter: 14,7 +/- 10,5 Jahre). Erste Ergebnis-se einer qualitativen Inhaltsanalyse mit deduktiver und induktiver Kategorienbildung nach Kuckartz (2016) weisen darauf hin, dass Lehrkräfte neben motorischen Kompeten-zen auch sozial-kommunikative, methodisch-strategische und personale Leistungen ih-rer Schüller*innen in den Blick nehmen. Es scheint, dass hierbei weniger standardisierte Methoden systematisch zum Einsatz kommen, sondern vielmehr auf situativ bedingte Beobachtungen zurückgegriffen wird. Im Rahmen dieser Beobachtungen wird der Fokus vor allem auf vermeintlich leistungsstarke und/oder -schwache und verhaltensauffällige Kinder gerichtet. Wenngleich präsent, werden auch Konsequenzen im Sinne einer adap-tiven Unterrichtsgestaltung bzw. individuellen Förderung eher unsystematisch abgeleitet, zudem betreffen diese überwiegend das motorische Lernen. Lernprozessbegleitende Beobachtungsergebnisse hingegen finden in der abschließenden Leistungsbewertung vielfältig, wenn auch nicht von allen Lehrkräften Berücksichtigung. Mit Blick auf berufli-che Anforderungen und Entwicklungsaufgaben (angehender) Sportlehrkräfte sollen die Befunde im Rahmen des Beitrags kritisch diskutiert werden.
Literatur
Breitenbach, E. (2019). Diagnostik: Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS.
Ingenkamp, K. & Lissmann, U. (2008). Lehrbuch der pädagogischen Diagnostik (6. Auflage). Weinheim und Basel: Beltz.
Kuckartz, U. (2016). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung (3. Auflage). Wein-heim und Basel: Beltz Juventa.
Schrader, F.-W. (2013). Diagnostische Kompetenz von Lehrpersonen. Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrer-bildung, 31(2), 154-165.
Im Rahmen einer Interviewstudie wurden Sportlehrkräfte ausgewählter Grundschulen in NRW als Ort besonders bedeutsamer diversitätsbedingter Herausforderungen befragt (n=21; 18w/3m; Alter: 42,6 +/-10,5 Jahre; Dienstalter: 14,7 +/- 10,5 Jahre). Erste Ergebnis-se einer qualitativen Inhaltsanalyse mit deduktiver und induktiver Kategorienbildung nach Kuckartz (2016) weisen darauf hin, dass Lehrkräfte neben motorischen Kompeten-zen auch sozial-kommunikative, methodisch-strategische und personale Leistungen ih-rer Schüller*innen in den Blick nehmen. Es scheint, dass hierbei weniger standardisierte Methoden systematisch zum Einsatz kommen, sondern vielmehr auf situativ bedingte Beobachtungen zurückgegriffen wird. Im Rahmen dieser Beobachtungen wird der Fokus vor allem auf vermeintlich leistungsstarke und/oder -schwache und verhaltensauffällige Kinder gerichtet. Wenngleich präsent, werden auch Konsequenzen im Sinne einer adap-tiven Unterrichtsgestaltung bzw. individuellen Förderung eher unsystematisch abgeleitet, zudem betreffen diese überwiegend das motorische Lernen. Lernprozessbegleitende Beobachtungsergebnisse hingegen finden in der abschließenden Leistungsbewertung vielfältig, wenn auch nicht von allen Lehrkräften Berücksichtigung. Mit Blick auf berufli-che Anforderungen und Entwicklungsaufgaben (angehender) Sportlehrkräfte sollen die Befunde im Rahmen des Beitrags kritisch diskutiert werden.
Literatur
Breitenbach, E. (2019). Diagnostik: Eine Einführung. Wiesbaden: Springer VS.
Ingenkamp, K. & Lissmann, U. (2008). Lehrbuch der pädagogischen Diagnostik (6. Auflage). Weinheim und Basel: Beltz.
Kuckartz, U. (2016). Qualitative Inhaltsanalyse: Methoden, Praxis, Computerunterstützung (3. Auflage). Wein-heim und Basel: Beltz Juventa.
Schrader, F.-W. (2013). Diagnostische Kompetenz von Lehrpersonen. Beiträge zur Lehrerinnen- und Lehrer-bildung, 31(2), 154-165.
Original language | German |
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Title of host publication | 25. Sportwissenschaftlicher Hochschultag. Abstractband : Sportwissenschaft in gesellschaftlicher Verantwortung |
Publication date | 2022 |
Publication status | Published - 2022 |