Ein Film sagt mehr als 1000 Worte? Lernerfolge durch Erklärvideos in Abhängigkeit von subjektivem Anregungsgehalt und Nützlichkeit.

Schulen und Hochschulen greifen immer häufiger auf videobasiertes Lernen (VBL) mit dem Einsatz von kurzen Filmen, Videoclips oder auch Erklärvideos zurück. Bislang konnten beim Einsatz von Erklärvideos sowohl Effekte für den Lernerfolg als auch die Motivierung nachgewiesen werden. Allerdings bleibt offen, ob Lernerfolg und Motivierung in Abhängigkeit zueinander stehen. Daher untersucht die vorliegende Studie, ob durch den Einsatz von Erklärvideos ein Lernerfolg durch höhere Lernmotivation erklärbar ist. Im Rahmen eines feldexperimentellen Designs wurden 73 Sportlehramtsstudierende (Alter M = 21.7, SD = 2.7; 75.3% männlich, 24.7% weiblich) einer Experimentalgruppe (Einsatz von Erklärvideos zum Thema Motivation) bzw. einer Kontrollgruppe zugewiesen. Mittels eines Lerntests wurde vor und nach der Intervention das Wissen erfasst. Die Lernmotivation wurde bei der Experimentalgruppe durch die Bewertung des Anregungsgehalts und der Nützlichkeit des Erklärvideos operationalisiert. Die Ergebnisse zeigen, dass es keinen signifikant höheren Lernerfolg durch den Einsatz der Erklärvideos in der Experimentalgruppe gab. Der Anregungsgehalt und die Nützlichkeit der Erklärvideos wurden positiv bewertet. Es konnte jedoch kein Zusammenhang zwischen dem Lernerfolg einerseits und der Lernmotivation andererseits nachgewiesen werden. Die Ergebnisse werden in Hinsicht auf die Häufigkeit des Einsatzes von Erklärvideos und ihre Integration in den sportpraktischen Unterricht diskutiert. Weitere Studien sollten diese Aspekte aufgreifen und die Datenlage anreichern.