Passtraining im Footbonaut: Risiko für Anfänger? Ein Vergleich der muskulären Belastung bei Anfängern und Geübten.

Thomas Dupré, Kristian Rodenkam Langer Mortensen, Filip Gertz Lysdal, Johannes Funken, Ralf Müller, Markus Braun, Jan Spielmann, Jan Mayer, Hartmut Kahl, Wolfgang Potthast

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Abstract

Adduktorenverletzungen sind die zweit häufigste Verletzungen im Fußball und für einen überproportionalen Anteil an Trainingsausfällen verantwortlich [1]. Die Verletzungshäufigkeit kann auch auf die hohe Anzahl an Pässen im Fußball zurückgeführt werden [2]. In einem Footbonaut™ (FB) können kurze Pässe isoliert und intensiv trainiert werden. Es konnte gezeigt werden, dass die Adduktorenmuskulatur bei diesem Training stark beansprucht wird [3]. Bisher ist allerdings unbekannt, inwiefern diese Beanspruchung vom Leistungsniveau abhängt. Ziel dieser Studie war es, die Muskelkräfte und Verkürzungsgeschwindigkeiten des M. Adduktor Longus und M. Gracilis von im FB erfahrenen Spielern (Ex) und unerfahrenen Spielern (NEx) beim Passspiel im FB auf Unterschiede zu untersuchen. Erkenntnisse über solche Unterschiede können besonders in Bezug auf die Verletzungsprävention nützlich sein. 26 Probanden in zwei Gruppen wurden untersucht. Gruppe NEx beinhaltete zehn Spieler auf Regionalliga-Niveau ohne Vorerfahrung im FB (180,6 cm ± 4,4; 77,7 kg ± 6,4) und Gruppe Ex bestand aus 16 Spielern der U23-Mannschaft der TSG-Hoffenheim mit Trainingserfahrung im FB (179,3 cm ± 8,2; 74,8 kg ± 7,4). Zehn Pässe pro Spieler wurden mit 16 infrarot Kameras (200 Hz, Vicon, Oxford) aufgezeichnet. Als Schwungphase (SP) wurde das Abheben des Schussbeines bis zum Ballkontakt definiert. Zur Berechnung der Muskelparameter des Adduktor Longus und Gracilis wurde ein anatomischskaliertes AnyBody-Modell (AnyBody Technology, Aalborg) genutzt. Für die statistische Auswertung wurde nichtparametrisches ‛Statistical Parametric Mapping‘ bzw. T-Tests genutzt. Beide Gruppen unterschieden sich nicht in Gewicht und Größe. Der Adduktor Longus zeigte bei 30- 56% Schwungphase eine erhöhte Kraft bei NEx (p=0,002) und bei 80-94% eine erhöhte Kraft bei Ex (p=0,002) (Abb. 1). Der Gracilis zeigte bei 29-60% Schwungphase eine erhöhte Kraft bei NEx (p<0,001) und bei 82-90% SP eine erhöhte Kraft für Ex (p=0,014) (Abb. 1). Die Verläufe der Verkürzungsgeschwindigkeiten (Abb. 2) waren zu keinem Zeitpunkt signifikant unterschiedlich. Die erhöhten Muskelkräfte der NEx zeigten, dass Vorerfahrung entscheidend für die Belastung der Adduktorenmuskulatur beim Training im FB ist. Besonders die Ergebnisse zwischen 30-56% der SP im Adduktor Longus sind kritisch zu sehen. Die Analyse zeigte eine Verlängerung und damit exzentrische Muskelarbeit bis ca. 50% der SP. Somit erzeugten die NEx einen größeren Teil der Kraft exzentrisch, während die Ex dies in den konzentrischen Bereich verschoben. Die erhöhte exzentrische Kraft der Ex im Gracilis ist vergleichsweise gering. Daher sind die Kraftkurven der Ex positiver zu bewerten, da hohe exzentrische Belastungen als Risikofaktor für Muskelverletzungen gelten. Vor dem Hintergrund des Zusammenhangs zwischen Passspiel und Adduktorenverletzungen ist somit Vorsicht geboten, wenn unerfahrene Spieler mit dem Training im FB beginnen. [1] Gilmore J (1998) Groin Pain in the Soccer Athlete: Fact, Fiction and Treatment. Cl Sports Med17(4) [2] Charnock B, et al. (2009) Adductor longus mechanics during the maximal effort soccer kick. Sports biom 8(3) [3] Dupré T, et al. (2016) Hip Joint Load and Muscle Stress in Soccer Inside Passing. In: 34th Int Conf BiomSport.
Original languageGerman
Title of host publicationAbstractband : 10. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Biomechanik (DGfB), 29.-31. März 2017, Medizinische Hochschule Hannover
Number of pages2
PublisherDeutsche Gesellschaft für Biomechanik
Publication date03.2017
Pages210-211
Publication statusPublished - 03.2017
EventJahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Biomechanik (DGfB) - Hannover, Germany
Duration: 29.03.201731.03.2017
Conference number: 10

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